Die Monatsbotin: Notizen aus dem vierten Stock // Januar 2014

Hier kommt sie, die vierte Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg.

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Wer aber versehentlich auf dem Verteiler gelandet ist und schon viel zu viel zu lesen hat: Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Keine weiteren Einsendungen gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon herrscht gespenstische Ruhe im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen – und ein gutes, gesundes und aufregendes Jahr 2014 wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der Dezember, mein Lieblingsmonat, begann beschaulich und emsig zugleich. Die Dauerverabredung mit meinem Schreibtisch zeitigte Erfolg … Pünktlich zu Weihnachten – und einige Tage, nachdem ich knackige 49 Jahre alt geworden war – stand die Rohfassung von „Bronko, meine Frau Mutter und ich“, dem neuen Roman, der im Frühjahr im Berliner Querverlag erscheinen wird. Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich mich, was den Umfang angeht, ein bisschen verschätzt – „Bronko“ ist von 192 geplanten Seiten auf 245 Seiten Umfang angewachsen, nicht zuletzt deswegen, weil das Schreiben daran doch so viel Spaß machte, dass ich nicht aufhören konnte … Und wie so vieles, das gut werden soll, muss auch so ein Roman erstmal liegen, bevor es an die Überarbeitung gehen kann. Da kamen die Feiertage gerade recht – Heiligabend im Kreise der „erweiterten“ Familie, die Feiertage dann bei Muttern in Meppen und über Silvester ein ruhiger Aufenthalt bei einer lieben älteren Freundin im schleswig-holsteinischen Ottendorf bei Kiel. Aber dann war das Werk gut abgehangen genug, um noch einmal gründlich überarbeitet zu werden. Und wiederum pünktlich am Dreikönigstag schickte ich den werdenden Roman dann an den Verlag.

Und was passiert nun damit?
Zunächst einmal wird es gelesen, vom Lektor und Verleger in Personalunion höchstpersönlich. Der wiederum wird es mir, diesmal nicht per Mail, sondern postalisch, zurückschicken, mit Anmerkungen und Vorschlägen versehen, die ich dann einarbeiten muss. Dabei gilt folgende Regel: Fehler muss ich verbessern, stilistische, sprachliche und inhaltliche Vorschläge kann ich annehmen – oder auch ablehnen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen AutorIn und LektorIn zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass man stets eine gute, einvernehmliche Lösung für auch knifflige Fragen findet. Und da der Lektor des Querverlages, Jim Baker, und ich schon ein eingespieltes Team sind und „Bronko“ auch schon unser zwölftes gemeinsames Buch – ohne „Nur die Besten!“ und „Steingesicht“, die als Originalausgaben in anderen Verlagen erschienen, dann aber vom Querverlag neu aufgelegt wurden, mitzuzählen – werden wir auch sicherlich diesmal gut miteinander arbeiten. Und schließlich ist der passende Umschlag auch schon gefunden: ein Foto der Bremer Fotografin Gaby Ahnert, die mich schon einige Male zu Pressezwecken fotografiert hat. Dies wiederum wird vom Grafiker der Querverlages, Sergio Vitale, in gewohnter Professionalität dann noch bearbeitet und mit dem passenden, bereits fertiggestellten Klappentext für die Rückseite und der passenden Schrift versehen.

Zweimal noch wird das fertige Manuskript zwischen Autorin und Verlag hin- und hergehen, bis die letzten Änderungen stehen. Dann müssen die KorrekturleserInnen ran, um möglichst alle Fehler herauszufiltern – was aber selten gelingt, denn Fehler übersehen ist eben menschlich; es heißt, es gäbe kein druckfehlerfreies Buch über 100 Seiten. Schließlich kommen als letztes die sogenannten „Fahnen“ ins Haus geflattert, in denen das Buch bereits fertig gesetzt ist – und diese muss ich dann mit meiner Unterschrift als druckfertig erklären. Sollte ich im Nachhinein dann doch noch Änderungen wünschen – zum Beispiel die Hauptperson umbenennen wollen oder dergleichen – dann müsste ich die erneut anfallenden Satzkosten persönlich tragen. Aber das ist noch nie vorgekommen, und so soll es auch bleiben … Erst dann geht das Buch in Druck; und bereits jetzt kann ich es kaum erwarten, ein Exemplar in den Händen zu halten – irgendwann im schönen Monat März!

 

Und was kommt?
Durchatmen und planen vor allem in den nächsten Wochen. Die diesjährigen Lesetermine für „Bronko“ organisiere ich zum Teil selbst, und auch die Werbung für die Berliner Schreibworkshops in der ersten Jahreshälfte übernehme ich persönlich. Übrigens: Der erste Workshop „Mein Buch“ vom 21. bis 23. Februar ist bereits ausgebucht, auch die Warteliste füllt sich langsam…

Was noch ansteht im Januar, ist natürlich das, was viele Selbstständige aufstöhnen lässt: die Umsatzsteuererklärung für das vierte Quartal 2013 und die Vorbereitung der Steuererklärung für das vergangene Jahr … Ohnehin ist der Beruf der Schriftstellerin mit viel Büro- und Organisationsarbeit verbunden, aber genau das gefällt mir auch wiederum – Schreiben macht Spaß, ist aber sehr anstrengend, Büroarbeit hingegen zwar manchmal lästig, aber wiederum auch entspannend. Auch die Lesereisen und Workshops vereinen beide Aspekte in sich, nicht zuletzt deswegen ist mein Beruf einer der abwechslungsreichsten, die ich mir vorstellen kann. So vieles daran liegt in meinen eigenen Händen – manchmal treibt mich das zwar zur Erschöpfung, aber meistens feuert es mich umso mehr an. Platz für Mut, Träume und Zuversicht ist immer genug; alles ist möglich, und das bis zum letzten Tag, an dem ich einen Stift halten … oder ins Diktafon sprechen kann …

A propos sprechen: Noch in diesem Monat werde ich damit beginnen, einige meiner eigenen Bücher als Hörbücher einzusprechen, die dann später per Download heruntergeladen werden können. Näheres dazu dann zu gegebener Zeit. Erstmal aber steht die Arbeit am nächsten Buch an – nach „Liebe macht Anders“, meinem ersten, im letzten Juli erschienenen Thriller in der neu angelaufenen Herzblut-Reihe im Kosmos-Verlag, geht es im zweiten um ein weiteres hochspannendes Thema, das sicher nicht nur jüngere LeserInnen interessieren wird.

Ein privates Schreibprojekt, das ich seit Jahren verfolge, wird in den nächsten Monaten ebenfalls weiter Gestalt annehmen; ja, ich schreibe nicht nur beruflich, sondern auch privat gern – dazu übrigens auch besonders gern Briefe. Und Gedichte, aber die stehen auf einem anderen Blatt …

Und: Natürlich rollt der Lesezirkus wieder an, beginnend mit einer Lesung am 16. Januar an einem ungewöhnlichen Ort in Berlin, auf der ich nebst Passagen aus „was du willst“, meinem letzten Erwachsenenroman, erstmals auch vorab Auszüge aus „Bronko, meine Mutter und ich“ vorstellen werde. Am 19. geht es dann wie jedes Jahr zu einer Woche mit 14 Schullesungen in den Kanton Zürich, und am 29. freue ich mich auf eine Lesung im Rahmen der 8. Lübecker Jugendbuchtage bei den „Bücherpiraten“ in meiner Geburtsstadt!

 

Öffentliche Termine im Januar:
16. Januar, 19h: Berlin, HS solid-Town and Country, Hallerstraße 6, 10587 Berlin: Lesung aus „was du willst“ und „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ im Rahmen der Midissage von Nadja Schüller-Ost // 29. Januar, 11h: Lübeck, Kinderliteraturhaus, Fleischhauerstr. 71: Lesung aus „Liebe macht Anders“