Hier kommt die elfte Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Wer aber versehentlich auf dem Verteiler gelandet ist oder schon viel zu viel zu lesen hat: Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Keine weiteren Einsendungen gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon herrscht gespenstische Ruhe im virtuellen Briefkasten …
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
Der Juli war ein richtiger Ausnahmemonat, und das nicht nur wegen der teilweise kaum zu ertragenden Hitzewelle: Ein lesungsfreier Monat liegt hinter mir, und so blieb endlich einmal viel Zeit zum Schreiben. Das gelang in meinem kühlen Nordzimmer mit der rauschenden Sommerbirke vorm Fenster ganz wunderbar, und so ist es kein Wunder, dass der zweite Jugendroman für den Kosmos-Verlag mit dem vorläufigen Arbeitstitel „Spinner“ nun um weitere gut fünfzig Seiten gediehen und damit zur Hälfte fertig ist. Natürlich in der Rohfassung, was wiederum bedeutet, dass der Roman dann am Ende noch einmal gründlich überarbeitet werden wird, bevor ich ihn spätestens Ende September an den Verlag ins Lektorat schicken werde.
Was die Seitenanzahl angeht, liege ich übrigens genau im Plan. Mir hilft dabei immer wieder, dass ich spätestens nach dem ersten Kapitel alle weiteren genau durchstrukturiere und dann immer wieder aktualisiere. Das grobe Inhaltsverzeichnis – Kapitelaufteilung und jedes Kapitel dann in Szenen unterteilt – hängt auf drei Seiten ausgedruckt über meinem Schreibtisch, immer also in Sichtweite. So manche Stunde verbringe ich dann auch damit, diese drei Seiten nachdenklich anzustarren und hie und da eine Veränderung handschriftlich einzufügen. Wenn die gekrickelten Neuerungen schließlich so viel Platz einnehmen, dass sie mich durcheinanderzubringen drohen, dann werden sie neu eingetippt und ausgedruckt und aufgehängt. Und dann beginnt das Ganze von vorn …
Aber unterwegs war ich natürlich auch: zum einen in privater Hinsicht, denn mein liebes Mütterchen wurde immerhin schon knackige 78, und das musste in meiner alten Heimatstadt Meppen natürlich gebührend gefeiert werden. In Sachen Schreibworkshops war ich allerdings natürlich auch auf Achse, und zwar gleich zweimal hintereinander in der wunderschön gelegenen Akademie Waldschlösschen in Reinhausen bei Göttingen. Vom 20. bis 24. Juli arbeiteten ein knappes Dutzend Männer und zwei Frauen konzentriert und mit viel Spaß daran, unter meiner Anleitung Kurzgeschichten und auch längere Texte zu erstellen, eine Woche später, vom 31. Juli bis zum 3. August, waren es dann gleich sechzehn Teilnehmerinnen, die sich im Rahmen des bundesweiten Treffens HIV-positiver und AIDS-kranker Frauen mit der eigenen Biografie schriftlich auseinandersetzen. Letzterer war bereits mein neunter Schreibworkshop in diesem Rahmen; in den vergangenen zehn Jahren sind unzählige bewegende, traurige und auch spannende und lustige Texte entstanden, die hoffentlich eines Tages auch in einem Sammelband veröffentlicht werden können. Kostproben daraus finden sich übrigens zum Teil in der von mir zusammengestellten und lektorierten Textsammlung „eben leben“ mit Berichten und Geschichten HIV-positiver Frauen, herausgegeben vom Frauengesundheitszentrum München und dort auch für 5 Euro ohne Versandkosten erhältlich: www.fgz-muc.de/fgz_shop/broschueren.php „Eben leben“ wurde 2010 mit dem Annemarie-Madison-Preis, der für engagierte Arbeit im Bereich HIV verliehen wird, ausgezeichnet.
Und was kommt?
Natürlich steht im August auch weiterhin Schreiben an, „Spinner“ soll schließlich bis Ende September fertig werden. Meine beiden privaten Buchprojekte hingegen liegen deswegen momentan auf Eis; sieht so aus, als ob meinem persönlichen Experiment, parallel mehrere Bücher zu schreiben, doch am Ende die Puste ausgeht. In der Tat erweist sich einfach nur, was ich vorher schon ahnte: Ich kann nur ein Buch auf einmal. Jedenfalls ab dem Moment, wo es an Fahrt aufgenommen hat. Keine bahnbrechende, eher eine alte Erkenntnis …
Ende des Monats allerdings startet auch schon die Lesesaison: Den Anfang macht am 22. August in Braunschweig eine Lesung aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Frauen unter Glas“ mit anschließender Frauenparty, drei Tage später bin ich – ebenfalls mit „Bronko“ – endlich wieder einmal nach längerer Pause in Münster zu Gast. Und wiederum vier Tage später startet am 29. August der letzte Wochenend-Romanworkshop in Berlin für dieses Jahr: bei „Mein Buch“ für Frauen, die ein eigenes Buch planen oder in Arbeit haben, sind noch letzte Plätze frei!
Öffentliche Termine im August:
22. August, Glashaus am Dowesee, Doweseeweg 3, Braunschweig, 19.30h,: Lesung aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ mit anschließender Frauenparty, Informationen unter http://szene38.de/events/frauen-unter-glas/ // 25. August, Münster, Lockvogel, Neubrückenstr. 53-54, 20h: Lesung aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“; veranstaltet von LIVAS V // 29. bis 31. August: Berlin, Schreibatelier Rathjen: Schreibworkshop“ Mein Buch” – für Frauen, die ein Buch in Planung oder Arbeit haben; Informationen und Anmeldung unter www.karen-susan-fessel.de