Die Monatsbotin: Notizen aus dem vierten Stock // September 2014

Hier kommt die zwölfte Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Wer aber versehentlich auf dem Verteiler gelandet ist oder schon viel zu viel zu lesen hat: Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Keine weiteren Einsendungen gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon herrscht gespenstische Ruhe im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der August war beides: Ferien- und Arbeitsmonat zugleich. Der Einstieg begann bereits am 31. Juli mit meinem Schreibworkshop beim Treffen HIV-positiver und AIDS-kranker Frauen in der idyllischen Akademie Waldschlösschen. Bereits zum zehnten Mal war ich eingeladen, knapp zwanzig interessierte Frauen im Alter zwischen Ende Dreißig und Anfang Siebzig anzuleiten, ihre eigene(n) Geschichte(n) auf Papier zu bringen oder, wie zunehmend beliebter wird, ins Laptop. Ich persönlich finde es zwar immer besser, wenn die TeilnehmerInnen der Workshops sich der Mühe des handschriftlichen Arbeitens unterziehen, da das Aufschreiben – wie kürzlich ja auch wissenschaftlich bestätigt – auch etwas mit dem Text selbst macht. Aber sofern es die anderen Schreibenden nicht stört, ist das Tippen durchaus gestattet – und so kommen dann manchmal erstaunliche Textmengen zu Stande ….

Dann aber ging es ab in die Ferien, knapp 3000 Kilometer im Auto mit der Liebsten, Kind und Hund. Über das Emsland runter nach Oberperfuss bei Innsbruck, wo der Hund in lieben Händen verweilte, während wir weiter nach Rom und wieder zurück reisten. Nach insgesamt zehn Tagen waren wir zurück in … nein, leider nicht in Berlin, sondern im bayrischen Pegnitz, wo der Wagen dann doch liegenblieb. Aber das wäre dann eine Geschichte für sich, die gut ausging, wenn unter finanziellen Einbußen und viel Einsatz ….

Die nächste Reise wartete bereits: Am 22. August las ich in Braunschweig aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“, und der Hund war hier auch wieder mit dabei, als Ehrengast. A propos Einsatz: Die Lesung war eine privat organisierte, von der umtriebigen Braunschweigerin Susanne Klauke, die gleich noch eine Frauenparty mit anhängte. Vorher aber lauschten ca. fünfzig Zuhörerinnen interessiert, wenngleich von unzähligen Mücken geplagt, die das Glashaus am Dowesee bevölkerten. Und der Vortragenden die Knie so dermaßen zerstachen, dass sie heute noch jucken … Aber schön war es doch!
Weiter ging es nach Münster, wo der Verein LIVAS e.V. zu einer weiteren, gut besuchten Lesung aus „Bronko“ geladen hatte, und das im Rahmen Kulturwochen anlässlich des CSD. Auch hier wartete ein gut gelauntes Publikum, dazu eine große Hundedame, die freundlicherweise meinen eigenen Hund als Ehrengast vertrat …

In Berlin dann endete der Monat mit dem Workshop „Mein Buch“ – drei Damen und ein Herr arbeiteten über zweieinhalb Tage konzentriert an ihren Büchern; der Erfolg schlug sich nicht nur in zahlreichen geschriebenen und diskutierten Seiten nieder, sondern vor allem in gut ausgefeilten Strukturplänen, die ein gutes Fundament für die weitere Schreibarbeit zu Hause bilden können.

Aufmerksame LeserInnen werden es schon gemerkt haben: Zum eigenen Schreiben kam ich in diesem Monat so gut wie gar nicht. Bis auf ein paar Gedichte zum Hausgebrauch und den täglichen Tagebuchzeilen entstanden nur wenige Seiten, aber das wird sich bald ändern …

Und was kommt?

… denn morgen fliege ich zu einem einwöchigen Arbeitsaufenthalt nach Gotland, wo das Schriftsteller- und Übersetzerzentrum in Visby Autoren und Übersetzern aus Ostseeanrainerstaaten die Möglichkeit bietet, je nach Kapazität einige Tage bis maximal vier Wochen in einem wunderschönen Gebäude oben auf den Klippen unterzukommen und fleißig zu arbeiten. Zwölf Zimmer gibt es dort, und natürlich auch eine lange Warteliste. Umso größer meine Freude, eine Woche dort verbringen zu dürfen. Knapp ein halbes Dutzend Male hatte ich bereits die Gelegenheit, und viele Seiten sind dort entstanden – zudem bietet die wunderschöne „Insel der Rosen und Ruinen“ auch die Kulisse für zwei meiner Bücher: den Jugendroman „Feuer im Kopf“ (der von Schizophrenie bei Jugendlichen handelt) und meinen bisher umfangreichsten, 2010 erschienenen Roman „Leise Töne“.

Eine Woche ist zwar nicht lang, aber dennoch werde ich sicher ein gutes Stück mit „Spinner“, meinem aktuell in Arbeit befindlichen Roman für Jugendliche, weiterkommen. Und danach sicher auch; den Rest des Monats wird geschrieben – nur unterbrochen von einer weiteren Lesung aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“, diesmal sozusagen als Heimspiel im Berliner Sonntags-Club, dazu von einem knappen Dutzend Schullesungen in der Zeit vom 22. bis 24. September in verschiedenen Schulen der Hohenlohe. Wo das liegt? Im Süden – rund um die malerischen Städte Bühlertann, Ilshofen und Schwäbisch Hall.

Einen schönen Sommerausklang und Herbstbeginn wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September:

19. September, Berlin, Sonntagsclub, Greifenhagener Straße 28: Lesung aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ im Rahmen des Frauenfreitags