Die Mini-Monatsbotin August 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Nein, hier kommt sie leider nicht, die neue Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg! Aus organisatorischen Gründen muss die fünfunddreißigste Ausgabe leider in den nächsten Monat verschoben werden. Dann aber erscheint sie umso frischer und praller – und zur Entschädigung mit einem brandneuen Preisrätsel! Bis dahin schöne Sommertage wünscht Karen-Susan Fessel

Karen-Susan Fessel ist Regen(-bogen)SchirmHerrin …

Schon mal vormerken: Am 18. November ist Premiere des neuen Theaterstücks „Hasen-Blues.Stopp” oder: Bin ich hier richtig? von Uta Bierbaum im Berliner Theater Strahl http://www.theater-strahl.de/stuecke/hasen_blues.html – hier mein Grußwort als (Regen(-bogen)SchirmHerrin):

Wenn sich nichts bewegt, verändert sich auch nichts. Theater kann vieles bewegen – und ein gutes Theaterstück erst recht!
Vor allem in den Köpfen. Mit ihrem Stück Hasen-Blues. Stopp gelingt das der engagierten Autorin Uta Bierbaum auf amüsante, aber nicht minder eindringliche Weise: Klar, die Liebe und ihre Auswüchse stehen im Mittelpunkt. Aber auch die Schwierigkeit, umzudenken und neu zu denken. Dabei sind manche Dinge überhaupt nicht neu: weder Intersexualität – ungefähr eines von 5.000 Babys wird mit nicht eindeutigen Geschlechtsteilen geboren – noch Trans*menschen sind neue Phänomene, sondern Teil unserer Welt und Gesellschaft.

Das illustre Personal in Hasen-Blues.Stopp – darunter Lila, gefangen im Körper einer Junglehrerin, ihre ziemliche wilde und schon reichlich erfahrene freche Schülerin Fee oder Rox, der sich keinem der herkömmlichen Geschlechter zugehörig fühlt – legt auf der Bühne allerlei Kapriolen hin und zeigt, dass es immer noch mehr neue Seiten an allem und jedem zu entdecken gibt.

Vielen Menschen – jungen wie älteren und alten – fällt es schwer, die verschiedenen Begrifflichkeiten auseinanderzuhalten. Da hilft, sich das Ganze einmal in Ruhe im Theater anzusehen und manche Grenze im Kopf zu durchbrechen, bevor sie sich festgesetzt hat.

„Normal” muss hier niemand sein – oder alle sind es! Vor allem aber: Respekt brauchen alle. Und mit Stücken wie Hasen-Blues.Stopp kommt der Respekt in die Köpfe. Ich wünsche dem Stück, seiner Autorin, den Mitwirkenden und dem engagierten Theater Strahl, das sich nicht gescheut hat, dieses Thema ohne Berührungsängste ins Programm zu nehmen, viel Erfolg dabei – und unzählige Besucher*innen natürlich sowieso!

Karen-Susan Fessel
(Regen(-bogen)SchirmHerrin)

Die Monatsbotin Juli 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die vierunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten ​…

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der heiße Juni verging rasend schnell – und trotz bisweilen fast quälenden Hitze (wer die Monatsbotin regelmäßig studiert, weiß ja, dass ich eher ein nordischer Typ und damit keine ausgesprochene Sonnenanbeterin bin) gelang es mir, die Rohfassung meines neuen Kinderbuches mit dem vorläufigen Arbeitstitel „Frieda Fricke“ viel schneller als erwartet fertigzustellen. Und das, obwohl ich mich – was höchst selten vorkommt! – in der Seitenzahl verschätzt und gut fünfzig Seiten mehr als geplant geschrieben habe. Nun lagert das Manuskript noch einige Tage gut ab, in einigen Tagen werde ich mich dann an die Überarbeitung machen und es fristgerecht Mitte Juli an den Kosmos Verlag schicken.

Mit meinem privaten Buchprojekt war ich auch noch beschäftigt, da gab es allerhand zu überarbeiten und zu korrigieren; Letzteres übernahm meine werte Kollegin Regina Nössler, mit der ich ja schon bei unserem gemeinsamen ???-Kids-Midi-Band „Achtung, Katzendiebe!“ erfolgreich zusammengearbeitet habe.

Parallel dazu begann ich dann auch mit der Arbeit an jenem höchst spannendes Lektorat dessen Inhalt leider noch geheim bleiben muss. Schließlich soll kein anderer es dem Autoren und mir, seiner Lektorin, wegschnappen …

Und die Online-Workshops waren auch noch zu bearbeiten, die mir ungemein viel Freude bereiten, vielleicht auch aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit: neben den Kreativ-Quickies, die sich reger Beliebtheit erfreuen und in zwei Fällen zu einem Langzeit-Quickie ausgeweitet wurden, ist vor allem das Biografische Schreiben eine Bereicherung und spannende Erfahrung, nicht nur für die Teilnehmer*innen, sondern auch für mich.

Und was kommt?

Zuerst einmal der 80. Geburtstag meiner Mutter natürlich! Am 16. Juli feiert sie in kleiner Runde, aber das jüngste Töchterlein darf da nicht fehlen, zumal es ein ganz besonderes Geschenk im Gepäck haben wird. Danach geht es dann gleich in die Akademie Waldschlösschen, und zwar zweimal hintereinander: vom 17. bis zum 21. Juli zum Bundesweiten Positiventreffen, um den Schreibworkshop „Geschichten müssen aufgeschrieben werden“ zu leiten, anschließend vom 24. bis zum 28. zur Sommerakademie zum weiteren Schreibworkshop, den ich dort jedes Jahr anbiete und der ungemein viel Freude macht. Noch sind wenige Restplätze zu haben, und wer Lust hat, sich eine kreative Woche in wunderschöner Umgebung und netter, hauptsächlich queerer Gesellschaft im Alter zwischen Ende Zwanzig mit Mitte Achtzig zu gönnen und dabei noch zwischen fünf Workshops auszuwählen, der ist herzlich willkommen!

Danach geht es für mich mit Kind und Kegel, Hund und weiterem lieben Anhang in den Sommerurlaub nach Schweden, erst in die Nähe von Arlingsås und dann nach Hällingsjö … ich freue mich sehr!

Einen knackigen Juli wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Juli: 17. bis 21. Juli, Akademie Waldschlösschen bei Göttingen: Schreibworkshop im Rahmen der Sommerakademie; noch Restplätze frei – Anmeldung und Informationen hier!

Onlineworkshops: Sommerpause – die nächsten Kreativ-Quickies beginnen am 5. September und 4. Oktober! Informationen und Anmeldung, auch für die Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“  sowie Einzelcoaching, unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Åsne Seierstad: Einer von uns / Natürlich kann man sich fragen, warum Anders Breivik, der mit seinen Attentaten in Norwegen 69 Menschen tötete, ein ganzes Buch gewidmet sein sollte. Aber der norwegische Journalistin gelingt mit ihrem umfangreichen, brilliant recherchierten Werk ein Meisterstück: zum Einen zeigt sie den Werdegang Breiviks auf bis hin zu seinen Klagen aus der Gefängniszelle wegen unwürdiger Behandlung, zum anderen beschreibt sie das Leben der Opfer und ihrer Familien, exemplarisch an zwei jungen Menschen, die durch diese brutale Tat aus dem Leben gerissen wurden. Das ist so glänzend recherchiert und beschrieben, dass ich das Buch viele Abende lang einfach nicht aus der Hand legen konnte – und mir sofort weitere Werke der zu Recht preisgekrönten Journalistin zulegen musste. // Åsne Seierstad: Mit dem Rücken zur Welt / Seierstads Portraits aus Serbien stammen zwar aus den ersten Jahren des neuen Jahrtausends und sind damit nicht mehr ganz aktuell, aber für mich als zweimalige Serbienreisende und -interessierte dennoch ungemein spannend zu lesen. Vom verurteilten Kriegsverbrecher über zurückgelassene Ehefrauen bis hin zu Kosovo-Flüchtlingen kommt ein Querschnitt der kriegsgebeutelten wie auch kriegsverherrlichenden serbischen Bevölkerung zu Wort. Diese Sammlung lässt die Leser einerseits sprachlos, andererseits angeregt zurück. Ein mutiges Buch. // Åsne Seierstad: Der Engel von Grosny. Tschetschenien und seine Kinder / Und noch eins von Seierstad, das beste der drei vorgestellten, wie ich finde: Die Portraits einer verlorenen Generation haben mir den Atem stocken lassen. Tschetschnien ist zwar weit weg, aber dennoch viel zu nah, denn ein Teil von Russland – und damit ist auch die unergründlichen Brutalität, die dort herrscht, viel zu nah. Absolute Empfehlung!