Die Monatsbotin Oktober 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die sechsunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Als Erstes im neuen Monat September trafen natürlich die Antworten auf das neue Preisrätsel ein: Gefragt war – ein bisschen versteckt ganz hinten bei den Lesetipps, aber das war natürlich Absicht! – nach der Verfassserin des Nachworts zur aktuellen Neuausgabe von „Bilder von ihr“. Richtig, Ilona Bubeck war es, die engagierte und streitbare Mitbegründerin des Querverlages. Schon wenige Minuten, nachdem die Monatsbotin online gestellt und abgeschickt war, trudelten die ersten richtigen Antworten ein (falsche gab es nicht!), und das ging dann munter so weiter in den nächsten Tagen. Insgesamt machten 32 LeserInnen mit, das ist Rekord – und ich habe den Eindruck, die meisten erhofften sich den dritten Preis, die original schwedische 60g-Kex-Schokoladentafel. Die aber geht nach Innsbruck in Österreich – wieder einmal war Eva A. unter den glücklichen Gewinnerinnen. Und auch der zweite Preisträger, Ralf P. aus Berlin, hatte schon mal gewonnen, nicht aber die Gewinnerin, Samantha L. aus Bernau. Glückwunsch an die 23-jährige Vielleserin!

Ansonsten ließ sich der September munter an – am 9. trug ich in der Kreuzberger Lenau-Schule für die Klasse 6a aus „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ vor, und aus demselben Buch las ich am 29. September dann auch für die fünften und sechsten Klassen der Grundschule am Vierrrutenberg in Berlin-Lübars. Die Zehn- und Elfjährigen haben mit Mika und Milla, den ungleichen tanzbegeisterten Zwillingen, stets viel Freude, und das wiederum erfreut natürlich mich ungemein!

Zwischen diesen beiden Lesetagen beschäftigte ich mich vorrangig mit Lektoratsarbeit und Onlineworkshops. Überhaupt, die Schreibworkshops – insgesamt habe ich bislang gut ein Dutzend Onlineworkshops und dazu genau 92 Schreibworkshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene live geleitet. Bei weitem nicht alle der Teilnehmenden hatten dabei eine Buchveröffentlichung im Sinn, aber einige dann doch – mit Erfolg: In der Tat durfte ich dabei mit so manch einer späteren Autorin oder einem Autor zusammenarbeiten – zum Beispiel mit der heutigen Filmemacherin und Autorin Malou Berlin, die für ihren Dokumentarfilm über die Möllner Brandstiftung „Nach dem Brand“ 2013 mit dem Grimme-Preis nominiert wurde und in diesem Jahr dazu den Roman „Brandspuren“ vorlegte; mit Katharina Müller, die mit „Rosie und die Suffragetten“ ein spannendes Porträt der Suffragettenbewegung zeichnete, oder mit Helga Viets, Co-Autorin des frisch erschienenen Romans „Das Erwachen der Raben„. Ich bin gespannt, was da noch so kommt …

Zu „Frieda Fricke“, meinem nächsten Kinderbuch, das im März 2017 bei Kosmos erscheinen wird, gibt es auch Neuigkeiten: Illustriert wird das Buch von der Hamburger Illustratorin Mareikje Vogler mit Bildern versehen – erste Entwürfe gefallen mir sehr!

Und dann war und ist da noch mein privates Buchprojekt – das, wenn alles gut geht, nicht mehr lange privat bleiben wird. Genaue LeserInnnen ahnen es vielleicht: Ja, es handelt sich um das Buch, das ich in den vergangenen eineinhalb Jahren so quasi nebenbei für meine Mutter zum 80. Geburtstag geschrieben habe. In groben Zügen erzählt es die Lebensgeschichte meiner Mutter und meiner Familie, aber auch ein wenig meine eigene. Ganz fertig ist es noch nicht, und so …

Und was kommt?

… werde ich im Oktober  noch ein wenig daran arbeiten und einige Kapitel vervollständigen; eine renommierte Literaturagentur ist jedoch bereits gefunden, die sich darum kümmern wird. Es bleibt also spannend …

Lesungen gibt es im Oktober wie immer reichlich: zunächst am 6. in der Nordendschule in Eberswalde, für die 5. und 6. erneut natürlich aus dem neuen Dauerbrenner „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“, für die Älteren, die 9. Klassen, dann aus „Liebe macht Anders“ und „Was in den Schatten ruht“. „Liebe macht Anders“ werde ich auch am 11. Oktober in Berlin präsentieren, und zwar im Rahmen meiner Regen(-bogen)SchirmHerrInnenschaft für das neue Theaterstück „Hasen-Blues.Stopp“ von Uta Bierbaum, das am 23. November im Berliner Theater Strahl  uraufgeführt wird.

Am Sonntag danach geht es mal wieder in den Regierungsbezirk Freiburg, um dort auf Einladung der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in verschiedenen Büchereien meine Kinder- und Jugendbücher zu präsentieren: Breisach und Rheinau (17.10.), Spaichingen (18.), Oberndorf am Neckar (19.) und Löffingen (20.) lauten meine Stationen, bevor ich dann diese Tour am 21. Oktober mit zwei Lesungen am Schulzentrum im schönen Bühlertann in der Hohenlohe beschließe. Dort darf ich dann für die 5. bis 7. Klassen aus meinen Werken vorlesen. Zu meiner Freude ist mein kleiner vierbeiniger Reisebegleiter Luki übrigens in den Büchereien im Freiburger Land herzlich willkommen. Ich will nur hoffen, dass er mir nicht die Schau stiehlt!

Gleich danach geht es dann vom 24. bis zum 28. Oktober zu den Kinder- und Jugendbuchwochen nach Braunschweig; ein genauer Leseplan steht noch nicht fest.

Einen goldenen Oktober wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September: 11. Oktober, Berlin, Strahl.Probebühne, Kyffhäuser Str. 23, 10781 Berlin, 18h: Lesung aus „Liebe macht Anders“ mit anschließender Diskussion

Onlineworkshops: Der neue Kreativ-Quickie startet am 4. Oktober – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Michael Rutschky: Mitgeschrieben. Die Sensationen des Gewöhnlichen / Ja wirklich, einen ganzen Monat über habe ich nun an diesem kurzweiligen, wenn auch bislang ein wenig zu detailverliebt daherkommenden Werk gelesen – und ich finde, Rutschky ist im Verhältnis zum vielgelobten Oeuvre Karl Ove Knausgards und dem ähnlich gelagerten Erzählreigen Gerhard Henschels doch die deutlich interessante Lektüre, wenn es um die Niederschrift alltäglicher Beobachtungen eines angehenden Schriftstellers geht. Im München der 80er Jahre spielen diese Betrachtungen des Gewöhnlichen; nur manchmal versucht der versierte Autor nicht allzu spektakuläre Überlegungen und Geschehnisse durch einen intellektuellen Unterbau allzu sehr zu erhöhen – abzulesen am etwas dramatischen Untertitel. Aber insgesamt hat mir das Buch wirklich Freude gemacht. Ob davon noch mehr zu erwarten ist? Schön wär’s …

Die Monatsbotin September 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die fünfunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ziemlich viel los in den Monaten Juli und August, so viel sogar, dass die Augustmonatsbotin in diese Ausgabe verschoben werden musste. Das lag an organisatorischen Gründen: Zwischen meinen drei Schreibworkshops in der Akademie Waldschlösschen und dem zweiwöchigen Schwedenurlaub blieb einfach keine Zeit für eine ausgiebige Rück- oder Vorschau.

Jetzt aber – zunächst zur Schreibarbeit: Als Erstes lag „Frieda Fricke“, Ende Juni in der Rohfassung fertiggestellt, Anfang Juli zur Überarbeitung auf meinem Schreibtisch. Eine Woche später war das Manuskript auch schon unterwegs zum Kosmos Verlag, der in der Zwischenzeit auch schon erste Coverentwürfe geschickt hatte, die mir ziemlich gut gefallen. Das ist natürlich schön, denn „Frieda“ ist für LeserInnen ab 8 Jahren und wird deshalb auch mit Illustrationen versehen – eine Premiere, denn nach „GG – das Grundgesetz erklärt“, meinem 2009 erschienenen Sachbuch zum Grundgesetz (mit Manfred Schwarz), ist der Kinderroman mein erstes illustriertes Buch!

Am 5. Juli unterbrach ich meine Schreibtätigkeit, um in der Zentralbibliothek Schöneberg im Rahmen des Projekts „Büchertürme“ zwei fünfte Klassen mit einer Lesung aus „Hiphop, Hund und Herzgehüpfe“ zu erfreuen. Gleich danach befasste ich mich nochmals ausführlich mit dem Erstlektorat der spannenden Autobiografie eines vielversprechenden Autors, die ich gerade in Arbeit habe. Diese erste Fassung schickte ich punktgenau an dem Tag ab, an dem ich zum 80. Geburtstag meiner werten Frau Mutter ins heimatliche Meppen reiste. Für sie hatte ich ein ganz besonderes Geschenk im Gepäck: ihre Biografie, verfasst von ihrer jüngsten Tochter. (Das bin übrigens ich.) Die Freude war groß, und das zweihundert Seiten umfassende Bändchen hat mittlerweile schon kräftig die Runde gemacht. Mal sehen, was weiter daraus wird …

Von Meppen aus ging es in die Akademie Waldschlösschen, und zwar gleich zweimal hintereinander: zunächst leitete ich einen Schreibworkshop für die TeilnehmerInnen des Bundesweiten Positiventreffens, gleich danach für die Teilnehmer der nun schon im sechsten Jahr laufenden Sommerakademie. Das machte ungemein viel Spaß und ließ nicht nur die TeilnehmerInnen, sondern auch mich beschwingt wieder davonreisen – und zwar mit einem kleinen Umweg über Berlin und Kiel schnurstracks nach Schweden, um dort zwei Wochen „in Familie“ zu verbringen. Vier Erwachsene, eine Jugendliche, ein Knabe und ein kleiner Hund vergnügten sich zunächst in einem wunderschön am See gelegenen Haus zwischen Vänern- und Vätternsee, dann in einem tief in der unzugänglichen Wildnis Västra Götalands verstecktem alten Bauernhaus. Dort machte der Hund zunächst Bekanntschaft mit einer gleichaltrigen Zwergschnauzerdame, dann mit schwedischen Würmern, die wir bei aller Tierliebe dann doch umgehend medikamentös bekämpfen mussten. Und einen Elch sahen wir dann tatsächlich auch noch! Der Arme wurde allerdings gleich nach seiner Entdeckung durch lautes, aufgeregtes Schreien aus unserer Mitte sofort wieder vertrieben. Berliner Touristen sind eben noch nicht so recht elchfest.

Direkt nach der Rückkehr reiste ich dann nochmals ins Waldschlösschen, um einen dritten Workshop zu leiten, diesmal im Rahmen des bundesweiten Treffens HIV-positiver Frauen. Zum 13. Mal hatte ich das Vergnügen, mit einem Dutzend Teilnehmerinnen zu arbeiten, und diesmal hatte ich mir eine besondere Herausforderung ausgedacht: Die Teilnehmerinnen schrieben gemeinsam eine Geschichte, die im Waldschlösschen beim Frauentreffen spielte und die Lebenswege dreier fiktiver HIV-infizierter Frauen thematisierte. Den so entstandenen Text werde ich demnächst überarbeiten und dann entweder zum Download als Ebook oder als book on demand gegen einen geringen Betrag einstellen, der wiederum der AIDS-Hilfe zu Gute kommen wird. Näheres dazu folgt!
Eine besondere Veranstaltung an diesem Wochenende war dann allerdings die Lesung, die ich aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ hielt – auf Einladung des Netzwerkes LiN – Lesbisch in Niedersachsen. LiN feierte parallel zum Frauentreffen ein rauschendes Sommerfest und hatte mich angefragt; der Zufall wollte also, dass ich schon vor Ort war. So mischten sich dann die beiden Gruppen auch bei der späteren Party – ein rundum gelungenes Wochenende!

Und was kommt?

Zunächst einmal meine jährliche Lesung in der nahegelegenen Kreuzberger Lenau-Schule: die ehemalige Klasse meines nicht mehr an der Schule verweilenden Stiefsöhnchens werde ich am 9. September mit einer Lesung aus „Hiphop, Hund und Herzgehüpfe“ beglücken, dem Buch über die ungleichen Berliner Zwillinge, das ich ebenjenem jungen Mann gewidmet habe.

Dann geht es weiter ans Lektorat, und „Frieda Fricke“ muss, mittlerweile von meiner Kosmos-Lektorin gegengelesen, noch einmal überarbeitet werden. Erscheinungstermin nun definitiv: März 2017.

Auch mein privates Buchprojekt braucht in diesem Monat noch den letzten Schliff, bevor es in kompetente Hände geht. Ja, das klingt geheimnisvoll, aber so soll es auch klingen … zum Jahresende hin kann ich sicher mehr darüber erzählen!

Und bevor wir dann tatsächlich schon ins vierte Quartal starten, darf ich am 29. September noch einmal mehrere Schulklassen in Berlin-Lübars mit „Hiphop, Hund und Herzgehüpfe“ bekannt machen, quasi der Auftakt zu den ausgedehnten Lesereisen in den Monaten Oktober und November.

Einen milden September wünscht Karen-Susan Fessel!

Leider keine öffentliche Termine im September! Dafür aber neue Onlineworkshops: Sommerpause – die nächsten Kreativ-Quickies beginnen am 5. September und 4. Oktober! Informationen und Anmeldung, auch für die Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“  sowie Einzelcoaching, unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Anna Katharina Hahn: Am schwarzen Berg / Für mich ist diese Autorin eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre, und dieses überaus intensive Porträt zweier Ehepaare, deren Denken und Trachten sich um ein einziges Kind rankt, das als Erwachsener jegliche innere Stabilität vermissen lässt, dieses wunderbar tiefgründige Buch ist ein weiterer Beweis dafür. // Shani Boianjiu: Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst / Enttäuschend hingegen dieses interessant klingende Buch, das drei israelische Freundinnen, die zum Militärdienst eingezogen werden, skizziert. Hochgelobt, aber auf mich leider viel zu  konstruiert wirkend. Der erhoffte Einblick in die Gedankenwelt junger Israelis blieb für mich aus. // Geir Lippestad: Ich verteidigte Anders BreivikWarum?/ Ja, warum nur schrieb der Mann dieses Buch? Im Kielwasser meiner Begeisterung für die Bücher der mutigen Journalistin Seierstad quälte ich mich dann auch noch durch dieses seltsam schmalbrüstige Machwerk. Lippestad hat nicht viel zu erzählen, aber das breitet er dann auf 221 Seiten aus. Puh. Ein dreispaltiger Artikel im Feuilleton einer Zeitschrift hätte es auch getan. // Andrea Strunk: Beslan, Requiem. / Ebenfalls im Kielwasser des Eindrucks, den Seierstad hinterlassen hatte, las ich dann diese durchaus solide Abhandlung über den Massenmord am 3. September 2004 während der Einschulungsfeier in der ossetischen Kleinstadt Beslan, zugleich iene gute Einführung in die wichtigsten Hintergründe des immer noch schwelenden Kaukasienkonflikts. // Andreas Steinhöfel: Anders / Ein richtig gutes, fantasie- und anspruchsvolles Jugendbuch ist meinem Kollegen Steinhöfel da gelungen mit der Geschichte um den elfjährigen Felix Winter, der in Folge eines nahezu absurden Unfalls nach 263 Tagen wieder aus dem Koma erwacht und von nun an anders ist – und sich Anders nennt … Aber ob das Buch für andere Elfjährige schon gut lesbar ist, darüber lässt sich durchaus diskutieren. // Kerstin Ekman: Schwindlerinnen / Die „Grande Dame“ der schwedischen Literatur hat ihrem umfangreichen epischen Werk hier ein heiteres Krönchen aufgesetzt, das klug zu unterhalten vermag: Lillemor Troj, gefeierte Autorin, wird auf dem Höhepunkt ihres Schaffens dann doch noch von der dicken, unansehnlichen „Leiche“ eingeholt, die sie nicht gut genug im Keller vergraben hatte. Sehr vergnüglich! // So, und nun hier ganz am Ende wie angekündigt das Entschädigungs-Preisrätsel für die Mini-Monatsbotin im August: Wer schrieb das Nachwort zur aktuellen Neuausgabe von „Bilder von ihr“? Die ersten beiden richtigen Antworten (bitte an: kontakt@karen-susan-fessel.de) erhalten je ein signiertes Exemplar der gebundenen, mittlerweile vergriffenen Ausgabe! Und die dritte richtige Antwort erhält eine 60-g-Tafel original schwedischer Kex-Schokolade!