Hier kommt die zweiundvierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen: Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
Ein turbulenter Monat März mit Höhen und Tiefen geht zu Ende – und wieder einmal ein Beweis dafür, dass mein Beruf so ganz und gar nicht langweilig ist. Stattdessen höchst abwechslungsreich: Begonnen hat der Monat mit einem Schreibworkshop vom 3. bis 5. März auf Einladung der Stiftung „Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern“ in Ostseeseminarhaus in Büttelkow unweit der mecklenburgischen Ostseeküste. Dreizehn Teilnehmer*innen waren angereist, um Texte zu verfassen, die das queere Leben in ihrem Bundesland thematisierten. Die daraus entstandene Broschüre ist fast fertig und demnächst erhältlich, unter anderem auch im Rahmen einer geplanten Wanderausstellung zum Thema un_sichtbar: Lesben, Schwule und Trans* in Mecklenburg-Vorpommern – Lebensrealitäten, Ausgrenzungserfahrungen und Widerständigkeiten.
Neben der von mir lektorierten Broschüre standen noch zwei weitere Lektorate an, dann aber wandte ich mich wieder den jüngeren Leser*innen zu, und das gleich mit zwei dicht aufeinanderfolgenden Premieren: Am 21. März las ich aus meinem brandneu in den nächsten Tagen erscheinenden Jugendbuch „Alles ist echt“ (Oetinger Taschenbuch) in der Janusz-Korczak-Bibliothek Pankow vor Achtklässler*nnen des Rosa-Luxemburg-Gymnasium – ein Testlauf, der bestens verlief, auch wenn ich im nagelneuen Buch erstmal die richtigen Seiten suchen musste.
„Alles ist echt“ erzählt von vier Jugendlichen, die eines Nachts an einer Berliner Tankstelle aufeinandertreffen, mit fatalen Folgen. Am Ende liegt einer im Koma, der Täter ist auf der Flucht, und die beiden anderen Jugendlichen bleiben schockiert zurück. Und machen sich später gemeinsam auf die Suche … Der Roman handelt von Jugendgewalt, ihren Ursachen und ihren Folgen, von Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen und die Entfremdung zwischen halbwüchsigen Kindern und ihren Eltern. Ich persönlich halte das Buch für eines meiner besten überhaupt und bin gespannt, ob das auch andere so sehen …
Vier Tage später aber dann folgte schon die nächste Premiere, diesmal auf der Leipziger Buchmesse – viele gespannt lauschende Besucher*nnen zwischen 4 und ungefähr 84 Jahren lauschten meiner ersten Lesung aus „Frieda Fricke, unmöglich!„, meinem neuen Kinderbuch ab 8 Jahren, frisch erschienen im Kosmos-Verlag.
Darin geht es um freche Mädchen, segelohrige Jungs, tüdelige Tanten, alte Kühe, die dringend ein Altersheim brauchen, aber nicht nur die ….
Eine zweite Lesung aus „Frieda Fricke, unmöglich!“ rundete meinen Doppel-Messebesuch und Monat März ab. So macht die Messe Spaß!
Und was kommt?
Na – ganz folgerichtig die Arbeit an „Frieda Fricke 2“! Schon im April werde ich damit beginnen, damit das Manuskript dann im Juli abgegeben werden kann und im kommenden Jahr erscheint – und vielleicht lese ich dann wieder auf der Leipziger Messe daraus vor, wer weiß …
Nach einer kurzen Osterreise geht es dann noch mal richtig mit „Frieda Fricke“ auf Reisen durch die Republik: Meine Lesereise anlässlich des Welttages des Buches führt mich am 20. April zunächst nach Wernigerode in Paul Büttners Buchhandlung, dann weiter nach Groß Zimmern in die Buchhandlung Lesezeichen und am 22. April dann nach Stuttgart in den Kosmos-Shop, weiter geht es dann in die Bücherhütte nach Wadern im Saarland und am Ende nach Geesthacht in die Bücherstube Lilienhof im nördlichen Niedersachsen. Nahezu alle diese fünf Lesungen, die von den jeweiligen Buchhandlungen gewonnen und vom Kosmos-Verlag gesponsort wurden, werden Großveranstaltungen, meist erwarten mich an die 100 Kinder, aber auch bis zu 200 sind angekündigt. Ich bin gespannt!
Eine weitere Lesung in diesem Rahmen wird mich dann erst im Juni nach Haren an der Ems führen, was ich natürlich mit einem Heimatbesuch bei Muttern verbinden werde.
Unmittelbar nach meiner Rückkehr geht es dann für zwei Lesungen nach Schönwalde/Glien nahe Berlin, wo ich zum wiederholten Male in der Grundschule Menschenskinder aus meinen Büchern vorlesen werde. Bestimmt blühen dann auch schon wieder Unmengen meiner Lieblingsblumen, der Buschwindröschen, rund ums Schulgelände, was mich jedesmal aufs Neue erfreut. Jaja, Frauen und Blumen …
Zwei Tage später, am 28. April, habe ich dann das Vergnügen, in Rheinsberg eine Werkschau für ältere Blinde und Sehbehinderte zu präsentieren, auf Einladung der Usher-Gruppe Berlin-Brandenburg. Beim Usher-Syndrom handelt es sich um eine degenerative Erkrankung der Netzhaut, die zur Erblindung führt, in Kombination mit Schwerhörigkeit. Ein Jugendbuch zu diesem Thema habe ich seit einiger Zeit in Arbeit, aber noch nicht bei einem Verlag unterbringen können. Aber ich hoffe, es klappt demnächst!
Und danach geht es gleich weiter nach Zürich, wo ich im Rahmen des Pink-Apple-Festivals am 30. April um 17h eine kurze Werkschau vorstelle und mich dann einer moderierte Fragerunde stellen werde. Für den nächsten Tag ist dann noch die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zum Thema „vom coming-out zum public outing“ geplant. Volles Programm also!
Einen gut gefüllten April wünscht Karen-Susan Fessel
Öffentliche Termine im April: 20. April, 9.30h, Wernigerode, Remise des Wenigeröder Kunst- und Kulturvereins e.V., Marktstr. 1 / 21. April, 10h, Groß Zimmern, Buchhandlung Lesezeichen / 22. April, 15h, Stuttgart, Kosmos-Shop, Blumenstraße 44 / 24. April, 10h, Wadern, Bücherhütte Schmitt / 25. April, 10h, Geesthacht, Bücherstube Lilienhof: jeweils eine Lesung aus „Frieda Fricke, unmöglich!“ / 26. April, 10h, Grundschule Menschenskinder, Schönwalde-Glien: zwei Lesungen aus „Und wenn schon!“ / 30. April, 17h, Zürich, Kulturhaus Helferei: Lesung und Diskussion / 1. Mai, 15h, Zürich, Kulturhaus Helferei: Podiumsdiskussion
Onlineworkshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am 2. Mai – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
Ausgelesen: Joachim Meyerhoff: Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke / Den dritten Band von Meyerhoffs kurzweiliger, auf sechs Bände angelegten Biografie halte ich persönlich für den bislang besten. Und das nicht nur wegen der faszinierend anrührenden Schilderung seiner manirierten Großmutter und ihres steif-freundlichen Gatten, bei denen der Joachim seine Zeit als Münchener Schauspielschüler verbrachte. Meyerhoff gelingt es, alte Menschen in den Fokus seiner Erzählung zu heben, das hat Seltenheitswert. // Tom Malmquist: In jedem Augenblick unseres Lebens // Eines der packendsten und dabei ergreifendsten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe: Malmquists biografische Erzählung über den plötzlichen Tod seiner hochschwangeren Lebensgefährtin und sein ihn überrumpelnder Start in ein Leben als alleinerziehender Vater hat mich in Bann geschlagen. Malmquist erzählt – in der hervorragenden Übersetzung von Gisela Kosubek – atemlos und rau; für mich neu ist zudem die Erfahrung, dass ich den Helden eines Buches durchaus nicht gerade sympathisch finden kann, dennoch unbedingt mehr über ihn wissen will. Sehr zu empfehlen! // Donald Ray Pollock: Die himmlische Tafel / Diese hat mich leider nicht überzeugt und eher kalt gelassen, schade! Dabei hatte ich mich so auf das dritte Werk meiner Neuentdeckung aus dem letzten Monat gefreut. Aber für Liebhaber von breit fabulierten Westernerzählungen ist der dicke Schmöker sicher dennoch ein Genuss …