Die Monatsbotin Februar 2020 // Notizen aus dem vierten Stock


Hier kommt die vierundsiebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein für meinen Geschmack viel zu milder Januar gänzlich ohne Schnee liegt hinter mir, den ich höchst geruhsam im schönen Ottendorf bei Kiel begann. Auch der kleine Hund fand die Ruhe auf dem Dorfe zu Silvester sehr angenehm. Zurück in Berlin, hielt die Entschleunigung nicht allzu lange an, denn es gab viel zu tun: allem voran die Überarbeitung des neuen Romans „In die Welt“, der Ende Februar erscheinen wird. Zwei Durchgänge waren noch zu erledigen, während derer ich mit leichter Enttäuschung feststellen musste, dass ich die angepeilten mehr als 500 Seiten Umfang doch wieder verfehlt habe: 446 Seiten sind es nun doch nur geworden, denn ich hatte die Zeichenzahl pro Seite falsch berechnet.

Na ja, aber 446 Seiten sind dennoch eine gute Größe für einen umfangreichen Roman, der aus drei Perspektiven über knapp vier Monate hinweg eine breitgefächerte Geschichte über Heimat und Heimeligkeit, Alt- und Älterwerden, Familie und Freundschaft erzählt. So, mehr verrate ich nicht und empfehle stattdessen: Lesen!

Apropos Lesen – vorgelesen habe ich auch, zunächst am 14. Januar für die Achtklässler*innen des Berliner Rosa-Luxemburg-Gymnasiums in Pankow, am Folgetag für die sechsten Klassen des Hannah-Arendt-Gymnasiums in Barsinghausen nahe Hannover, vom 20. bis zum 24. Januar dann wiederum für Schüler*innen der 3. bis 9. Klassen im Kanton Zürich. Schnee lag dort in unserem südlichen Nachbarland leider auch nicht, aber immerhin entdeckte ich in höheren Lagen gelegentlich gefrorene Baumwipfel.

In Berlin selbst widmete ich mich dann noch zwei recht umfangreichen Lektoraten und einigen Online-Workshops, von Entschleunigung als wirklich keine Spur …

Und was kommt?

… aber das wird im Februar auch nicht viel anders werden. Oder vielleicht doch, denn zumindest halte ich keine öffentlichen Lesungen und kann mich dem Schreiben und Vorbereiten meiner nächsten Bücher widmen.

Die Überarbeitung eines neuen Kinderbuchprojektes steht an, aber vorab natürlich noch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. So viel öffentliche Aufmerksamkeit wie die an Mario Draghi wird meine wohl nicht erhalten, aber immerhin bin ich schon etwas aufgeregt und freue mich, dass nebst einigen wenigen Begleiter*innen auch Hund Luki mit dabei sein darf. Fotos folgen!

Einen entspannten Januar wünscht Karen-Susan Fessel!

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 2. März, Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Marguerite Duras: Der Schmerz. München, dtv (1985) / Der Krieg ist vorbei, die Konzentrationslager sind befreit, und sie wartet – auf ihren Geliebten, von dem immer noch keine Nachricht kommt, obwohl seine Lagergenossen aus Deutschland schon nach und nach zurückgekehrt sind. Und dann kehrt er doch noch zurück … Duras‘ bewegende Erzählung zeigt die Atemlosigkeit und Angst jener Zeit, aber auch die Erschütterungen innerhalb der menschlichen Beziehungen, Auswüchse der Greueltaten der Nationalsozialisten. // Regina Nössler: Die Putzhilfe. Tübingen, konkursbuchverlag (2019) / Platz 2 des deutschen Krimipreises für Nösslers leise und umso eindringlicher daherkommenden Roman über eine promovierte Soziologin, die eines Tages ihrem bisherigen Leben den Rücken kehrt und in einer Neulöllner HInterhofwohnung untertaucht – eigentlich finde ich es ja immer ein bisschen schade, dass Regina Nössler sich in den letzten Jahren vom klassischen Roman ab- und dem Krimi zugewandt hat, aber ich muss gestehen: Sie kann es einfach! Und lachen musste ich auch mehrfach, weil es ihr so trefflich gelingt, Bildunsneurosen und Standesdünkel aufs Korn zu nehmen. // Primo Levo: Ist das ein Mensch? München, dtv (2010) / Levi, 1919 in Turin geboren, überlebte Auschwitz und das Außenlager Buna und schilderte das Grauen dort in seinem erstmalig 1947 erschienenen autobiografischen Bericht, der zu Recht als Standardwerk der Augenzeugenberichte gilt. In den vergangenen Jahren habe ich sehr viele andere Berichte gelesen, Levis klare und nüchtern-poetische Aufzeichnung komplettiert diese zu einem Kompendium des Unfassbaren. Sollte ich zehn empfehlen, Levis wäre dabei.

Die Monatsbotin Januar 2020 // Notizen aus dem vierten Stock


Hier kommt die dreiundsiebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein lange nicht so geruhsamer Dezember, wie ich mir vorgestellt hatte … aber der Dezember ist und bleibt einfach mein Lieblingsmonat, egal, wie er ausfällt. Dieser vergangene zeichnete sich vor allem zu Beginn durch die erstmalige Überarbeitung der Rohfassung meines neuen Romans „In die Welt“ aus, dessen Cover ich für mein bislang schönstes halte. Wie es aussieht, erfährt die geneigte Leser*innenschaft dann im kommenden Monat, kurz bevor der Roman dann im Berliner Querverlag erscheint – meine 16. Buchveröffentlichung dort.

Zur Zeit umfasst das Werk üppige 532 Seiten, aber das letzte Wort ist ja noch nicht gesprochen: Nach dem Lektorat bleiben dann hoffentlich immer noch mehr als 500 Seiten übrig, so dass ich mein großes Ziel dann endlich erreicht haben dürfte, die 500-Seiten-Marke endlich zu knacken.

Nach der Überarbeitung feierte ich dann erstmal meinen 55. Geburtstag, um am Folgetag, dem 16. Dezember, meine letzte Lesung des Jahres darzubieten: Diesmal kamen die Teilnehmer*innen des Vorlesewettbewerbes der Berliner Ellen-Key-OS in den Genuss, Manne und die anderen aus „Und wenn schon!“ kennen zu lernen und danach selbst aufs Podium zu treten. Die drei ersten Sieger waren allesamt junge Männer, wie so oft bei Vorlesewettbewerben – ich persönlich glaube ja, dass die helleren Stimmen der Mädchen und ihr meist doch eher zurückhaltendes Auftreten ihnen bei diesen Formaten zum Nachteil geraten. Wie sich das ändern ließe? Vermutlich nur mit getrennten Wettbewerben, aber das will ja bestimmt niemand in diesen Zeiten …

Ach ja, einen weiteren Auftritt hatte ich dann doch noch im Dezember, und zwar in meiner Funktion als frisch gebackenes Mitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Zur Eröffnung des neuerbauten Spielplatzes an der Schöneberger Else-Lasker-Schüler-Straße war mittelgroßer Bahnhof angetreten in Form einiger Vertreter*innen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und einer Stadträtin. Ein paar kurze Dankesreden vor anwesendem Publikum, dann sprach ich ein paar kurze Worte, um an die Namensgeberin des Spielplatzes zu erinnern. Für das Gedicht, das ich vortragen wollte, hatte die Stadträtin dann aber keine Geduld mehr und erstaunte das Publikum (und mich) mit einer unschönen Flanke mitten hinein, um dann mit dem Pressefotograf zu den wenigen Kindern zu enteilen, die sie weiter hinten erspäht hatte. Ob die Fotos dann schön geworden sind, vermag ich nicht zu beurteilen, aber das Publikum bat mich dann, das Gedicht bitte noch vorzutragen. Und so kam auch der junge Musiker Zhenja Ohks dazu, zwei selbst vertonte Gedichte der einstmals verfemten Dichterin zu Gehör zu bringen. Den Sinn für das Wesentliche bewies ganz deutlich das anwesende Volk, nicht seine Vertreterin …

Und eins hab ich noch: Endlich ist er wieder erhältlich, mein Jugendroman „Max in den Wolken„, im letzten halben Jahr vergriffen. Dank des Einsatzes meiner lieben Webmasterin Maike Brzkala aus Bordesholm und ihrer Gattin, der Künstlerin Katrin Göldner, die das Cover gestaltete, ist der Roman jetzt wieder als Printausgabe zu haben.

Und was kommt?

Die neuerliche Überarbeitung von „In die Welt“ steht natürlich noch an, dazu dann noch mehrerer Onlineworkshops, und dann stehen auch schon wieder die ersten Veranstaltungen auf dem Programm: am 14. lese ich für die 8. Klassen des Berliner Rosa-Luxemburg-Gymnasiums, am Folgetag halte ich drei Schullesungen in Barsinghausen und am 19. Januar geht es dann wieder einmal in den Schweizer Kanton Zürich, wo ich gleich 14 Lesungen in einer Woche abhalten werde. Volles Programm! Zum Schreiben komme ich dann wohl erst im Februar wieder … woran, das wird noch nicht verraten!

Einen munteren Januar wünscht Karen-Susan Fessel!

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 6. Januar; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Ane Riel: Harz. München, btb (2019) / Liv kennt es nicht anders, das Chaos um sie herum, die Sammelwut ihres Vaters, die Traurigkeit der immer dicker werdenden Mutter. Und die Fallen rund um das abgelegene Anwesen, die verhindern sollen, dass jemand Liv entdeckt – Liv, die von ihrem Vater tot gemeldet worden war, um sie zu schützen … Dann aber gerät ein Hund in eine der Fallen, und Livs geordnete Welt gerät ins Rutschen … Ein wunderbares Geburtstagsgeschenk war dieser sehr spannende Thriller der dänischen Autorin, die damit den skandinavischen Krimipreis gewann, zu Recht, wie ich finde. Der ultimative Messie-Roman! // Ane Riel: Blutwurst und Zimtschnecken. München, btb (2016) : Auch richtig gut:ihr Erstling, der wiederum den dänischen Krimipreis gewann. Die reizende ältere Dame Judith Behring erweist sich hier als gar nicht so nette Nachbarin, wie es den Anschein hat. Riel rollt die Geschichte dann auch noch mal von hinten auf, um den Charakter ihrer Protagonistin zu erklären, und daran tut sie gut. Vielleicht hätte sie sogar noch besser daran getan, den Roman erst damit einsetzen zu lassen, aber sei’s drum – auch der erste Krimi der Autorin ist spannend und faszinierend geschrieben, beste Lektüre für lange Winterabende …

Die Monatsbotin Dezember 2019 // Notizen aus dem vierten Stock


Hier kommt die zweiundsiebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der November hatte es in sich, in vielerlei Hinsicht. Zunächst einmal in reisetechnischer: Der bunte Reisereigen begann mit meinem alljährlichen Schreibworkshop beim Bundestreffen der HIV-positiven Frauen in der Akademie Waldschlösschen. Seit 2003 habe ich das Vergnügen, hier mit den unterschiedlichsten Frauen zusammenzuarbeiten, wieder einmal entstand eine Reihe von beeindruckenden, bewegenden und auch vergnüglichen Texten!

Danach verblieb ich gleich für weitere fünf Tage in meinem Lieblingszimmer in der Akademie und startete von dort aus jeden Morgen zu drei Lesungen in verschiedenen Schulen des Kreises Göttingen und Northeim. Den Anfang aber machte am 3. November die feierliche Eröffnung der von der GEW und dem Friedrich-Boedecker-Kreis veranstalteten 51. (!) Kinder- und Jugendbuchwoche im altehrwürdigen Saal des Alten Rathauses, wo ich ganz am Ende eine kurze Passage aus „Und wenn schon!“ vortragen durfte. Das war dann auch das Buch, aus dem ich in der folgenden Woche am häufigsten las – in der Göttinger Montessori-Schule, der Heinrich-Böll-Förderschule und dem Felix-Klein-Gymnasium, dem Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt, der Schule am Botanischen Garten in Hannoversch Münden wie auch in der Sollingschule Uslar, der IGS Einbeck und der Erich-Kästner-Förderschule in Northeim. In Northeim beglückte ich dann zum krönenden Abschluss der Woche auch die 10. Klassen der Thomas-Mann-Hauptschule mit zwei Lesungen aus „Alles ist echt“, „Steingesicht“ und weiteren Büchern. Dazwischen las ich auch mal für Kleine: in der Grundschule Diemarden aus „Frieda Fricke – unmöglich“.

Ebendieses Buch war dann wiederum in der darauffolgenden Woche bei den Schleswig-Holsteinischen Kinder- und Jugendbuchwochen das meistgelesene: Sowohl in Reinbek wie auch in Bordesholm und Bad Segeberg hatte ich in den dortigen Büchereien zahlreiche Dritt- und Viertklässler vor mir sitzen, die Friedas Abenteuern mit höchster Konzentration lauschten.

In der Stadtbücherei Wedel und der Lensahner Gemeinschaftsschule wiederum las ich dann erneut aus „Und wenn schon!“ und weiteren Titeln für die 6. bis 8. Klassen.

Nach 25 Lesungen in 13 Tagen war ich dann doch auch froh, wieder nach Berlin fahren zu dürfen. Da wartete dann eine traurige Nachricht – ein plötzlicher Todesfall in der Familie brachte alle Pläne durcheinander. Infolgedessen musste ich dann auch die Veranstaltungen für das nächste Wochenende in Hannover und Göttingen absagen bzw. verschieben (die Lesung im Andersraum Hannover findet nun am 1. April statt).

In die letzte Novemberwoche startete ich dann schreibend – und punktgenau am 27. November war dann auch mein neuer Roman mit dem, wie ich finde, wunderschönen Titel „In die Welt“ in der Rohfassung fertig. 526 Seiten sind es geworden; ob das so bleibt, wird sich zeigen, meist fallen noch einige Seiten dem Lektorat zum Opfer, eventuell aber kommen auch noch einige dazu, wer weiß …

Am nächsten Tag dann aber lag eine Nachricht das Staatssekretärs für Kultur im Briefkasten, die mich erstmal sprachlos machte: In Anerkennung meiner „um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“ hat mir Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Überreicht wird es mir im Februar des kommenden Jahres.

Ich freue mich sehr über die Ehrung und bin immer noch ein bisschen sprachlos …

Bei der Recherche dazu bin ich wieder einmal auf die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft gestoßen, was mich dazu bewogen hat, endlich Mitglied zu werden. Die ELSG will das literarische und künstlerische Werk während der Nazizeit verfolgten und 1945 in Palästina gestorbenen Schriftstellerin (eine meiner Lieblingsdichterinnen!) zu pflegen und als wichtigen Beitrag zur deutsch-jüdischen Kultur lebendig zu erhalten. Sie versteht sich als „politische“ Lyrikgesellschaft, deren besonderes Anliegen das „Else-Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste“ als nationale Einrichtung gegen das Vergessen ist. Angesichts den neu erstarktem Antisemitismus finde ich diese Anliegen wichtiger denn je!

Eine weitere Neuigkeit von Bedeutung gibt es auch noch: Ab sofort werde ich von der Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler aus München vertreten.

Mit dem Schritt, mit einer Literaturagentur zusammenzuarbeiten, habe ich lange gezögert; immerhin konnte ich mich doch seit mehr als zwanzig Jahren sehr gut selbst auf dem Literaturmarkt vertreten, aber die Zeiten und Gepflogenheiten haben sich geändert. Heutzutage arbeiten wiederum fast alle Verlage mit Agenturen zusammen, die im Grunde eine Vorauswahl treffen und diese dann den Verlagen vorlegen. Wenn es früher also in erster Linie darum ging, einen Verlag zu finden, geht es heute für (angehende) Autor*innen eher darum, eine Agentur zu finden. Neue Zeiten eben …

Und was kommt?

Die Überarbeitung von „In die Welt“ steht an, das ja dann im Frühjahr erscheinen wird. Das Cover ist übrigens noch viel schöner als der Titel: Erstmalig ist ein Gemälde darauf zu sehen, meines niederländischen Lieblingsmalers Jan Roes nämlich. Dessen Werke wiederum in meiner Lieblingsgalerie Rasche Ripken zu sehen sind. Mit Sicherheit ein passender Zwischenstopp für einen Adventsspaziergang in Berlin-Mitte. In der nächsten Monatsbotin gibt es dann auch ein Foto des Covers!

Natürlich stehen auch noch die Onlineworkshops und ein weiteres Lektorat an; außerdem werde ich mir ein paar Gedanken zum nächsten Bilderbuch für den Psychiatrie-Verlag machen, und ein in Arbeit befindliches Kinderbuch liegt auch noch auf meinem Tisch …

Eine letzte Lesung steht auch noch an, am Tag nach meinem 55. Geburtstag: Am 16. Dezember lese ich in der Berliner Ellen-Key-Oberschule zum Auftakt des dortigen Vorlesetages.

Und dann genieße ich den Advent! Der Adventskalender, einst vor über fünfzig Jahren von meiner lieben Mutter selbst gefertigt und jetzt wieder einmal neu mit selbst verpackten Geschenken für den nunmehr 14-Jährigen bestückt, hängt jedenfalls schon mal!

dav

Einen besinnlichen Dezember wünscht Karen-Susan Fessel!

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 6. Januar; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Stina Jackson: Dunkelsommer. München, Goldmann (2019) / Lelle kann das Verschwinden seiner Tochter nicht verwinden. Meja muss ihre borderlinekranke Mutter ertragen und die Tatsache, dass diese sie überall hin mitschleift, diesmal ins öde Norrland. Da sind die drei interessanten Brüder eine willkommene Abwechslung. Dass die Familie ihre ganz eigenen Ansichten über den Staat und das moderne Leben hat, stört Meja zu Anfang nicht, aber dann überschlagen sich die Ereignisse … Der Debütroman Jacksons ist ein solide geschriebener Krimi mit einer abenteuerlichen Konstruktion, die aber vollends aufgeht … und dabei wichtige Themen wie den völkischen Rechtsextremismus im ländlichen Raum aufgreift. Hat mir gut gefallen! // Michelle McNamara: Ich ging in die Dunkelheit. Hamburg, Atrium (2019) : Gar nicht gefallen hingegen hat mir dieses erzählende Sachbuch nach einer wahren Geschichte. Michelle McNamara führte einen True Crime Blog und setzte sich zum Ziel, den »Golden State Killer«, einen der schlimmsten Serienmörder in der Geschichte der USA, zu entlarven – privat, wohlgemerkt. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber beim Lesen des postum erschienen Buches habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wer eigentlich was damit bezweckt. Die Frage, warum man sich mit solcher Hingabe der Aufklärung eines Verbrechens widmet (der Mörder wurde nach dem Tod der Autorin von der Polizei gestellt), bleibt für mich genauso offen wie vor Lektüre des Buches. Eher ist mein Unverständnis noch gewachsen. Um es ganz einfach zu sagen: Was soll das? // Doris Unzeitig: Eine Lehrerin sieht rot. Plassen, Kulmbach (2019) / Was dieses Buch hingegen soll, erschließt sich mir hingegen sehr wohl: Hier möchte eine sich als nicht genügend gewürdigt sehende Schulleiterin nach ihrem Abgang aus Berlin ordentlich auf das Berliner Schulsystem und die beteiligten Politiker schimpfen. Dass Unzeitig von vielen Eltern und weiteren Beteiligten als arrogant und belehrend empfunden wurde, verstehe ich nach der Lektüre dieses zähen, sich unentwegt um sie selbst und ihre bahnbrechenden Ideen rankenden Werkes sehr gut. Aber Unzeitig sitzt ja nun wieder im ländlichen, beschaulichen Österreich, wo sie mit Sicherheit besser wirken kann als im bösen Berlin.

Die Monatsbotin November 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die einundsiebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein sehr umtriebiger Oktober liegt hinter mir – der zunächst mit einer einwöchigen Familien- und Kulturreise begann. Zunächst war mal wieder ein Besuch mit Kind und Kegel im heimatlichen Meppen dran, danach ging es dann zügig weiter nach Eisenach, um von dort aus die Kulturschätze Thüringens zu erkunden – gemeinsam mit unseren beiden liebsten Reisebegleitern ging es auch nach Gotha und Oberhof, danach stand dann noch das wirklich überraschend schöne Weimar auf dem Programm. Der Besuch im Haus am Horn, dem ersten Bauhaus-Musterhaus, machte den 30-Euro-Strafzettel für Falschparken, den ich dann auch noch versehentlich bis zur Unleserlichkeit in der heimischen Waschmaschine verwusch, mehr als wett …

Danach ging es zügig an den Schreibtisch, um Kapitel 6 meines – wie es meine liebe Freundin M. neulich nannte – Jahrhundertromans endlich fertigzuschreiben und gleich mit dem letzten und siebten Kapitel zu beginnen. Das wiederum muss dann im November fertig werden, momentan bin ich auf S. 484 angelangt; die anvisierte 500-Seiten-Grenze werde ich dann endlich überschreiten. Aber ob sie nach dem Lektorat dann immer noch Bestand hat, wird sich ja erst zeigen!
Titel und Cover stehen nun, und ich bin davon schwer begeistert. Aber dazu, wie gesagt, mehr erst nächsten Monat, wenn ich wirklich mit dem Text durch bin!

Zum Monatsende hin begann dann die veranstaltungsreichste Zeit des Jahres, die im November ihren Höhepunkt finden wird. Wieder ging es nach Meppen, um im Kunstzentrum Koppelschleuse mit sieben schreibfreudigen Frauen an biografischen Texten zu feilen. Das war sehr intensiv, lustig und bewegend zugleich, die Teilnehmerinnen waren aus Berlin, Bremen, Schwanewede, Münster, Hannover und Meppen angereist, eine bunte, höchst interessierte Mischung; ein gelungenes Wochenende, das im nächsten Jahr erneut stattfinden wird, zu meiner Freude.

Zurück in Berlin, las ich am 30. Oktober dann in der Theodor-Heuss-Stadtbibliothek für einen höchst aufmerksamen Trupp Viert-und Fünftklässler aus „Frieda Fricke“ und „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“. Im Anschluss waren dann auch sämtliche sechs in der Bücherei vorhandene Bücher von mir gleich ausgeliehen, was mich besonders erfreut hat. Sage noch mal einer, man könne Kinder nicht mit Lesungen zum Lesen animieren …

Und was kommt?

Viele Veranstaltungen zunächst – beginnen werde ich am 1. mit dem alljährlichen Schreibworkshop beim Treffen HIV-positiver Frauen in der Akademie Waldschlösschen, wo ich seit nunmehr 17 Jahren mit von der Partie bin. Danach bleibe ich dann gleich in der Gegend, um mit gleich 15 Lesungen im Rahmen der Göttinger Kinder- und Jugendbuchwochen verschiedene Schulen in Göttingen, Einbeck, Uslar, Northeim, Hannoversch Münden, Gleichen und Duderstadt zu besuchen. Als alte Nachteule ist für mich der tägliche Lesungsbeginn um 7.50h zwar nicht gerade erfreulich, aber die vermutlich schon muntere Schüler*innenschar wird mich schon aufwecken und wachhalten.

Danach geht es dann gleich weiter nach Schleswig-Holstein, wo ich wiederum bei den dortigen Kinder- und Jugendbuchwochen in Reinbek, Wedel, Bordesholm, Bad Segeberg und Lensahn vortragen werde.

Ein älteres Publikum erwartet mich dann am 22. November in Hannover, wo ich im Andersraum e.V. aus „Mutter zieht aus“ lesen werde, am nächsten Vormittag wiederum im Kino am Raschplatz an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Coming-Out“ teilnehmen werde, beides auf Einladung von Mosaikgesundheit e.V.

Und natürlich geht es ans Schreiben – der Roman will ja fertig werden! Nicht zu vergessen die Onlineworkshops, allen voran „Mein Buch“, wo zwei höchst spannende Autorinnen gerade dabei sind, ihr Erstlingswerk zu vollenden. Es bleibt also spannend!

Einen entspannten November wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Oktober: 22. November, Andersraum e.V., Asternstraße 2, 30167 Hannover, 19h: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 23. November, Kino am Raschplatz, Raschplatz 5, 30161 Hannover, 11h: Kurzfilme und Generationengespräch „Coming-Out und lesbische Identität“

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 4. November; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Didier Eribon: Rückkehr nach Reims. Berlin, Suhrkamp (2016) / Bereits 2009 erschienen, schlug Eribons detaillierte Abhandlung über seine proletarische Herkunft und seine intellektuelle Auseinandersetzung mit seiner eigenen Abgrenzung davon zunächst in Frankreich, dann auch insgesamt in Europa hohe Wellen. Der Soziologe Eribon, einer der wichtigsten Denker Frankreichs, beschreitet damit neue Denkwege in Sachen Klassenunterschiede. Nicht gerade ein populärwissenschaftliches Werk, aber dennoch gut zu lesen – für mich ein durchaus interessantes Werk, dass mich in mancherlei Hinsicht zum Nachdenken gebracht hat. // Søren Sveistrup: Der Kastanienmann. München, Goldmann Verlag (2019) : Einer der besten Krimis, die ich seit langem gelesen habe! An einem stürmischen Herbsttag finden die toughe Kommissarin Thulin und ihr schweigsamer Kollege Hess auf einem Spielplatz eine verstümmelte Frauenleiche, darüber hängt ein Kastanienmännchen. Und genau das erweist sich als eine abenteuerliche Spur, die zu weiteren Morden und einem entführten Mädchen führt … Zwar ahnte ich nach ungefähr 450 Seiten, wer der Mörder sein könnte, aber das tat der Spannung absolut keinen Abbruch. Ein fein ausgetüftelte Handlung mit vielen Irr- und Nebenwegen lassen einen verstörenden Mikrokosmos entstehen, dem ich mich nur schwerlich entziehen konnte – morgens um 3 h, zum Beispiel, wenn ich die Augen einfach nicht mehr aufhalten konnte … // Jo Nesbø : Messer. Berlin, Ullstein (2019) / Sveistrups Landsmann Nesbø passte dann ziemlich gut dazu, auch dieser Thriller, vielleicht sein bester sogar, hielt mich mehrere Tage und Nächte lang immer wieder in Atem. Dass aber die große Liebe des einsamen Wolfes zu Anfang sterben muss, kann ich dem Autor nur schwer verzeihen. Wie schade, wo ich doch genau diese Figur in all den vorigen Büchern so liebgewonnen hatte! // Jasper Nicolaisen: Erwachsen. Berlin, Querverlag (2019) / Was der Titel mit dem recht quirligen Unterhaltungsroman zu tun hat, erschließt sich mir nicht so ganz, aber Nicolaisen liefert vergnügliche Verstrickungen und flicht einige fantastische Elemente gleich mit ein in die queere Geschichte um den frischgebackenen schwulen Witwer Thomas, der nach einer neuen Richtung im Leben sucht. Die besten Passagen aber sind diejenigen, in denen sein pubertierender Sohn selbst nach Orientierung sucht. Vielleicht versucht sich Nicolaisen ja auch mal ganz konkret im Bereich Jugendbuch, das würde mich freuen!

Die Monatsbotin Oktober 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

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Was war?

Endlich ein wenig Regen – und ein deutlich kühlerer September! Den ich zur Hauptsache am Schreibtisch verbrachte, um fleißig weiter an meinem neuen Roman zu arbeiten. Kapitel 6 ist noch nicht ganz fertig, aber es fehlen nur noch ein paar Seiten – und dann geht es an das siebte, letzte Kapitel, das ich hoffentlich im Oktober, spätestens aber im November fertig stellen werde. Und schon empfinde ich ein wenig Bedauern und Traurigkeit – so lange habe ich daran gearbeitet, und nun ist diese wunderbar inspirierende Phase auch schon wieder fast vorbei. Immerhin habe ich jetzt einen richtig guten Titel gefunden, aber den verrate ich erst, wenn das Buch wirklich fertig ist …

Nach einem fast veranstaltungsfreien Monat gab es dann in dieser Hinsicht im September wieder mehr zu tun: Den Anfang machte am 11. September eine sehr rege Podiumsdiskussion im altehrwürdigen Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses, wo ich auf Einladung der Bücherfrauen – Women in Publishing zusammen mit der Autorin und Verlegerin Zoë Beck und der Suhrkamp-Lektorin Sabine Erbrich ausgiebig über „Diversität in den Verlagsprogrammen“ diskutierte. Das zahlreich anwesende Publikum beteiligte sich mit vielen Fragen und Beiträgen an der rund zwei Stunden dauernden Veranstaltung, die einige Fragen löste, aber viele neue aufwarf. Es gibt noch viel zu tun – und zu besprechen …

Zwei Tage später hatte ich das Vergnügen, beim diesjährigen LiN-Sommerfest einen rasanten Querschnitt durch meine Arbeit als Schriftstellerin zu präsentieren – im Frauenbildungs- und Tagungshaus Altenbücken bei Bremen, wo ich früher zahlreiche Schreibworkshops gegeben habe, vor allem meinen beliebten Kurs „Biografisches Schreiben für Frauen jenseits der Lebensmitte“, an dem auch meine eigene Mutter mehrfach teilnahm, woraus wiederum mein letztes Buch für Erwachsene, „Mutter zieht aus„, entstand.

Daraus las ich dann am 25. September in der Stadtbücherei im schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg, eine sehr gut besuchte Lesung mit höchst interessiertem und diskutierfreudigem Publikum. Derart beschwingt reiste ich am Folgetag in meine Geburtsstadt Lübeck, um zum 30-jährigen Jubiläum des Aranat e.V., ebenfalls aus „Mutter zieht aus“ zu lesen, musikalisch bravourös begleitet von der Gitarristin Scarlett Brückner und unterstützt vom Pflegestützpunkt Lübeck. Besonderes Highlight: Gleich zwei der Anwesenden waren Töchter von ehemaligen Schulkameradinnen meiner Mutter; als besondere Ausbeute habe ich nun bei meiner nächsten Reise nach Meppen, wo meine Mutter heute lebt, ein altes Klassenfoto im Gepäck. Ob sie sich als Dreizehnjährige darauf wiedererkennt?

Den Auftakt zu meiner Reise nach Schleswig-Holstein machte übrigens eine Doppellesung in Bernau bei Berlin, wo ich an der Tobias-Seiler-Oberschule jeweils einer achten und neunten Klasse aus verschiedenen Jugendbüchern vortrug. Luki, mein kleiner Hund, durfte auch mit und stahl mir zur Freude der Jugendlichen zwischendrin immer mal wieder ein wenig die Show.

Danach ging es dann für mich in die Wasserburg Turow im mecklenburg-vorpommerschen Glewitz, wo sich 15 der 17 Enkelkinder meiner Großeltern mütterlicherseits, teils mit Partner*innen, versammelt hatten, um einem feuchtfröhlichen Wochenende zu frönen. Von dem ich mich immer noch ein wenig erhole ….

Und was kommt?

Viel Schreibarbeit natürlich – der Roman will ja langsam fertig werden. Dazu warten die Onlineworkshops „Biografisches Schreiben“ und „Mein Buch“, aber auch Familiäres und Kulturelles soll nicht zu kurz kommen: Nach einer Kurzreise mit Lebensgefährtin, Kind und Hund nach Meppen geht es nach Eisenach, um gemeinsam mit zwei lieben Freunden die Kulturschätze des Thüringer Waldes zu besichtigen. Die Wartburg werden wir nicht besteigen, die sehen wir aber von unserem Hotelzimmer aus!

Am Monatsende dann wartet ein besonderes Highlight auf mich: ein Schreibworkshop in Meppen! Im Kunst- und Kulturzentrum Koppelschleuse geht es am 26. und 27. Oktober um Biografisches Schreiben für Frauen; noch sind einige wenige Restplätze zu einem unschlagbar günstigen Preis – mit oder ohne Übernachtung im Einzelzimmer des Jugend- und Gästehauses – zu haben. Informationen und Anmeldung über sievers@koppelschleuse-meppen.de. Ich bin gespannt!

Den Ausklang macht dann mal wieder eine Lesung am 30. September für die jüngeren Leser*innen in der Stadtbücherei Tempelhof, die ich mit „Frieda Fricke“s Abenteuern zu erfreuen gedenke. Was habe ich doch für einen abwechslungsreichen Beruf!

Einen erbaulichen Oktober wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Oktober: 26./27. Oktober, Kunstzentrum Koppelschleuse Meppen: Schreibworkshop „Biografisches Schreiben für Frauen“

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Ausgelesen Chris Hammer: Outback – Fünf tödliche Schüsse. Eine unfassbare Tat. Mehr als eine Wahrheit. Frankfurt/Main, Scherz (2019) / Als absoluter Kracher aus Australien angepriesen, kommt dieses Erstlingswerk des gestandenen Journalisten als viel zu umfangreiche, etwas durchschaubar konstruierte Räuberklamotte daher, die mich wenig begeistert hat. Vor allem der hölzerne Schreibstil und die allzuoft bemühten Beschreibungen des einsamen Wolfs, der sich aufmacht, die platten Wahrheiten hinter den haarstäubenden Geschehnissen aufzudecken, haben mir die Lesefreude ein wenig vergällt. Nun ja, es gibt sicher noch bessere Thriller aus Down Under! //

Die Monatsbotin September 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Sommer, sehr heißer Sommer … und das einen ganzen Monat lang! Dessen ersten Tag im August ich im schönen Ostseebad Binz verbringen durfte, wo ich das wirklich große Vergnügen hatte, im Kurpark vor recht zahlreich erschienenem, geneigtem Publikum vortragen zu dürfen. Zwar nicht aus meinen eigenen Werken und auch nicht unter großen Sonnenschirmen wie die Zuhörerschaft, aber dafür aus der von mir konzipierten und lektorierten Broschüre „Eine* von uns“ mit Texten zu queerem Leben in Mecklenburg-Vorpommern, herausgegeben vom Verein Lola für Demokratie. Die dazugehörige Ausstellung un_sichtbar! ist noch bis zum 8. September im Dokumentationszentrum Prora zu sehen.

Das war es dann aber auch schon für den gesamten Monat in Sachen Lesungen, der Schreibtisch rief —und ich folgte ihm gern. Kapitel 5 des in Arbeit befindlichen neuen Romans ist nun – bis auf wenige Seiten – fertig, das Ende also allmählich in Sicht. Und wie üblich sehe ich dem mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen; immerhin habe ich dieses Buch nun seit über zwei Jahren in Arbeit, da fällt der Abschied dann doch schwer. Allerdings, bis dahin dauert es noch ein Weilchen, Kapitel 6 und 7 werden in den kommenden zwei Monaten entstehen, dann folgt eine eingehende Überarbeitung, danach geht das Manuskript dann ins Lektorat. Im Frühjahr 2020 wird es erscheinen. Meine Titelliste allerdings umfasst mittlerweile gleich acht Kandidaten, mal sehen, wer am Ende dann das Rennen macht …

Und was kommt?

Na, das nächste Kapitel natürlich; aber auch weitere Texte sind noch in Arbeit, nicht zu vergessen die Online-Workshops „Kreativ-Quickie“ und „Mein Buch„. Und einige Veranstaltungen stehen im schönen September auch wieder an: Den Anfang macht am 11. September eine Podiumsdiskussion im altehrwürdigen Literaturhaus Berlin, veranstaltet von den Bücherfrauen – Women in Publishing: Gemeinsam mit der Suhrkamp-Lektorin Sabine Erbrich und moderiert von Zoë Beck diskutiere ich über Diversität in der Programmplanung von Verlagen.

Zwei Tage später führt mich eine Kurzreise in das Frauenbildungs- und Tagungshaus Altenbücken bei Bremen, wo ich dem diesjährigen LiN-Fest mit einer Werkschau – einem rasanten Querschnitt durch mein Schaffen samt Wunschlesung – einen guten Start ins Wochenende bescheren möchte.

Am 25. September dann werde ich anlässlich den 31. Tages der Kinder- und Jugendliteratur zwei Lesungen für die achten und neunten Klassen an der Tobias-Seiler-Oberschule in Bernau halten, um direkt danach ins schleswig-holsteinische Henstedt-Ulzburg zu reisen, wo ich dann abends in der dortigen Gemeindebücherei  aus meinem biografischen Roman „Mutter zieht aus“ vortragen werde. Dasselbe Buch führt mich am nächsten Tag nach Lübeck, wo ich im Aranat e.V., in  Kooperation mit dem Pflegestützpunkt Lübeck, ebenfalls eine Lesung daraus halten werde – ein besonderes Vergnügen, spielt doch ein nicht unwesentlicher Teil des Romans, der das Leben meiner eigenen Mutter zum Schwerpunkt hat, dort in Lübeck, meiner Geburtsstadt.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter nach Glewitz, um im dortigen Wasserschloss meine versammelten Cousinen und Cousins zum zweijährlichen Treffen vorzufinden, ebenfalls ein ganz besonders Vergnügen …

Einen beflügelnden September wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September: 11. September, 20h, Literaturhaus, Kaminzimmer, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin: Diversität in den Programmen von Verlagen // 25. September, 19.30h, Gemeindebücherei und -mediothek, Hamburger Str. 22a, 24558 Henstedt-Ulzburg: Lesung aus „Mutter zieht aus“ // 26. September, 18.30h, Aranat e.V., Steinrader Weg 1, Lübeck: Lesung aus „Mutter zieht aus“

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 2. September; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Dmitrij Kapitelman: Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters. München, dtv (2016) / Gemeinsam mit seinem Vater macht Dmitrij Kapitelman, geboren in der Ukraine, aufgewachsen in Deutschland, die Reise seines Lebens: nach Israel, wohin die Familie eigentlich hin auswandern wollte, bevor es sie dann doch nach Leipzig-Grünau verschlug. Hier versuchen die beiden in einem mitreißenden, höchst amüsanten und doch zutiefst aufwühlenden Ringen um ihre jüdische Identität, ihre Zugehörigkeit zu finden … oder eben nicht. Kapitelmans biografischer Roman ist eine wirklich lohnende Lektüre zum Thema Herkunft und Heimat! / Und da sind wir auch schon bei meiner Preisfrage des letzten Monats: Warum nur werden so manche junge männliche Autoren für ihre nicht sonderlich herausragenden Werke derart gerühmt?, hatte ich gefragt und Jan Brandts Buch als Präsent für eine überzeugende Erklärung in Aussicht gestellt. Also, entweder kann das wohl niemand wirklich erklären, oder aber niemand wollte das Buch – denn auch die einzige Einsenderin überhaupt, Regina N. aus Berlin, wollte es nicht geschenkt bekommen, hatte aber eine zeitlos überzeugende Erklärung zu bieten:  „Weil Typen immer bevorzugt werden, daran hat sich auch 2019 nix geändert!“ Hat sie etwa Recht?

Die Monatsbotin August 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die achtundsechzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Na, so einiges – und es erweist sich doch als ganz schön große Aufgabe, gleich zwei vergangene Monate zusammenzufassen! Aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich am 29. Juni mitsamt Lebensgefährtin, Kind, Hund, Schwester und Schwager ins schöne Schweden reiste, um zwei wunderbare Wochen auf der hübschen Schäreninsel Hasslö zu verbrignen, musste ich dann kurzerhand die Juli- mit der Augustausgabe der Monatsbotin zusammenlegen.

Und da liegt dann die erste Lesereise des Juni schon sooo weit zurück – ist mir aber bestens im Gedächtnis geblieben. Denn auf Einladung der Fachstelle Fachstelle für Katholische Öffentliche Bibliotheken war ich mit „Frieda Fricke“ im Bistum Osnabrück unterwegs und hatte das große Vergnügen, viele, viele muntere emsländische Dritt- und Viertklässler in Renkenberge, Schepsdorf, Papenburg und Langen  zu erleben, die allesamt ihren Spaß mit Frieda und Co. hatten. Die Minischule in Renkenberge – die genau zwei Klassenzimmer, das Lehrerzimmer, einen Medienraum und einen schönen, großen Schulhof umfasst, hat mich schwer beeindruckt: Hier müssen die Lehrerinnen die Pausenklingel noch persönlich betätigen! 

Auch in Haselünne war ich dann noch auf Einladung der dortigen Bücherei zu Gast, für mich immer eine Freude, wenn ich in der Gegend lesen darf, in der ich selbst in den Jahren 1971-1983 zur Schule gegangen bin. Lesungen gab es damals allerdings nicht in den Schulen, aber Computer ja bekanntlich auch noch nicht …

Nach einer fleißigen Schreibphase, in der das Kapitel 4 meines aktuell in Arbeit befindlichen Romans punktgenau fertig wurde, reiste ich dann nach Paderborn, um vom 24. bis zum 26. Juni an der Universität als Ehrengast der  Kinderliteraturtagen zu wirken. Das war ein wahrer Marathon, vor allem bei der auch in Paderborn unerträglichen Hitze, aber sämtliche Veranstaltungen empfand ich als äußerst gelungen – sowohl diejenigen für Studierende, bei denen ich sowohl interessante Präsentationen seitens der Studierenden zu sehen und hören bekam als auch selbst Rede und Antwort zu stehen hatte, als auch die Lesung vor sechs Grundschulklassen, die alle vorab mit einem Buch und einer Einführung durch die umtriebige Professorin Iris Kruse vorbereitet worden waren. Meine öffentliche Lesung aus meinen jugendliterarischen Texten war ebenfalls bestens besucht. Und mehrere Rückmeldungen seitens der Studierenden, die mich danach erreichten, bestätigten mir, dass die drei Kinderliteraturtage nicht nur bei mir haften bleiben werden.

Nach der Rückkehr aus dem Urlaub erwischte mich dann eine böse Magen-Darm-Infektion, aber am 19. Juli war ich dann wieder fit genug, um mich in der nahen Zentral- und Landesbibliothek mit einer guten Handvoll Jugendlicher in einen interaktiven Workshop im Rahmen der Pride-Week zu stürzen. Nach einer Lesung mit anschließendem Gespräch aus „Liebe macht Anders“ und einer Führung durch die Bücherei stellten die Kids mit viel Spaß Buttons mit Parolen und Fahnen zum Christopher Street Day her, dem legendären Aufstand der Schwulen und Lesben in der New Yorker Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street, der seither mit einer alljährlichen Demonstration weltweit gedacht wird und der in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feierte.

Auf der Parade in Berlin am 27. Juli übrigens, bei der mehr als eine Million Menschen (!) dabei waren, wurden meine beiden langjährigen Verleger*innen des Querverlags, Jim Baker und Ilona Bubeck, mit dem „Soul of Stonewall“-Award in der Kategorie „national“ ausgezeichnet. Meinen Glückwunsch dazu von dieser Stelle aus – das habt ihr wirklich verdient!

Nach dem Workshop ging es für mich dann am 21. Juli erneut in die schöne Akademie Waldschlösschen, um zum neunten Mal bei der Sommerakademie einen dreitägigen Workshop zu leiten. Wie immer machte das mir viel Freude, die zehn Teilnehmenden bildeten aber auch eine sehr angenehme und höchst heterogene Gruppe, die bei der Abschlusspräsentation ihrer Texte vor der gesamten Akademie verdienten Beifall erhielt. Und ich bekam endlich die langersehnte Ehrennadel – ein Unikat, das es dann auf Nachfrage dann doch gleich dreimal gibt, was meiner Freude keinen Abbruch tat. Mit der Einladung für die nächste Sommerakademie in der Tasche reiste ich dann wieder zurück nach Berlin … was ich dann beim zehnten Mal wohl für ein Unikat erhalten werde??

Und was kommt?

Zunächst einmal eine berufliche Kurzreise nach Rügen, wo ich am 1. August im Kurpark Binz die Broschüre „Eine* von uns“ mit Texten zu queerem Leben in Mecklenburg-Vorpommern präsentieren werde. Die dazugehörige Ausstellung un_sichtbar!, erarbeitet vom Verein „Lola für Demokratie“, ist noch bis zum 8. September im Dokumentationszentrum Prora zu sehen, ein umfangreiches Begleitprogramm lädt zur Vertiefung ein. 

Danach geht es an die Schreibarbeit – das Kapitel 5 beginnt auf Seite 310, zwei weitere werden noch folgen.

Aber auch weitere Texte sind noch in Arbeit, nicht zu vergessen die Online-Workshops „Kreativ-Quickie“ und „Mein Buch“ …

Einen lässigen August wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im August:  1. August 2019, 15 Uhr, Kurpark Binz: Präsentation und Lesung aus der Broschüre „Eine* von uns“

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 5. August; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Lina Bengtsdotter: Löwenzahnkind. München, Penguin Verlag (2019) / Gullspång in Mittelschweden. In einer heißen Sommernacht verschwindet die siebzehnjährige Annabelle. Die Stockholmer Polizei schickt ihre beste Ermittlerin, Charlie Lager. Was keiner weiß: Sie ist in Gullspång aufgewachsen und vor Jahren von dort geflüchtet … Bengstdotter gilt als Schwedens neue Krimikönigin; ob sie die vielen anderen vom Thron stürzen kann, bleibt abzuwarten, aber das Zeug dazu hat sie mit Sicherheit. Wie die Debutatin ihre packend geschriebene Story aufbaut und vor allem ihre widerspenstige Kommissarin in Szene setzt, sucht ihresgleichen. Richtig guter Krimistoff mit Tiefgang! // Jens Andersen: Astrid Lindgren. Ihr Leben. München: Pantheon Verlag (2017) / Es brauchte doch lange Jahre, bis ich mich an die Biografie meiner Lieblingsautorin aus Kinderzeiten herantraute. Und es hat sich gelohnt – Andersens vielfach ausgezeichnete Biografie breitet auf knapp 450 Seiten ihr Leben und Wirken aus, und das so umfassend und interessant, dass ich in Zukunft einige ihrer Werke nochmal lesen und mir alle möglichen weiteren Biografien zu Gemüte führen werde. Ausgelöst hat all das übrigens der bemerkenswert bewegende Film „Astrid“ von Pernille Fischer Christensen, in dem die äußerst schwierigen Jahre als Heranwachsende der späteren weltberühmten Autorin geschildert werden. Tatsächlich kamen mir gleich mehrfach die Tränen, und der Film und die Fragen, die er aufwarf, hallten lange in mir weiter … // Jan Brandt: Eine Wohnung in der Stadt/Ein Haus auf dem Land. Köln: Dumont (2019) / Weitaus weniger begeistert war ich dagegen von Jan Brandts vielgehyptem Doppelroman, der sich einerseits um die langjährige Wohnungssuche des Autors in Berlin und seine Schwierigkeiten, hier Heimat zu finden, rankt, andererseits um seine vergeblichen Versuche, das Haus seiner Vorfahren im ostfriesischen Ihrhove vor dem Abriss zu retten. Das Buch kommt eher wie eine etwas trockene Reportage denn als ein (oder zwei) Roman/e daher, und die umfangreichen Abhandlungen des Autors haben mich weder berührt noch zu Mitgefühl animiert. Löblich natürlich, dass Brandt sich dem Thema Mieten in diesen problematischen Zeiten für Mieter widmet, aber ein oder zwei Artikel in einer Zeitschrift hätten es meiner Ansicht auch getan. Warum nur werden so manche junge männliche Autoren für ihre nicht sonderlich herausragenden Werke derart gerühmt? Wer mir das überzeugend erklären kann, kriegt Jan Brandts Buch von mir geschenkt!

Mehr Lesetipps in meiner monatlichen Kolumne im Magazin Sprache für das Goethe-Institut: Auserlesen! – vorerst zum letzten Mal, denn das Erscheinen wird zunächst aufgrund eines Wechsels in der Leitung ausgesetzt. Sobald Auserlesen! wieder erscheint, gebe ich natürlich umgehend Bescheid!

Die minimale Monatsbotin Juli 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die … nein, hier kommt sie noch nicht, die achtundsechzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Aus gegebenem Anlass – Ferien nämlich! – fällt die Juliausgabe ausnahmsweise mit der Augustausgabe zusammen und erscheint in den ersten Augusttagen. Zum Trost aber hier die Auflösung der Preisfrage aus der letzten Monatsbotin:

Gefragt war nach meinem Lieblingsreiseland, in das ich am 29. Juni mit Kind, Frau, Hund, Schwester und Schwager aufbrechen werde. Das ist natürlich … Schweden! So viele Einsendungen, und dann noch fast alle richtig (ja, die Schweiz und Dänemark wurden auch genannt! Sind ja auch schöne Länder!) bekam ich noch nie, aber der Kniff war ja dabei, als Dritte*r richtig zu antworten. Und das gelang dann Manon de H. aus B., die ein signiertes Exemplar meines neuesten Bilderbuches „Selina Stummfisch“ erhielt. Herzlichen Glückwunsch und: bis zum August sonnige Tage!

Die Monatsbotin Juni 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die siebenundsechzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Mit einem wahren Lesungsmarathon begann der Wonnemonat Mai – und zwar im schönen Hildesheim. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft rief, und sie kamen angereist: sieben Kinder- und Jugendbuchautor*innen aus Wien und Österreich, um im Rahmen der 37. Kinder- und Jugendbuchwoche aus ihren Werken vorzutragen. Ich hatte dabei das Vergnügen, in den Haupt- und Oberschulen in Sarstedt, Söhlde, Hohenhameln und Alfeld vor den Klassenstufen 5 bis 8 zu lesen, dazu dann noch in der St. Augustinus-Oberschule in Hildesheim. Diese Reise bleibt mir in bester Erinnerung, zumal ich endlich mal die Gelegenheit hatte, mir das Weltkulturerbe Hildesheims, darunter die wieder aufgebaute St. Michael-Kirche, ausführlich anzusehen. Spektakulär auch das mitten in der Stadt liegende, in einen alten Festungsbau integrierte Frauengefängnis. Das hätte ich durchaus auch gern mal von innen gesehen, aber nur zum Spaß geht das natürlich nicht …

Nach meiner Rückkehr stürzte ich mich gleich in die Arbeit am aktuellen Roman, dessen Konzept noch einmal umgestaltet werden musste. Jetzt aber scheint es stimmig, und deswegen bin ich nun auch schon in Kapitel 4 von sieben geplanten vorgedrungen. In Seitenzahlen? 257. Das ist ungefähr die Hälfte, aber mein Plan, endlich einmal die 500-Seiten-Marke zu knacken, ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Die drei letzten Kapitel sollen nämlich etwas kürzer ausfallen als die ersten drei, aber mal sehen, ob sich daran noch etwas ändert.

Parallel dazu arbeitete ich mit großer Begeisterung an der Broschüre mit texten von Frauen mit HIV, die Ende Juni vom Schreibtisch sein soll. Das bedeutet vor allem viel Lektoratsarbeit, die mir als Abwechslung zum Schreiben selbst stets sehr willkommen ist.

Aber andere Arten von Abwechslung gab es auch reichlich: mehrere private Festivitäten standen an, darunter auch die humanistische Jugendfeier (ein bekannter Vorläufer: die sozialistische Jugendweihe) des Sprößlings, der dem symbolischen Eintritt ins Erwachsenenalter mit großer Aufregung entgegensah – und mit der Teilnahme am Rahmenprogramm aller vierzehn Termine im Berliner Friedrichstadtpalast ein enormes Pensum zusätzlich zur Schule absolvierte. Das hat sich aber gelohnt; sein Mut, jedesmal vor an die 2000 Besuchern mit einer zentralen Sprech- und Tanzrolle aufzutreten, hat der Stiefmutter in der zweiten Reihe so beeindruckt, dass sie glatt ein paar Tränen verdrücken musste. Aber ob der Knabe nun gleich erwachsener geworden ist? Hmmm …

Im Friedrichstadtpalast schnappte ich mir dann wohl auch die fiese Sommergrippe auf, die mich eine geschlagene Woche lang lahmlegte – wobei ich mich am 21. Mai dennoch pflichtbewusst zur nächsten Lesung vor Schülern (und einer Schülerin!) des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums in der Janusz-Korczak-Bibliothek in Pankow begab und direkt danach zu einer weiteren nach Rüdersdorf bei Berlin, mit der im dortigen Rathaus dank der freundlichen Einladung des CDU(!)-Bürgermeisters André Schaller und des Vereins Katte e.V. der Internationale Tag gegen Homophobie gefeiert werden sollte.

Ebendiesen hatte ich bereits am 17. Mai in der Berliner Ellen-Key-Oberschule mit einer Lesung aus „Liebe macht Anders“ gewürdigt und anschließend der feierlichen Banner-Enthüllungszeremonie vor dem Schulgebäude beigewohnt, wo u.a. auch die grüne Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, eine kurze, aber packende Ansprache hielt – lebensnahe Politik, die auch ganz offensichtlich den zahlreichen anwesenden Schüler*innen gefallen hat.

Und was kommt?

Mal wieder eine Lesereise für die Jüngeren: Auf Einladung der Fachstelle für Katholische Öffentliche Bibliotheken reise ich mit „Frieda Fricke“ durchs Bistum Osnabrück, um in den Büchereien in Renkenberge, Schepsdorf, Papenburg, Langen und Haselünne Dritt- und Viertklässler in Friedas freche Abenteuer zu geleiten. 

Ebendiese werden auch in Paderborn zur Sprache kommen, wo ich vom 24. bis zum 26. Juni von der Universität Paderborn zu den Kinderliteraturtagen geladen bin. Neben drei nicht-öffentlichen Veranstaltungen für Studierende und geladene Grundschulklassen werde ich dabei am Montag, 24. Juni 2019 um 15h aus „Steingesicht“ und weiteren jugendliterarischen Texten im Theater Paderborn lesen und um 18h in der Kinderbibliothek auch einen öffentlichen Vortrag mit dem schönen Titel „Sich schreibend engagieren – Karen-Susan Fessel stellt sich vor“ präsentieren.

Dazwischen wird natürlich der Roman weiter an Umfang gewinnen – und am 29. Juni geht es dann für zwei Wochen in Urlaub … in mein Lieblingsreiseland. Welches das ist ? Wer diese Frage als Dritte*r beantworten kann, natürlich per Mail an kontakt@karen-susan-fessel.de, der erhält ein signiertes Exemplar meines neuesten Bilderbuches „Selina Stummfisch“. Adresse nicht vergessen!

Einen geschäftigen Juni wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Juni:  24. Juni 2019, 18 Uhr, Theater Paderborn, Großes Haus, Neuer Platz 6, 33098 Paderborn: Steingesicht und mehr – Karen-Susan Fessel liest aus ihren jugendliterarischen Texten / 24. Juni 2019, 15 Uhr, Kinderbibliothek der Stadt Paderborn,
Rosenstraße 13, 33098 Paderborn: Sich schreibend engagieren – Karen-Susan Fessel stellt sich vor. Öffentlicher Vortrag und Gespräch

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am 3. Juni, Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Leena Lehtolainen: Das Ende des Spiels. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Verlag (2018) / Die finnische Autorin schreibt einfach richtig gute Bücher, vor allem Kriminalromane, und insbesondere diejenigen gefallen mir, in denen Maria Kallio ermittelt. Diese etwas eigensinnige Ermittlerin lässt einfach nicht locker, als die allseits verachtete Kinderschänderin Tuula Lahti-Haapala direkt nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis entlassen wird. Das stößt auf Missfallen bei ihren Kollegen … Lehtolainen scheut sich nicht, ein heißes Eisen anzupacken; ihre Täterin weckt wahrlich wenig Sympathie, erweist sich als Prüfstein der Menschenrechte, auch für die geneigte Leserschaft. / Hans-Ludwig Kröber: Mord. Geschichten aus der Wirklichkeit. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Verlag (2012) / Spannend und kurzweilig zu lesen sind die Fallbeispiele des ehemaligen Direktors des Instituts für Forensische Psychiatrie der Charité, sogar so gut erzählt, dass man sich unweigerlich fragt, ob hier nicht ein Ghostwriter mit am Werk war … // Hans-Ludwig Kröber: Mord im Rückfall.  45 Fallgeschichten über das Töten. Berlin, MWV (2019) /… vor allem, wenn man sein neuestes Werk in Vergleich dazu setzt. Deutlich trockener, wenngleich immer noch sehr anschaulich  sind die 45 Porträts in Szene gesetzt; die sehr klar formulierte Einleitung aber versetzt die Leserschaft in den aktuellen Stand der forensischen Forschung. Ein hochinteressantes Werk, auch für Laien. Mein Exemplar  übrigens hat mich ungemein belustigt ob der extrem mangelhaften Ausstattung: Nimmt man den Umschlag ab, kommt ein nackter, schlecht verklebter Einband zum Vorschein, dazu das nachlässig geschnittene Papier und der nicht gerade lesefreundliche Satz – wahrlich ein Unikat. Aber das ist eben Literatur zum Anfassen …

Ohne Worte, in der Tat …

… mit erstaunlichen Details!

Mehr Lesetipps? Na klar – in meiner neuen monatlichen Kolumne im Magazin Sprache für das Goethe-Institut: Auserlesen!

Interaktiver Ein-Tages-Workshop für Jugendliche in den Berliner Sommerferien

Für alle zwischen 14 und 21, die sich in den Sommerferien an einem Tag mal so richtig auf den CSD vorbereiten wollen:
 
„Liebe macht Anders“ – macht Liebe anders!? Bunte Slogans gegen lahmes Gelaber: Lesung und interaktiver Workshop mit Karen-Susan Fessel * 19.07.2019, 14-17 Uhr * Amerika-Gedenkbibliothek, Jugendbibliothek, Berlin-Kreuzberg, Blücherplatz 1
 
Anders ist anders als die anderen – die Mädchen stehen auf ihn, die Jungs finden ihn seltsam. Dann macht Robert eine irre Entdeckung, und jetzt wird es gefährlich – nicht nur für Anders …
 
Karen-Susan Fessel, szenebekannte Berliner Schriftstellerin und geschätzt für ihre queeren Thematiken, liest aus ihrem neuen Roman „Liebe macht Anders“ und erzählt, wie sie zu ihrem Beruf und diesen spannenden Figuren kam. Und was man – wie Anders im Buch – auf blöde Sprüche entgegnen kann und wie sich daraus smarte Slogans entwickeln lassen, die sich dann auf selbstgemachten Buttons nach Hause und auf den Pridemarch tragen lassen, das klärt Karen-Susan Fessel mit euch in diesem interaktiven Workshop für Leute zwischen 14 und 21.
Anmelden? Gern unter mareen.reichardt@zlb.de