Die Monatsbotin Juni 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die vierundvierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein sehr warmer, betriebsamer Juni, von dem ich die meiste Zeit am Schreibtisch verbrachte. „Frieda Fricke“ Nr. 2 will ja geschrieben werden und soll im kommenden Frühjahr erscheinen. In „Frieda Fricke – unglaublich!“ droht dem fröhlichen Landleben im schleswig-holsteinischen Hof hinterm Deich Unheil: Ein reicher Hamburger will dort ein Riesenhotel hinbauen, direkt neben das von Frieda und ihren Freunden neugegründete Altersheim für Kühe und andere alte Leute. Klar, dass Frieda, Mitja und co. sich da dringend was ausdenken müssen!

65 Seiten, ungefähr die Hälfte, sind schon in der Rohfassung fertig, die neuen Illustrationen, wiederum von Mareikje Vogler, ebenfalls in Arbeit. Ich liege also gut im Plan, und, was noch besser ist: Es macht wiederum sehr viel Spaß – und das, wo Bücher für jüngere Kinder doch eigentlich gar nicht mein Steckenpferd waren …

Ein paar Veranstaltungen lockerten die Schreibtischarbeit noch einmal auf: Zunächst las ich am 10. Mai in der Stadtteilbibliothek Falkenhagener Feld aus „Frieda Fricke – unmöglich!“ vor zwei dritten Klassen, um mein Zielpublikum noch einmal genauer in Augenschein nehmen zu können. Eine Woche später, am 17., hatte ich das Vergnügen, die zwölf aufgeregten TeilnehmerInnen des Berliner Landesentscheides des Vorlesewettbewerbes der 6. Klassen mit einer Kurzlesung aus „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ auf ihre schwierige Aufgabe – das Präsentieren eines selbst ausgesuchten und dann eines unbekannten Fremdtextes – einzustimmen und dann in der Jury die nicht minder schwierige Aufgabe zu übernehmen, den oder die Siegerin zu bestimmen. Knapp, aber überzeugend gewann der Lokalmatador aus Mitte, Pit Terjung, der Berlin dann am 21. Juni beim Bundesentscheid vertreten wird. Bild könnte enthalten: eine oder mehrere Personen und InnenbereichViel Glück, Pit!

Danach ging es für mich gleich weiter ins wunderschöne Greifswald, wo ich erstmals zu Gast war und im Rahmen der Aktionswochen gegen Homophobie, Inter*phobie und Trans*phobie aus „Liebe macht Anders“ und weiteren Werken für drei 9. Klassen las, ganz stilecht im altehrwürdigen Gewölbesaal der Hans-Fallada-Bibliothek.

Interviews übrigens gebe ich auch gelegentlich – hier ein aktuelles Beispiel aus dem Online-Kinderspielmagazin.

Und was kommt?

Natürlich auch diesen Monat wieder viel Schreibarbeit – der zweite Teil von „Frieda Fricke – unglaublich!“soll bis Ende des Monats in der Rohfassung fertig sein! Dazwischen aber stehen wiederum einige Lesungen an – für mich ganz besondere: Erstmals habe ich am 12. Juni die große Freude, an meinem alten Gymnasium, den Meppener Windthorst-Gymnasium, aus meinen Jugendbüchern vorzulesen, und zwar für die neunten Klassen – da bietet sich natürlich das neu erschienene „Alles ist echt“ (Oetinger Taschenbuch) an, aber auch „Was in den Schatten ruht“, das ja im nahen Dankern spielt.

Aus eben diesen Werken werde ich auch zwei Tage später im Harener Gymnasium vor den achten und neunten Klassen vortragen, gefolgt von einer nachmittäglichen öffentlichen Lesung aus „Frieda Fricke“ in der Bücherei Altharen. Bei dieser Lesung, organisiert von der Harener Giraffenbuchhandlung Monika Kremer, handelt es sich übrigens um den letzten Nachzügler meiner Lesereise zum Welttag des Buches, die vom Börsenverein des deutschen Buchhandels gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) verlost wurde und vom Kosmos-Verlag finanziert wird. Eine rundum gelungene Aktion!

Danach habe ich noch das Vergnügen, erstmalig bei der Lit:Potsdam im neu vom Autor Martin Klein initiierten und kuratierten Kinder- und Jugendprogramm teilzunehmen und dabei am 23. Juni im Gymnasium Michendorf und am 28. Juni in der Rosa-Luxemburg-Schule zwei Lesungen zu halten.

Und dann, weil diese Zeiten ja dringend nach guten Nachrichten verlangen, hier noch zwei schöne Neuigkeiten: Zum Einen erscheint im September im Psychatrie-Verlag Der Zahlendieb – mein Leben mit Zwangsstörungen, die gemeinsam mit mir verfasste, sehr spannende und bewegende Autobiografie des Berliner Filmemachers und Sozialpädagogen Oliver Sechting. Die Arbeit daran hat mir viel bedeutet, und ein weiteres gemeinsames Werk ist schon angedacht …

Zum anderen wird im Frühjahrsprogramm meines allerersten Verlages, dem konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, eine andere, ganz spezielle Biografie aus meiner Feder erscheinen: „Mutter zieht aus – ein erzählender Bericht“ (Arbeitstitel), die Lebensgeschichte meiner eigenen Mutter aus ihrer und meiner Sicht, die zugleich aber auch meine eigene Familiengeschichte und die Geschichte der weiblichen Kriegskinder und ihrer Töchter erzählt, exemplarisch am Beispiel eben meiner eigenen Familie. Dieses gut zweihundert Seiten umfassende Buch habe ich meiner Mutter zum 80. Geburtstag im letzten Juli geschrieben und auch gewidmet – und wir freuen uns beide, dass nun auch andere Menschen Gelegenheit bekommen werden, es zu lesen!

Einen sonnigen Juni wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Juni:  14. Juni, Haren, Katholische Öffentliche Bücherei Altharen, 16h: Lesung aus „Frieda Fricke – unmöglich!“

Onlineworkshops: Die nächsten Kreativ-Quickies starten am 7. Juni, 4. Juli und 4. September – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:  Kristina Ohlsson: Schwesterherz / Die vielgelobte schwedische Autorin schreibt Krimis am laufenden Band, also habe ich mich als Schwedenliebhaberin auch einmal in ihr neuestes Werk vertieft. Aber die atemlose Suche eines Privatdetektivs mit etwas unglaubwürdigem Privatleben nach der wahren Lebensgeschichte einer fünffachen, längst verstorbenen Mörderin konnte mich nicht so recht in den Bann ziehen. Komischerweise hatte ich ständig das Gefühl, dass hier einem männlichen Autoren nicht ganz gelungen ist, sich in eine weibliche Hauptperson hineinzuversetzen. Dabei war es doch genau andersherum … // Roman Voosen/Kerstin Signe Danielsson: Der unerbittliche Gegner / Da hat mir ein neuerlicher Versuch mit dem fünften Band des schwedisch-deutschen Krimiduos doch deutlich besser gefallen. Die Geschichte um einen afrikanischen Kindersoldaten in Schweden und mehrere zunächst unerklärliche Mordfälle erinnert zwar in Aufbau und Konstruktion an Henning Mankells große Werke, insbesondere an „Die weiße Löwin“, hat mir aber doch eine recht spannende Lektüre beschert.

Die Monatsbotin Mai 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die dreiundvierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein reichlich aktiver Monat April: Von 30 Tagen war ich die ersten elf in Berlin, um mich den Vorbereitungen für mein nächstes Kinderbuch zu widmen, danach dann den Rest den Monats auf Reisen – allerdings, muss ich gestehen, davon eine Woche zu meinem privaten Vergnügen. Nach einer kurzen Visite in Meppen bei Muttern ging es weiter nach Schleswig-Holstein, wo unsere alterprobte Reisegruppe, bestehend aus zwei Frauen, zwei Männern, einem Knaben und einem Hund, diverse Ausflüge unternahm, so zum Beispiel in die kleinste Stadt Deutschlands, Arnis, oder auch ans Wattenmeer auf die Halbinsel Nordstrand, wo ich Gelegenheit hatte, das widerlichste Fischbrötchen meines Lebens zu verzehren. Noch heute ist mir, als würde diese trockene, fade, eiskalte Bulette mir den Hals verstopfen …

Kaum zurück in Berlin, ging es am 19. auf nach Wernigerode, dem Auftakt meiner einwöchigen Lesereise quer durch Deutschland. Genauer gesagt, handelte es sich um eine Rundreise, mit der ich durchaus in Konkurrenz zu den vornehmlich von chinesischen Touristen unternommenen Schnelltrips „Europa in sieben Tagen“ treten könnte. Gleich durch zehn Bundesländer führte diese wirklich wunderschöne Bilderbuchreise, bei der sich Deutschland wirklich von der besten, frühlingshaften Seite präsentierte. Durch Brandenburg fuhr ich zunächst nach Sachsen-Anhalt in den Harz, um am 20. April in Wernigerode auf Einladung von Paul Jüttners Buchhandlung in der altehrwürdigen Remise des Kulturvereins vor ca. 70 Drittklässlern aus „Frieda Fricke – unmöglich!“ vorzutragen. Weiter ging es durchs blühende Eichsfeld in die idyllischen Weinberge rund ums hessische Groß-Umstadt und Groß Zimmern. Die dortige Buchhandlung Lesezeichen hatte gleich 200 Viertklässler in die Turnhalle der örtlichen Schule geladen, und auch hier war – wie schon in Wernigerode – mein kleiner vierbeiniger Reisebegleiter Luki neben Frieda Fricke der unumstrittene Star. Er ließ sich auch von hunderten Kinderhänden geduldig streichen, lehnte aber ein Bad hinterher absolut eindeutig ab.

Von Hessen aus reiste ich dann durch das liebliche Neckartal weiter nach Stuttgart, um dort am 22. nachmittags im Kosmos-Shop vor sehr überschaubarem Publikum vorzutragen. Dafür aber gab es im Anschluss einen wunderbaren Beitrag in Leseträumchens Blog inklusive mehrerer ganz wunderbarer Fotos: 

Tja, Luki ist einfach höchst fotogen!

Und kam dann mit nach Wadern im schönen Saarland, wo ich zuerst einen Wandertag einlegte, den ich nutzte, um auf den Berg Litermont zu steigen und mir von oben das imposante Weltkulturerbe, die Völklinger Hütte, anzusehen. Am 24. dann warteten im Waderner Lichtspielhaus gut 160 Viertklässler auf „Frieda Fricke – unmöglich!“, eingeladen von der Bücherhütte Wadern, die sich sehr versiert mit interessanten Events zeigt: Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse erhielt die umtriebige Inhaberin Beatrice Schmitt dafür dann auch den silbernen Buch-Markt-Award. Herzlichen Glückwunsch!

Diese wunderbare Lesereise endete dann am folgenden Tag im schleswig-holsteinischen Geesthacht, hier auch wieder in besonderer Kulisse: Die einladende Buchhandlung Lilienhof hatte gut hundert Kinder in die Salvatorius-Kirche geladen, wo deren Pastor höchst persönlich die Einführung hielt. Ein perfekter Abschluss der Lese-Reise zum Welttag des Buches! Die Lesungen selbst dabei wurden übrigens vom Sortimenter-Ausschuss im Börsenverein gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) verlost und vom Kosmos-Verlag finanziert. Eine tolle Aktion, wie nicht nur die Kinder und die BuchhändlerInnen finden, sondern auch ich!

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Berlin las ich dann am 26. April wieder einmal in der Grundschule Menschenskinder in Schönwalde-Glien aus „Und wenn schon!“ und „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“, um zwei Tage später nach Rheinsberg zu fahren. Dort war eine Gruppe ältererer Sehbehinderter und Blinder aus Rathenow und Umgebung zu Gast, die viel Spaß an meiner Lesung aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ hatte. Beschwingt ging es zurück nach Berlin, um am folgenden Morgen das Flugzeug nach Zürich zu besteigen. Das lesbisch-schwule Filmfestival Pink Apple hatte mich eingeladen, am 30. April aus „Bilder von ihr“ zu lesen und den spannenden Fragen der Rundfundmoderatorin Helen Hürlimann sowie des Publikums zu antworten. Am nächsten Tag dann saß ich erneut auf dem Podium, diesmal im Rahmen einer Diskussion zum Thema „Coming Out“, um, moderiert von Natalie Gehler, Rede und Antwort zu stehen. Die Atmosphäre war ungemein entspannt und freundlich, und so flog ich dann gestern Abend höchst zufrieden, aber auch erschöpft von diesem 19tägigen Lese- und Veranstaltungsmarathon zurück nach Berlin.

Und was kommt?

Vor allem Schreibarbeit: Schließlich will „Frieda Fricke 2“ mit dem Arbeitstitel „Frieda Fricke – unglaublich!“ im Juli abgegeben werden, damit es im kommenden Frühjahr erscheinen kann. Ich freue mich sehr darauf – auf die Arbeit daran und das Buch selbst!

Einige Veranstaltungen wird es in diesem Monat auch geben: am 10. Mai habe ich das Vergnügen, in der Falkenhagener Stadtteilbibliothek aus meinen Werken vorzutragen, eine Woche später bin ich in der Jury zum Berliner Landesentscheid des Vorlesewettbewerbes der 6. Klassen zu Gast und am Tag darauf lese ich erstmals in Greifswald, im Rahmen der Aktionswochen gegen Homophobie, Inter*phobie und Trans*phobie. Also, es geht munter weiter!

Einen wonnigen Mai wünscht Karen-Susan Fessel

Öffentliche Termine im April:  Leider keine öffentlichen Veranstaltungen in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die nächsten Kreativ-Quickies starten am 5. Mai  und am 2. Juni – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:  Kristian Gidlund: Nach mir das Leben / Gidlund, hoffnungsvoller schwedischer Musiker und Autor, erkrankte in seinen Zwanzigern an Magenkrebs und erlag diesem nach langem Kampf und mehreren Rückfällen. Sein schriftliches Vermächtnis hat ganz Schweden bewegt, mich nicht ganz so sehr – aber lesenswert ist Gidlunds temperamentvolle Gedankenspielerei dennoch unbedingt. // Werner Schneyder: Krebs. Eine Nacherzählung. / Sehr mitgefühlt habe ich hingegen bei Schneyders Schilderung des Krebstodes seiner ersten Frau, wenngleich mir der Autor (und Kabarettist) selbst an vielerlei Stellen nicht gerade sympathisch daherkam. Aber genau deswegen hat mich die Lektüre auch so beeindruckt. Sicherlich auch eine Altersfrage, denn altersmäßig bin ich näher an Schneyder als an Gidlund; jüngeren LeserInnen sagt vermutlich wiederum Gidlund viel mehr. Eine Gegensatzlektüre, gern zur Nachprüfung zu empfehlen! // Donald Matt Haig: Ziemlich gute Gründe, um am Leben zu bleiben / Dieses Werk hingegen konnte ich unmöglich zu Ende lesen. Das vielgelobte Werk über Depression hat mich komplett angeödet, leider, und das trotz oder vielleicht gerade wegen der betont unterhaltsamen Schreibweise. Der Ich-Erzähler und sein Kampf gegen die Depression haben mich einfach nicht interessiert, und ich weiß nicht, ob auch das wohl eine Altersfrage ist – viel eher hat mich das Gefühl beschlichen, dass hier eine professionelle Werbemaschinerie angelaufen ist, damit die Kasse so richtig schön klingelt. Bücher zum Thema Depression sind ohnehin ein schwieriges Unterfangen, aber da bevorzuge ich dann doch Elizabeth Wurtzels quälende, holprig übersetzte biografische Abhandlung „Verdammte schöne Welt“, in der sie 1999 das Loblied auf Prozac sang. Irgendwie war das ungemein nervig, aber ungleich authentischer …

Die Monatsbotin April 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die zweiundvierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein turbulenter Monat März mit Höhen und Tiefen geht zu Ende – und wieder einmal ein Beweis dafür, dass mein Beruf so ganz und gar nicht langweilig ist. Stattdessen höchst abwechslungsreich: Begonnen hat der Monat mit einem Schreibworkshop vom 3. bis 5. März auf Einladung der Stiftung „Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern“ in Ostseeseminarhaus in Büttelkow unweit der mecklenburgischen Ostseeküste. Dreizehn Teilnehmer*innen waren angereist, um Texte zu verfassen, die das queere Leben in ihrem Bundesland thematisierten. Die daraus entstandene Broschüre ist fast fertig und demnächst erhältlich, unter anderem auch im Rahmen einer geplanten Wanderausstellung zum Thema un_sichtbar: Lesben, Schwule und Trans* in Mecklenburg-Vorpommern – Lebensrealitäten, Ausgrenzungserfahrungen und Widerständigkeiten.

Neben der von mir lektorierten Broschüre standen noch zwei weitere Lektorate an, dann aber wandte ich mich wieder den jüngeren Leser*innen zu, und das gleich mit zwei dicht aufeinanderfolgenden Premieren: Am 21. März las ich aus meinem brandneu in den nächsten Tagen erscheinenden Jugendbuch „Alles ist echt“ (Oetinger Taschenbuch) in der Janusz-Korczak-Bibliothek Pankow vor Achtklässler*nnen des Rosa-Luxemburg-Gymnasium – ein Testlauf, der bestens verlief, auch wenn ich im nagelneuen Buch erstmal die richtigen Seiten suchen musste.

„Alles ist echt“ erzählt von vier Jugendlichen, die eines Nachts an einer Berliner Tankstelle aufeinandertreffen, mit fatalen Folgen. Am Ende liegt einer im Koma, der Täter ist auf der Flucht, und die beiden anderen Jugendlichen bleiben schockiert zurück. Und machen sich später gemeinsam auf die Suche … Der Roman handelt von Jugendgewalt, ihren Ursachen und ihren Folgen, von Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen und die Entfremdung zwischen halbwüchsigen Kindern und ihren Eltern. Ich persönlich halte das Buch für eines meiner besten überhaupt und bin gespannt, ob das auch andere so sehen …

Vier Tage später aber dann folgte schon die nächste Premiere, diesmal auf der Leipziger Buchmesse – viele gespannt lauschende Besucher*nnen zwischen 4 und ungefähr 84 Jahren lauschten meiner ersten Lesung aus  „Frieda Fricke, unmöglich!„, meinem neuen Kinderbuch ab 8 Jahren, frisch erschienen im Kosmos-Verlag.

Darin geht es um freche Mädchen, segelohrige Jungs, tüdelige Tanten, alte Kühe, die dringend ein Altersheim brauchen, aber nicht nur die ….

Eine zweite Lesung aus „Frieda Fricke, unmöglich!“ rundete meinen Doppel-Messebesuch und Monat März ab. So macht die Messe Spaß!

Und was kommt?

Na – ganz folgerichtig die Arbeit an „Frieda Fricke 2“! Schon im April werde ich damit beginnen, damit das Manuskript dann im Juli abgegeben werden kann und im kommenden Jahr erscheint – und vielleicht lese ich dann wieder auf der Leipziger Messe daraus vor, wer weiß …

Nach einer kurzen Osterreise geht es dann noch mal richtig mit „Frieda Fricke“ auf Reisen durch die Republik: Meine Lesereise anlässlich des Welttages des Buches führt mich am 20. April zunächst nach Wernigerode in Paul Büttners Buchhandlung, dann weiter nach Groß Zimmern in die Buchhandlung Lesezeichen und am 22. April dann nach Stuttgart in den Kosmos-Shop, weiter geht es dann in die Bücherhütte nach Wadern im Saarland und am Ende nach Geesthacht in die Bücherstube Lilienhof im nördlichen Niedersachsen. Nahezu alle diese fünf Lesungen, die von den jeweiligen Buchhandlungen gewonnen und vom Kosmos-Verlag gesponsort wurden, werden Großveranstaltungen, meist erwarten mich an die 100 Kinder, aber auch bis zu 200 sind angekündigt. Ich bin gespannt!

Eine weitere Lesung in diesem Rahmen wird mich dann erst im Juni nach Haren an der Ems führen, was ich natürlich mit einem Heimatbesuch bei Muttern verbinden werde.

Unmittelbar nach meiner Rückkehr geht es dann für zwei Lesungen nach Schönwalde/Glien nahe Berlin, wo ich zum wiederholten Male in der Grundschule Menschenskinder aus meinen Büchern vorlesen werde. Bestimmt blühen dann auch schon wieder Unmengen meiner Lieblingsblumen, der Buschwindröschen, rund ums Schulgelände, was mich jedesmal aufs Neue erfreut. Jaja, Frauen und Blumen …

Zwei Tage später, am 28. April, habe ich dann das Vergnügen, in Rheinsberg eine Werkschau für ältere Blinde und Sehbehinderte zu präsentieren, auf Einladung der Usher-Gruppe Berlin-Brandenburg.  Beim Usher-Syndrom handelt es sich um eine degenerative Erkrankung der Netzhaut, die zur Erblindung führt, in Kombination mit Schwerhörigkeit. Ein Jugendbuch zu diesem Thema habe ich seit einiger Zeit in Arbeit, aber noch nicht bei einem Verlag unterbringen können. Aber ich hoffe, es klappt demnächst!

Und danach geht es gleich weiter nach Zürich, wo ich im Rahmen des Pink-Apple-Festivals am 30. April um 17h eine kurze Werkschau vorstelle und mich dann einer moderierte Fragerunde stellen werde. Für den nächsten Tag ist dann noch die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zum Thema „vom coming-out zum public outing“ geplant. Volles Programm also!

Einen gut gefüllten April wünscht Karen-Susan Fessel

 

Öffentliche Termine im April:  20. April, 9.30h, Wernigerode, Remise des Wenigeröder Kunst- und Kulturvereins e.V., Marktstr. 1 / 21. April, 10h, Groß Zimmern, Buchhandlung Lesezeichen / 22. April, 15h, Stuttgart, Kosmos-Shop, Blumenstraße 44 / 24. April, 10h, Wadern, Bücherhütte Schmitt / 25. April, 10h, Geesthacht, Bücherstube Lilienhof: jeweils eine Lesung aus „Frieda Fricke, unmöglich!“ / 26. April, 10h, Grundschule Menschenskinder, Schönwalde-Glien: zwei Lesungen aus „Und wenn schon!“ / 30. April, 17h, Zürich, Kulturhaus Helferei: Lesung und Diskussion / 1. Mai, 15h, Zürich, Kulturhaus Helferei: Podiumsdiskussion

Onlineworkshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am 2. Mai – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:  Joachim Meyerhoff: Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke / Den dritten Band von Meyerhoffs kurzweiliger, auf sechs Bände angelegten Biografie halte ich persönlich für den bislang besten. Und das nicht nur wegen der faszinierend anrührenden Schilderung seiner manirierten Großmutter und ihres steif-freundlichen Gatten, bei denen der Joachim seine Zeit als Münchener Schauspielschüler verbrachte. Meyerhoff gelingt es, alte Menschen in den Fokus seiner Erzählung zu heben, das hat Seltenheitswert. // Tom Malmquist: In jedem Augenblick unseres Lebens // Eines der packendsten und dabei ergreifendsten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe: Malmquists biografische Erzählung über den plötzlichen Tod seiner hochschwangeren Lebensgefährtin und sein ihn überrumpelnder Start in ein Leben als alleinerziehender Vater hat mich in Bann geschlagen. Malmquist erzählt – in der hervorragenden Übersetzung von Gisela Kosubek – atemlos und rau; für mich neu ist zudem die Erfahrung, dass ich den Helden eines Buches durchaus nicht gerade sympathisch finden kann, dennoch unbedingt mehr über ihn wissen will. Sehr zu empfehlen! // Donald Ray Pollock: Die himmlische Tafel / Diese hat mich leider nicht überzeugt und eher kalt gelassen, schade! Dabei hatte ich mich so auf das dritte Werk meiner Neuentdeckung aus dem letzten Monat gefreut. Aber für Liebhaber von breit fabulierten Westernerzählungen ist der dicke Schmöker sicher dennoch ein Genuss …

„Alles ist echt“ – neues Jugendbuch!

Ha, und da ist schon das nächste: mein Jugendbuch „Alles ist echt„, frisch erschienen bei Oetinger Taschenbuch. Vier Jugendliche treffen nachts an einer Tankstelle aufeinander, mit heftigen Folgen … Es geht unter anderem um Jugendgewalt und Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen … Nicht nur für Leute ab 14!

 

 

Die Monatsbotin März 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die einundvierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein sehr kurzer, arbeitsreicher Monat liegt hinter mir – zunächst einmal angefüllt mit einigen Lektoraten. Das bedeutet, dass ich Texte von anderen (angehenden) Autoren unter die Lupe nehme, genau lese und im Hinblick auf Struktur, Sprache und Inhalt analysiere und dann mit Empfehlungen, Fragen und Verbesserungsvorschlägen versehe. Gerade die konzeptionelle und strukturelle Arbeit an nicht-eigenen Texten macht mir immer besonders viel Spaß, da ich daran selbst auch meine Wahrnehmungsfähigkeit immer wieder neu schärfen kann. Manchmal krankt ein nicht gut lesbares Buch vorrangig am Aufbau, und wenn der passend umgestellt ist, liest sich das ganze Werk manchmal viel flüssiger und klarer.

Der Unterschied zwischen Lektorat und Korrektorat besteht übrigens darin, dass Letzteres nur darauf abzielt, orthographische Fehler und Ähnliches zu finden und zu verbessern. Damit habe ich mir früher, vor vielen Jahren, zeitweilig mein Studium mitfinanziert – eine anstrengende, weil hochkonzentriete Tätigkeit, die aber trotzdem viel Spaß gemacht hat. Auch heute noch werden Bücher von wirklichen Menschen korrekturgelesen, nicht von Rechtschreibprogrammen, wie manche Leute glauben. Und eigene Texte kann man grundsätzlich nicht selbst ordentlich korrekturlesen, weil unser Hirn uns vorgaukelt, dass wir das vor uns sehen, was wir hatten schreiben wollen – nicht das, was wir wirklich geschrieben haben.

So, das als kleiner Exkurs; zurück zum Monat Februar, in dem ich dann nicht für zehn Tage, aber immerhin sieben in Klausur ging, und zwar im heimatlichen Meppen an der Ems, wo ich mich eingehend mit meinen Plänen und Ideen für dieses und das kommende Jahr befasste (und zwischendurch mein dort lebendes Mütterlein besuchte). Und da steht einiges an, aber nun kommt mir leider mein kleiner Aberglaube dazwischen, der mir einflötet, nicht über noch nicht ausgegorene Pläne zu sprechen – so kann ich also doch noch nicht genau berichten, was in diesem Jahr an Schreibarbeit ansteht. Aber das dürfte sich in der nächsten Monatsbotin schon anders darstellen. Ein bisschen Geduld also bitte noch!

Ein ganz neues Buch aber lag in diesem so wechselhaften Monat Februar dann endlich für mich in der Post: „Frieda Fricke, unmöglich!„, mein neues Kinderbuch ab 8 Jahren, soeben erschienen im Kosmos-Verlag.

Darin geht es um freche Mädchen, segelohrige Jungs, tüdelige Tanten, alte Kühe, die dringend ein Altersheim brauchen, aber nicht nur die …. Der Roman spielt in meiner alten Heimat Schleswig-Holstein, genau gesagt, in Wewelsfleth, wo ich zweimal das Vergnügen hatte, dank des Alfred-Döblin-Stipendiums in Günter Grass‘ ehemaliger Wirkungsstätte an meinen Büchern zu arbeiten. Die damalige Haushaltshilfe Lore R. wiederum, mit der ich seit 1997 Briefkontakt halte, lebte in einem sogenannten Husmannshus, einem riesigen alten Gutshof mit Reetdach und Lehmfußboden. In dem aus zwei solchen Häusern und zwei Schuppen bestehenden Ensemble am Außendeich Nr. 4 wurde seinerzeit Theodor Storms „Schimmelreiter“ gedreht, in „Frieda Fricke“ ist es nun Frieda, die dort mit ihren beiden Tanten, Hund Lupo und sechs alten Milchkühen wohnt. Leider ist das gesamte denkmalgeschützte Ensemble vor einigen Jahren abgebrannt; nur noch eine Tafel erinnert an diese geschichtsträchtigen Gebäude. Und „Frieda Fricke“ natürlich!

Und was kommt?

Als nächstes ein ganz besonderer Schreibworkshop: Vom 3. bis zum 5. März leite ich auf Einladung der Stiftung „Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern“ in Büttelkow unweit der mecklenburgischen Ostseeküste den Workshop „un_sichtbar – queere Geschichte(n) aufgeschrieben!“, in dem das queere Leben in Mecklenburg-Vorpommern thematisiert werden wird. 15 Teilnehmer*innen – fast zweimal soviele hatten sich dafür anmelden wollen – werden dabei Texte verfassen, die das eigene Erleben in den Vordergrund stellen. Daraus wird dann später eine Broschüre entstehen – und die Texte werden auch teils in eine geplante Wanderausstellung zum Thema un_sichtbar: Lesben, Schwule und Trans* in Mecklenburg-Vorpommern – Lebensrealitäten, Ausgrenzungserfahrungen und Widerständigkeiten Einlass finden.

Danach geht es wiederum an das Lektorat dieser und anderer Texte. Aber lesen werde ich auch: am 21. März in der Janusz-Korczak-Bibliothek Pankow aus „Liebe macht Anders“ und am 25. und 26. März auf der Leipziger Messe – aus „Frieda Fricke, unmöglich!“

Einen sonnigen März wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im März:  25. März, 16h und 26. März, 15h, Messe Leipzig, Lesebude 1, Halle 2, Stand G317/H310: Lesungen aus „Frieda Fricke, unmöglich!“

Onlineworkshops: Die neuen Kreativ-Quickies starten am 6. März und 2. Mai – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:  Don Winslow: Missing. New York / Ein hochgradig spannender Krimi des altgedienten Autoren, von dem ich noch nie zuvor etwas gelesen habe. Sehr dialoglastig, aber die Geschichte um ein entführtes Kind hat mich derartig gefesselt, dass ich das Buch im wahrsten Sinne des Wortes kaum aus der Hand legen konnte. // James Salter: Alles, was ist / Von Salten hingegen hatte ich schon zwei Bücher mit Begeisterung gelesen, vor allem die wunderbar feine Sprache in „In der der Wand“ hat mich begeistert. Umso enttäuschter bin ich nun von seinem vielgerühmten Alterswerk. Auf 368 Seiten breitet der Autor zahllose dahinplätschernde angerissene Biografien aus, folgt seinen Figuren beliebig und beliebig lang, jede neue auftauchende Person wird ein bisschen beschnüffelt und dann wieder stehengelassen. Über die Wahllosigkeit in der Perspektive habe ich mich richtiggehend geärgert. Der Roman ist weniger ein Roman  als eine schwatzhafte Aneinanderreihung von Biografiefetzen und hinterlässt bei mir den Eindruck, der Autor habe sich spontan irgendwelchen Einfällen hingegeben, ohne sie wirklich zu durchdenken: „Ach, zu der Person fällt mir jetzt dies ein, zu der nächsten eben mal das …“ Ein radikales Alterswerk, wie in jeder zweiten Rezension begeistert zu lesen war? Radikal ärgerlich. // Donald Ray Pollock: Das Handwerk des Teufels / Richtig erfreulich hingegen diese Neuentdeckung für mich: Pollock erzählt wirklich in radikal schonungsloser Prosa vom White Trash Amerikas. Kein Krimi, wie der Titel vermuten lässt, sondern ein soghafte Geschichte über eine Welt, die ich liebend gern für erfunden halten würde, von der ich aber vermute, dass es sie leider tatsächlich gibt. // Donald Ray Pollock: Knockemstiff / Also las ich gleich noch den hochgelobten Erstling Pollocks hinterher, der sich aber als Ansammlung von teils leider zu überspitzt und dadurch unglaubwürdig konstruierten Erzählungen erweist. Hier übertreibt es der Autor mit seiner Fabulierkunst deutlich; sein Erzähltalent blitzt jedoch schon deutlich auf. Wie schön, dass manche Autoren sich nicht als Eintagsfliege erweisen, sondern weiterentwickeln. Deshalb freue ich mich schon auf den eben auf deutsch erschienenen dritten Roman Pollocks, der schon auf meinem Nachttisch bereit liegt …

Neues Kinderbuch: „Frieda Fricke, unmöglich!“

Endlich ist es erschienen – mein neues Kinderbuch ab 8 Jahren: „Frieda Fricke unmöglich“ – mit vielen feinen Zeichnungen von Mareikje Vogler (Kosmos Verlag). Spielt in meiner alten Heimat Schleswig-Holstein und handelt von frechen Mädchen, Jungs mit Segelohren, eingebildeten Großbauerntöchtern und alten Kühen – für die es wohl dringend ein Altersheim geben muss … aber nicht nur für die …
https://www.kosmos.de/…/kinde…/8214/frieda-fricke-unmoeglich

Die Monatsbotin Februar 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Erstmal ein wenig eleganter Start ins neue Jahr: Pünktlich am ersten Morgen des neuen Jahres erwachte ich mit Schnupfen, Husten und Heiserkeit, wozu sich im Laufe des Tages noch weitere Symptome dazugesellten. Mit einer handfesten Erkältung im Gepäck brachte ich also meine liebe Mutter nach den gemeinsam in Berlin verbrachten Feiertagen zurück ins heimatliche Emsland, um mich dort im Hotel meiner Wahl drei Tage gesundzuschlafen. Jedenfalls einigermaßen, sodass ich die Rückreise in die Hauptstadt wieder antreten konnte. Dort nämlich stand zunächst die Renovierung der Küche an, die sodann von Vermieterseite mit einem komplett neuen Fußboden bedacht wurde. Jetzt schreite ich also über gepflegtes helles Linoleum in mein an die Küche angrenzendes Büro und kann dabei immer einen Blick auf dieses neu erstandene Gemälde des schwedischen Malers Carl Gunne werfen:

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So, nun kann aber niemand mehr sagen, dass ich keine privaten Dinge in diesem Blog mitteilen würde …

Die dritte Woche des Monats verbrachte ich dann mit allerlei kleineren Lektoratstätigkeiten, um am 22. Januar wieder einmal auf Einladung des Volksschulamtes des Kantons Zürich für eine Woche in die Schweiz zu reisen. Diesmal gab es jedoch – nach fünfzehn vorangehenden Reisen, in denen ich jeweils 14 Lesungen abhielt – eine höchst interessante Neuerung: Neben zehn Schullesungen leitete ich auch zwei je vierstündige Schreibworkshops, einen davon für Achtklässler der Sekundarschule Dübendorf, den anderen für 15- bis 18-jährige des Oberstufenzentrums Lengg, das von SchülerInnen besucht wird, die aufgrund verschiedener traumatischer Erlebnisse oder Krankheitserfahrungen nicht (mehr) in einer regulären Schule beschulbar sind. Das war bewegend und spannend, zudem aber auch – trotz der kurzen Dauer – sehr produktiv. Zahlreiche kürzere Texte zu zum Teil sehr schwierigen Themen entstanden dabei, aber auch der Spaß kam bei beiden Workshops nicht zu kurz.

Besonders in Erinnerung bleiben wird mir auch die zehnte und letzte Lesung in dieser Woche an der Heilpädagogischen Schule in Humlikon, wo ich das Vergnügen hatte, vor gut zwei Dutzend Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung, umfassender Lernbehinderung oder Entwicklungsverzögerung aus „Ein Stern namens Mama“, „Und wenn schon“ und „Achtung, Mädchen gesucht!“ vorzulesen. Eine rundum gelungene Lese- und Workshopreise, die mir bei aller Anstrengung wieder einmal viel Freude bereitet hat.

Erholen konnte ich mich davon bei einem spontanen zweitägigen Kurzurlaub mit Schlitten, Kind, Hund und der Liebsten im von mir noch nie zuvor bereisten tief verschneiten sächsischen Erzgebirge: Bad Gottleuba, die Festung Königstein, Bad Schandau, das fein renovierte Pirna und die weltberühmte Bastei mit Blick auf das Elbsandsteingebirge und die Elbe waren die Stationen unserer kleinen, feinen Reise.

Und was kommt?

Zunächst warten noch weitere Lektoratsarbeiten auf die Inangriffnahme, dann aber geht es an die literarische Arbeit: Der neue Roman und die Planung für die nächsten ein, zwei Jahre stehen an. Dazu werde ich mich jedoch aus meiner gewohnten Umgebung zurückziehen und zehn Tage abtauchen. Was dabei herausgekommen ist, erzähle ich dann in der nächsten Monatsbotin …

Einen knackig kalten und dabei höchst gemütlichen Februar wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Februar: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die neuen Kreativ-Quickies starten am 6. Februar und am 6. März – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:  Yeonmi Park: Meine Flucht aus Nordkorea / Über kaum ein Land wusste ich weniger als über Nordkorea, und so geht es mir sicherlich nicht allein. Dieses sehr gut erzählte Buch über Leben und Flucht der Mittzwanzigerin hat mich einerseits aufgeklärt, andererseits in atemloser Spannung gehalten. Sehr zu empfehlen! // Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war / Seit gut zwei Jahren steht es in meinem Regal, endlich hab ich es gelesen, und das hat sich gelohnt: Meyerhoffs höchst vergnügliche, kurzweilige und fantasievolle Schilderung seiner Kindheit und Jugend auf dem Gelände einer Nervenheilanstalt macht Lust auf mehr … // Joachim Meyerhoff: Alle Toten fliegen hoch. Amerika / … und so las ich gleich im Anschluss den ersten Band der auf sechs Werke angelegten autobiographisch geprägten Reihe um den turbulenten Werdegang des angehenden Schauspieler und Autoren. Dieser hier erzählt den einjährigen Amerikaaufenthalt des Verfassers, wirkt deutlich schwächer als der zweite Band, glänzt aber in den Passagen, die sich mit Tieren und Trauer befassen. Wie Meyerhoff vom Besuch in einer chinesischen Metzgerei erzählt, wird mir – leider – noch lange haften bleiben. // Marjaleena Lembcke: Wir bleiben nicht lange / Die deutsch-finnische Autorin ist mir als wunderbare Kinder- und und Jugendbuchautorin schon bekannt. Als Belletristin aber finde ich sie mindestens genauso gut: Die Geschichte um die beiden Schwestern, von denen die jüngere an Krebs sterben wird und die Ältere versucht, sie in ihren letzten Wochen im Krankenhaus dabei zu begleiten, erhellt manch düsteren Gedanken, lässt aber anderes im Dunkeln, darunter auch die verworrene und traurige Familiengeschichte und die Details, die sich um den Suizid der Mutter der beiden ranken. Das ist gekonnt erzählt und ungemein berührend. // Lizzie Doron: Der Anfang von etwas Schönem / Und zugleich das letzte von jetzt insgesamt fünf Werken, die ich von dieser wunderbaren israelischen Autorin gelesen habe. Aus drei Perspektiven berichtet Doron vom scheinbar halt- und ruhelosen Leben der israelischen Nachkommen der Holocaustgeneration; dabei nimmt das Buch an einer Stelle eine derart überraschende Wendung, dass ich verdutzt aufgeschrien habe – in 47 Jahren als Leserin ist mir das noch nie zuvor passiert! // Anouk Markovits: Ich bin verboten / Dieses feinsinnig und ungemein spannend geschriebene Buch erzählt hingegen die Lebensgeschichte zweier jüdischen Holocaust-Nachkommen in den USA, umspannt insgesamt sieben Jahrzehnte und die Lebenswege von vier Generationen in Siebenbürgen, Paris und Williamsburg in Brooklyn. Mila und Atara wachsen als chassidische Jüdinnen in der streng orthodoxen Satmarer-Gemeinde auf; und während Atara sich aus dem strengen Regelkorsett befreit und damit auch all ihre sozialen und familiären Bindungen hinter sich lassen muss, versucht Mila, die Gebote um jeden Preis zu befolgen. Ihr unerfüllter Kinderwunsch aber kommt ihr dabei in die Quere … Wie religiöse Regeln und Gesetze ganze Generationen ins Unglück stürzen können, erzählt Markovits, die selbst im Alter von 19 Jahren ihre chassidische Familie verlassen hat, um einer arrangierten Heirat zu entgehen, mit großer Kraft und großem Mut.

Die Monatsbotin Januar 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die neununddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein nur wenig geruhsamer und besinnlicher Monat Dezember liegt nun hinter mir – zunächst war ich noch in den ersten beiden Wochen mit den beiden letzten Lektoraten des Jahres beschäftigt, und auch der Dezember-Kreativ-Quickie stand noch an. Dann folgte mein Geburtstag, und mit Spannung erwartete ich die Beiträge fürs Weihnachtsrätsel – aber nur zwei zu prämierende Einträge fanden sich auf meiner Website! Stephanie H. aus Mannheim und Verena S. aus Velten wurden für ihre netten Glückwünsche mit einer signierten Ausgabe von „Nur die Besten!“ belohnt. Ob wohl niemand wusste, wann genau ich nun Geburtstag habe? Aber dagegen sprechen doch dann die vielen, vielen Glückwünsche auf meiner Facebookseite …

Nun denn: Am 15. Dezember bin ich also nun 52 Jahre alt geworden und habe an ebenjenem Tag entdeckt, dass ich mein Schlafzimmer wider Erwarten gar  nicht allein bewohne. Nein, denn im Bücherregal neben dem Bett hausen mindestens ein, vermutlich aber mehrere interessante Geschöpfe, die man gemeinhin nie zu Gesicht bekommt, die aber zu Hauf in europäischen Haushalten leben, vorrangig in staubigen Akten oder alten Büchern, wo sie sich von Staubläusen und Hausstaubmilben ernähren. Ja, genau, ich meine den Bücherskorpion, von dessen Existenz ich bis zu jenem Tag, an dem meine Freundin I. ins Regal bohrte, um ein neues Schloss für meine Geheimschublade zu befestigen, nichts ahnte. Ein Exemplar verlor, vermutlich durch die Erschütterung, den Halt und fiel mir sozusagen in die Hände. Ich muss gestehen, seither sehe ich meine Umgebung wieder einmal mit ganz anderen Augen …

Bücherskorpion (Chelifer cancroides)

Danach folgten einige Reisen durch die Republik aus privatem Anlass und am Ende dann die Kakophonie der Feiertage, stets umringt von vielen mir sehr lieben Menschen, gekrönt vom gestrigen feuchtfröhlichen Rutsch ins neue Jahr 2017.

Und was kommt?

Der kalte Januar natürlich und ein Ende der Feierei. Zunächst werde ich das liebe Mütterlein wieder heim nach Meppen an der Ems transportieren, dann geht es ans Ausräumen der heimischen Küche, denn die wird mit einem neuen Fußboden versehen. Nach dem Einräumen steht dann auch schon die erste Lesereise des Jahres an, wie so oft in die schöne Schweiz, wo ich vom 22. bis zum 28. Januar im Kanton Zürich auf Einladung des Volksschulamtes wieder einmal Zürcher Schüler*innen mit Lesungen aus meinen Werken und – eine Neuheit! – auch zwei Workshops hoffentlich erfreuen und motivieren werde.  Und dann, ja dann … geht es bald auch schon wieder an die literarische Arbeit!

Einen entspannten Januar und einen guten Start ins neue Jahr wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Januar: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die neue Kreativ-Quickies starten am 5. Januar und 6. Februar- Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:   Erika Fatland: Ort der Engel. Die Tragödie von Beslan und ihre Folgen.  / Dieses Werk der preisgekrönten norwegischen Journalistin fehlte mir noch in meiner Sammlung – nun habe ich alle ihre auf deutsch erschienen Werke gelesen und freue mich auf weitere Bücher von ihr, denn Fatland besticht nicht nur durch ihre klare, dennoch literarische Sprache, sondern vor allem durch ihren humanistischen Rechercheansatz. Dennoch: Die Geiselnahme in der Schule Nr. 1 von Beslan, jener nordossetischen Kleinstadt, in der am 1. September 2004 333 Menschen, darunter 186 Kinder, bei einer Geiselnahme den Tod fanden, bleibt unfassbar und ergründet. Genau wie die Wurzeln des Terrors generell, der uns in diesen Monaten besonders beschäftigt und sicher noch lange beschäftigen wird.

Die Monatsbotin Dezember 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die achtunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Reichlich Lesungen standen im November auf dem Programm: Zunächst bereiste ich auf Einladung des Bödecker-Kreises das Saarland, zum dritten Mal nach 2004 und 2007. Diesmal standen Lesungen für die Klassen 5 bis 9 in Schulen in Saarbrücken, Überherrn, Losheim am See, Wallerfangen, St. Ingbert und Gersheim auf dem gut gefüllten Programm; untergebracht war ich in Saarbrücken selbst, von wo aus ich dann per Bahn zu den einzelnen Leseorten anreiste oder aber abgeholt oder gebracht wurde, so dass ich reichlich Gelegenheit hatte, die vielfältige Landschaft der Region zu betrachten. Auch gab es allerlei lustige Begebenheiten, eine besonders amüsante habe ich am 8. November dann bereits auf meiner Facebookseite gepostet, möchte sie meiner Monatsbotin-Leserschaft jedoch nicht vorenthalten:

8. November: Eine kleine Impression von meiner aktuellen Lesereise durchs Saarland:

Es ist 7.30h am Morgen, in wenigen Minuten soll ich draußen vor meinem Hotel abgeholt und zur ersten Lesung des Tages in einer Saarbrückener Gesamtschule gebracht werden. Während ich durch das Hotelfoyer gehe und dabei meine Jacke zuknöpfe, überlege ich, ob ich meinen Lippenstift wohl zu dick aufgetragen habe. Ich trage nicht oft Lippenstift, aber heute fand ich es passend.
Als ich aus dem Hotel in den kalten, diesigen Morgen trete, kommt mir eine Endfünfzigerin in einem eleganten, ponchoartigen Gewand entgegen. Sie lächelt mich an, stutzt, sieht mich noch einmal an und bleibt stehen. „Entschuldigung?“, fragt sie. „Sind Sie vielleicht der Herr Steffens?“

Vorhang.

Ja, so heiter kann es auf Lesereisen zugehen – lustig war es dann aber auch bei meinem Schreibworkshop, den ich vom 14. bis 16. November für die Klasse 6a der Berliner Lenau-Schule abhielt. An drei Vormittagen erarbeiteten die SchülerInnen eigene kurze Texte, die sie dann im Rahmen des Lesefestes der Schule am 18. dem interessierten Publikum, bestehend aus Lehrern, Eltern und SchülerInnen, vorstellten. Da war ich wiederum schon den zweiten Tag zu Gast im Math.-Nat.-Gymnasium Mönchengladbach, wo ich den 6. Klassen aus „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ vorlas und den 8. Klassen „Schattenblicke“ vorstellte, gefördert durch das Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung, die mir im Jahr 2011 meine buchbezogene Recherchereise nach Serbien finanziert hatte.

Zurück in Berlin, las ich dann am 22. und 23. in der Mittelpunktbibliothek Schöneberg für die Gewinnerklassen des Sommerlesefestes, und danach gleich weiter nach Kassel zu reisen, wo ich wiederum am 24. und 25. in der Jugendbibliothek und – nach einer sechsjährigen Pause – wieder einmal an der Georg-August-Zinn-Europaschule für die 6. und 8. Klassen aus meinen Büchern vorzutragen. Das war ausgesprochen erfreulich und vergnüglich und zugleich der gelungene Abschluss meines fast zweimonatigen Herbstlesemarathons!

Und was kommt?

Aber im Dezember werde ich in den ersten beiden Wochen die Hände noch nicht untätig in den Schoß legen, denn zunächst stehen noch letztmalige Überarbeitungen meiner beiden im Frühjahr neu erscheinenden Bücher „Frieda Fricke, unmöglich!“ (ab 8, Kosmos Verlag) und „Alles ist echt“ (ab 14, Oetinger Taschenbuch) an.

Auch zwei Lektorate sind noch in Arbeit, dazu der Online-Workshop „Kreativ-Quickie“. Aber gleich nach meinem Geburtstag lege ich eine kurze Pause ein … und damit kommen wir auch schon zum Weihnachtsrätsel: Wann habe ich Geburtstag und wie alt werde ich?

Diesmal aber kann nur gewinnen, wer direkt an ebenjenem Tage per Kommentareintrag auf meiner Website gratuliert und dabei die Lösung elegant mit im Glückwunsch verpackt – den fünf Einsender*innen der schönsten Glückwünschen winkt ein signiertes Exemplar von „Nur die Besten!“!

Einen besinnlichen Dezember wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Dezember: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die neue Kreativ-Quickies starten am 5. Januar und 6. Februar- Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:   Lizzie Doron: Ruhige Zeiten / Nun bin ich bald durch mit den Werken der feinfühligen israelischen Autorin – dieses hier hat mich besonders überrascht, denn selten habe ich ein so mitreißendes Buch aus der Innensicht einer psychisch Erkrankten gelesen. Ein schmales, unbedingt empfehlenswertes Werk. // Heidi Kastner: Tatort Trennung. Ein Psychogramm. / Ein Artikel im Spiegel über die Mechanismen und Tragödien in Folge von beendeten Beziehungen hat mich dazu gebracht, das ganze Werk lesen zu wollen – aber letztlich stand alles Lesenswerte schon im Artikel selbst. Ein bisschen zu mager das Ganze. // Edith Velmans-van Hessen: Ich wollte immer glücklich sein. / Ein geradezu verharmlosender Titel für ein ernstes Thema: die Verfolgung der jüdischen Bürger unseres Nachbarlandes, den Niederlanden, aus Sicht eines jungen Mädchens, das die Schreckenszeit des Nationalsozialismus im Versteck überlebt. Von ihrer sechsköpfigen Familie kehren nur sie und ein älterer Bruder zurück. Mich hat dieses gut geschriebene Buch sehr gefesselt und ein sehr lebendiges Bild der Zeit und der Lebensumstände vermittelt. Zu schade, dass es nur noch antiquarisch erhältlich ist!

Die Monatsbotin November 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die siebenunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Allerhand war los: Der Oktober und der November sind traditionell die Lesemonate des Jahres im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur, und so war auch ich reichlich zu Lesungen unterwegs. Des Anfang machten am 6. Oktober zwei Lesungen in der Nordendschule in Eberswalde, die mir nicht nur wegen der aufgeweckten und fragefreudigen Fünft-, Sechst- und Achtklässler in ausnehmend guter Erinnerung bleiben werden, sondern auch wegen des liebevollen Empfangs seitens der Schule, vor allem der Deutschlehrerin Antje Mücke, und der erstaunlichen Gastgeschenke: Mit drei selbstgebastelten Bildern, die aus kopierten Textzitaten aus meinen eigenen Büchern hergestellt waren, einem wunderschönen Notizblock und einem mit meinen Titeln verzierten Bleistift fuhr ich entzückt wieder nach Hause. Und auch der Hund, der mich begleitet hatte, bekam reichlich Leckerlis für die Reise mit.

Am 11. Oktober dann hatte ich das Vergnügen, im Berliner Jugendtheater Strahl meine Jugendbücher vorzustellen, aus gegebenem Anlass – als Regen(-bogen)SchirmHerrin des neuen Theaterstückes von Uta Bierbaum „Hasen-Blues.Stopp„, das sich mit Genderfragen befasst und am 18. November in Berlin uraufgeführt wird, stellte ich u.a. „Steingesicht“, „Liebe macht Anders“ und „Jenny mit O“ vor, in denen es um ebensolche Thematiken geht.

Und während meine Literaturagentin sich auf der Messe mit viel Einsatz um mein bislang noch „privates“ Buchprojekt kümmerte, reiste ich zu einer gut gebuchten Lesereise nach Süden – auf Einladung der Fachstelle für das Bibliothekswesen las ich in verschiedenen Bibliotheken des Regierungsbezirks Freiburg aus meinen Kinder- und Jugendbüchern vor, zunächst in Breisach und Rheinau. Weiter ging es über Oberndorf am Neckar und Spaichingen nach Löffingen, von dort aus dann über das in der Hohenlohe gelegene Bühlertann, wo ich im Schulzentrum vor den fünften bis achten Klassen las, wieder zurück nach Berlin. Allein war ich nicht unterwegs, diesmal war mein kleiner Hund Luki mit dabei, der bei jeder einzelnen Lesung in seinem Hundekörbchen neben mir lag und in der gesamten Zeit dann von gut tausend Kinderhänden gestreichelt wurde, was er sich mit unendlichem Langmut gefallen ließ.

Danach ging es nach sofort wieder weiter nach Braunschweig – diesmal ohne vierbeinigen Begleiter – , wo ich im Rahmen der 36. Jugendbuchwoche vierzehn Lesungen an fünf Tagen hielt, vorrangig an Gymnasien der Stadt (Wilhelm-Gymnasium, Neue Oberschule, Martino-Katharineum, Ricarda-Huch-Gymnasium), aber auch in der Hauptschule Rüningen und der IGS Wilhelm Bracke.

Nein, zum Schreiben blieb da nicht viel Zeit, wohl aber zum Betreuen der Onlineworkshops. Das wird im nächsten Monat kaum anders sein …

Und was kommt?

… denn im November geht es genauso weiter: Vom 7. bis zum 11. November bin ich auf Einladung des Boedecker-Kreises Saarland in verschiedenen Schulen des Bundeslandes zu Gast. Danach kommt die Klasse 6a der Berliner Lenau-Schule in den Genuss eines dreitägigen Schreibworkshops, anschließend reise ich nach Mönchengladbach, um am dortigen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium aus „Schattenblicke“ u.a. Werken vorzutragen. Zurück in Berlin, lese ich am 22. und 23. in der Mittelpunktbibliothek Schöneberg, um danach wiederum an den beiden folgenden Tagen in Kassel an der Georg-August-Zinn-Europaschule und in der Jugendbibliothek vorzutragen.

Und damit findet der zweimonatige Lesemarathon dann auch sein Ende. Langsam wird es auch Zeit, denn die nächsten Bücher und Lektorate warten ja schon …

Einen milden November wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die neue Kreativ-Quickies starten am 3. November und 1. Dezember- Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Annette Pehnt: Mobbing / Klug komponierter Roman um den Niedergang einer Kleinfamilie, der mit einem Wechsel in der Firmenleitung des Mannes beginnt. Wie die bis dahin heile Welt in Schieflage und dann ins Rutschen gerät, ist meisterhaft erzählt. Dieses Buch stand mehrere Jahre lang in meinem Regal der noch ungelesenen Bücher; jetzt wundere ich mich sehr darüber …// Janne Teller: Nichts / Tellers preisgekröntes Werk über implodierende Jugendgewalt hat mich nicht richtig gepackt; ich glaube aber, als Jugendliche wäre ich begeistert gewesen. // Otto Dov Kulka: Landschaften in der Metropole des Todes / Dov Kulka, als Kind in Auschwitz interniert, unternimmt als alter Mann mit seinem uralten Vater eine Reise in die Schreckensstätte seiner Kindheit und geht vorher und nachher all diese Wege mental noch einmal ab. Sehr eindringlich, schwer auszuhalten, schwierig zu lesen, aber mit Sicherheit eines der Bücher, die ich mir in einigen Jahren noch einmal vornehmen werde. // Angelika Königseder/ Juliane Wetzel (Hg.): Lebensmut im Wartesaal. Die jüdischen Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland. /Ungemein informativ und richtiggehend spannend geschrieben sind diese Aufsätze über das Schicksal und die Behandlung der jüdischen Rückkehrer und Vertriebenen nach dem Kriegsende. Dass die eigens für sie eingerichteten Lager teilweise noch bis 1959 existierten, dass also manche nach Kriegsende Geborenen ihre gesamte Kindheit und Jugend abgeschottet dort verbrachten, war mir zum Beispiel vollkommen neu. Ein wirklich lesenswertes Kapitel der deutschen Geschichte, gut aufbereitet und hochinteressant. // Marceline Loridan-Ivens: Und du bist nicht zurückgekommen / Mit 15 wird Marceline nach Auschwitz deportiert, ihr Vater nach Birkenau. Nur sie kehrt zurück; siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief. Und um diesen rankt sich der bewegende Bericht einer Verlorenen, die auf ihre Weise ebenfalls nicht wirklich zurück nach Frankreich gekommen ist. //Yrsa Sigurdadottir: DNA. / Nach den vielen Vorschusslorbeeren und all dem sensationellen Lob musste ich mir diesen Island-Krimi dann auch zu Gemüte führen. Solide Krimikost; ärgerlich nur, dass ich schon ungefähr auf Seite 23 ahnte, wer’s war, und zudem auf diverse Ungereimtheiten stieß, die mir das Lesevergnügen dann doch ein wenig verleideten. // Liana Millu: Der Rauch über Birkenau / Dieses schmale, durchweg berührende Bändchen mit seinen fünf Erzählungen über Frauenschicksale in Birkenau sollte zur Pflichtlektüre für Abiturienten gehören. // Lizzie Doron: Warum bist du  nicht nach dem Krieg gekommen? / Es war einmal eine Familie / Das Schweigen meiner Mutter // Ja, hier kann man gut sehen, dass ich in diesem Monat viel gereist bin und außerdem keine tägliche Tageszeitung abonniert hatte – was meinem Bücherkonsum durchaus zugute gekommen ist. Die absolute Entdeckung des Monats für mich ist Lizzie Doron, die israelische Schriftstellerin, deren erstes Buch ebenfalls mehrere Jahre schon in meinem Regal der noch ungelesenen Bücher ausharrte. Nachdem ich es gelesen hatte, besorgte ich mir alle fünf weiteren Bücher der Autorin, die darin – erstaunlicherweise, ohne ein Gefühl des Überdrusses im Leser aufkommen zu lassen – ein einziges Thema variiert: Das Schicksal der Holocaustüberlebenden, die sich in Israel niederließen, aus Sicht der nächsten Generation. Wie Doron über das Schweigen und die darin verborgenen Erfahrungen und Abgründe schreibt, hat mich nicht mehr losgelassen. Ich hoffe, dass noch viele weitere Variationen folgen werden.