Die Monatsbotin: Notizen aus dem vierten Stock // Dezember 2014

Hier kommt sie, die dritte Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg.

Wer sie ab jetzt nicht mehr verpassen will, der schickt eine kurze Mail an kontakt@karen-susan-fessel.de und schon landet die Monatsbotin ab der nächsten Ausgabe im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Zunächst einmal: Das Preisrätsel aus der letzten Monatsbotin ist gelöst! Es brauchte mehrere Anläufe, aber am Ende riet sie richtig: Eva Avellano aus der Nähe von Innsbruck. Sie war die einzige Rätselfreundin, die ahnte, dass die erste Übersetzung von „Bilder von ihr“ im kommenden Jahr Wirklichkeit werden könnte – und zwar ins Slowenische! Belohnt wird sie mit einem druckfrischen Exemplar gleich nach Erscheinen. Herzlichen Glückwunsch!

Rätseln musste auch ich selbst gleich am ersten November in Norderstedt bei Hamburg: Wer heißt wie? Die Namen von gleich 20 schreibfreudigen Neuntklässlern des Lise-Meitner-Gymnasiums galt es sich zu merken; das klappte gut, und ebenfalls gut klappte das Texteschreiben … Da kam Erstaunliches, Witziges und Nachdenkliches zustande, und auch die gutgelaunte Deutschlehrerin durfte mitmachen und war dann mit Feuereifer dabei. Ein gelungener Auftakt für die diesjährigen Kinder- und Jugendbuchwochen in Schleswig-Holstein, bei denen ich seit mehreren Jahren zu Gast bin, allerdings zum ersten Mal als Leiterin eines Schreibworkshops, eine besondere Freude für mich.

Zwei weitere Lesungen im Rahmen der Kinder- und Jugendbuchwochen führten mich dann zunächst in die Deutsche Bücherei ins dänische Sonderburg, wo die fünften bis achten Klassen der Deutschen Schule interessiert den Auszügen aus „Und wenn schon!“ oder „Liebe macht Anders“ lauschten und in lupenreinem Deutsch auch die eine oder andere Frage stellten. Die Schülerinnen und Schüler der Privatschule kommen zum Großteil aus deutschstämmigen oder deutschen Familien und werden von Anfang an zweisprachig unterrichtet, aber auch Schüler ohne deutsche Wurzeln, dafür aber mit Migrationshintergrund sind mit von der Partie. Diese sprechen dann in der Regel drei Sprachen, und das teils akzentfrei!

Zu zwei weiteren Lesungen ging es dann wieder nach Norderstedt, diesmal aber in die Stadtbücherei Mitte. Drei sechste Klassen der Gesamtschule Harksheide und dann die 9. und 10. Klasse der Horst-Embacher-Hauptschule waren zu Gast in der altbewährten Lesearena. Letztere – eher leseschwache SchülerInnen ab 14 Jahren – gelten gemeinhin als „schwieriges“ Lesepublikum, oft schwer zu begeistern und ablehnend, was so manchen Kollegen dazu veranlasst hat, vor diesen Klassenstufen grundsätzlich nicht zu lesen, auch wenn man Bücher für diese Altersgruppe im Programm hat. Meine Erfahrungen mit diesem Publikum sind bis auf wenige Ausnahmen durchweg sehr gut, entpuppen sich die SchülerInnen doch oftmals als höchst diskussionsbereit und interessiert, wenn sie entdecken, dass die Themen meiner Bücher tatsächlich mit ihnen und ihrer Lebenswelt zu tun haben.

Ob die Jugendlichen dann hinterher tatsächlich zu lesen beginnen, weiß ich nicht; die meisten vermutlich nicht, aber eben einige wenige schon. Ich glaube ohnehin nicht daran, dass man alle erreichen kann; aber wenn die Jugendlichen insgesamt aus so einem Vormittag mit dem Gefühl hinausgehen, ernst genommen und vielleicht auch ein wenig verstanden worden zu sein, dann bin ich schon ziemlich zufrieden. Und wenn der eine oder die andere dann doch noch nachlesen möchte, ob denn nun Leontine aus „Steingesicht“ tatsächlich mit Malin zusammenkommt … umso besser!

Eine der Schülerinnen erzählte übrigens hinterher, dass sie bereits das dritte Mal bei einer Lesung von mir war; das tat mir ja fast Leid, sie aber war begeistert und berichtete, dass sie in der 8. Klasse „Steingesicht“ (mein Jugendbuch über ein lesbisches Coming-Out) als Klassenlektüre gelesen hatte: „Einige aus meiner Klasse waren ein bisschen schockiert, aber die allermeisten fanden es toll, dass so ein Thema mal richtig angesprochen und dann auch noch im Unterricht behandelt wurde.“ Klar, dass mich das überaus freut! In solchen Momenten habe ich das Gefühl, dass das, was ich mache, genau richtig ist und Sinn hat. Oft genug hadere ich nämlich genau damit: mit der Frage nach dem Sinn des Bücherschreibens … Aber das gehört auch nach fast zwanzig Jahren Autorinnendaseins wohl dazu.

Diese Lesung war dann auch die letzte Lesung des Jahres aus den Kinder- und Jugendbüchern und damit der krönende Abschluss; die restlichen vier Lesungen des Jahres waren dann den Erwachsenen gewidmet. Am 17. November stellte ich in Hamburg im Café endlich und am 22. November im Wuppertaler Frauenzentrum urania „was du willst“ und „Liebe macht Anders“ vor, dazwischen am 20. November im Duisburger Kleinkunsttheater „Die Säule“ auf Einladung von LiDu Duisburg „Leise Töne“ und „was du willst“. Das erste und letzte Mal am gleichen Ort in Duisburg hatte ich übrigens 2010 am Vorabend der unglückseligen Love Parade noch Auszüge aus dem seinerzeit noch nicht erschienenen „Leise Töne“ gelesen; eine wunderbare Veranstaltung, im Nachhinein natürlich eine zwiespältige Erinnerung.

 

Die allerletzte Lesung des Jahres führte mich dann, wieder einmal in perfekter Begleitung, nach Wien in den Schwulen Buchladen Löwenherz, um die beiden aktuellen Neuerscheinungen „was du willst“ und „Liebe macht Anders“ zu präsentieren. Letzteres, der Jugendthriller um das Thema Intersexualität, hat gerade aufgrund der aktuellen Gesetzesänderung in Deutschland neue Aktualität gewonnen: Nun können zunächst Eltern offenlassen, welches Geschlecht ihr Kind hat, wenn dieses bei der Geburt nicht feststeht. Das betrifft ca. eines von 2000 Neugeborenen, eine für mein Gefühl erstaunlich hohe Rate in Anbetracht des großen Tabus, mit dem dieses Thema immer noch behaftet ist. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie persönlich von betroffenen Eltern gehört, und kennen gelernt habe ich bislang auch nur zwei Intersexuelle, obwohl es deutlich mehr sein müssen. Und nahezu alle, die ich kenne, kennen wiederum niemanden, der betroffen ist … Es herrscht also noch großer Aufklärungsbedarf. Vielleicht kann „Liebe macht Anders“ ein wenig dazu beitragen.

Eine bedauerliche Nachricht erreichte mich dazwischen, die mich immer noch beschäftigt: Nach 32 Jahren wird am Jahresende die altehrwürdige Frankfurter Frauenschule schließen. Barbara Köster, streitbares Urgestein der Frauenbewegung und redegewandte Alt-Achtundsechzigerin, hat trotz aller Bemühungen keine passende Nachfolgerin finden können, um den einstmals und immer noch wichtigen Ort gemeinsamen Denkens und Lernens von Frauen weiterzuführen. Ich persönlich war im Laufe der Jahre oft mit Lesungen und Workshops in der Frauenschule zu Gast und wünsche Barbara mit Dankbarkeit für ihre wichtige Arbeit alles Gute für den wohlverdienten Ruhestand – und viele Gäste auf der öffentlichen Abschiedsparty am 14. Dezember 2013, ab 18 Uhr in den Räumen der Frauenschule, Hohenstaufenstr. 8!

Und was kommt?

Ich selber werde leider nicht teilnehmen können, da ich an diesem Abend selber feiere … und zwar in meinen 49. Geburtstag hinein … in ungleich kleinerem, dafür aber sehr privatem Rahmen.

Und gut zwei Wochen später heißt es dann: Willkommen 2014 – und „Bronko, meine Frau Mutter und ich“, der neue Roman, der im Frühjahr im Querverlag erscheinen wird. Der Titel steht nach langem Ringen nun fest, das Titelfoto noch nicht, aber eins ist sicher: Hundefans mit Humor werden auf ihre Kosten kommen …

Im Monat Dezember gibt es keine öffentlichen Termine mehr, nur noch private … und vor allem eine Dauerverabredung mit meinem Schreibtisch, bis die letzten 40 Seiten von „Bronko“ geschrieben sind.

Achtung aber: Langsam füllen sich die Anmeldelisten für die Workshops im kommenden Jahr. Wer jetzt noch kein passendes Weihnachtsgeschenk für die Liebste(n) oder sich selbst hat, sollte vielleicht noch einmal auf www.lektorat-fessel.de nachsehen, ob nicht ein Workshop in Frage kommt. Bei Interesse bitte eine Mail an kontakt@karen-susan-fessel.de, und der persönliche Gutschein kommt noch rechtzeitig vor den Feiertagen!

Allen Leserinnen und Lesern eine schöne Adventszeit, ruhige Feiertage und ein prima 2014!

Die Monatsbotin: Notizen aus dem vierten Stock // November 2013

Hier ist sie, die zweite Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg.

Wem sie zusagt, schickt eine kurze Mail an kontakt@karen-susan-fessel.de und schon landet die Monatsbotin ab der nächsten Ausgabe im virtuellen Briefkasten … Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?
Der Oktober begann mit einer guten Aussicht: Die erste Übersetzung eines meiner Bücher für Erwachsene bahnt sich an! Einige meiner Kinder- und Jugendbücher sind ja bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt worden – zum Beispiel „Und wenn schon!“ nach Taiwan und China oder „Ein Stern namens Mama“ nach Korea, China, Taiwan, Japan und Polen –, aber von meinen Werken für Erwachsene ist bislang nur eine Kurzgeschichte in einem US-amerikanischen Erzählband veröffentlicht worden. Sofern alles gut geht, wird nun also „Bilder von ihr“ (1996 erstmalig erschienen) in absehbarer Zukunft in einer europäischen Sprache zu lesen sein. Wer diese als Erste oder Erster richtig errät, bekommt dann nach Erscheinen ein druckfrisches Exemplar, vielleicht ein schöner Anstoß, genau diese Sprache zu erlernen … Zuschriften unter kontakt@karen-susan-fessel.de

Bereits in der letzten Monatsbotin erwähnt: das Schreibseminar „Biografisches Schreiben für Frauen“, das vom 3. bis 6. Oktober im Kreuzberger Schreibatelier Rathjen stattfand. Die fünf Teilnehmerinnen aus Berlin und Niedersachsen hatten derart viel Spaß am gemeinsamen Arbeiten, dass der nächste Workshop im Februar 2013 bereits schon wieder fast ausgebucht ist: „Mein Buch“ – Schreibworkshop für Frauen, die ein eigenes Buch in Planung oder Arbeit haben. Dabei kann es sich um ein belletristisches oder biografisches Werk, aber auch ein Sachbuch handeln; wichtig ist nur, dass die Teilnehmerinnen vorab ein Exposé (Inhaltsangabe) und evtl. vorhandene Textproben einsenden.

Und die Termine für die folgenden Workshops stehen auch schon fest: 21. bis 23. März 2014: Meine Nacht – Erotische Geschichten; 11. bis 13. April: Mein Text – Kurze Geschichten; 29. Mai bis 1. Juni: Meine Geschichte – Biografisches Schreiben für Frauen. Weitere Informationen und Anmeldung unter lektorat@karen-susan-fessel.de.

Aus Berlin ging es dann am 9. Oktober für mich mit perfekter Begleitung nach Bern, in die mit ihrer historischen Altbauten sehr malerisch anmutende Hauptstadt der Schweiz, wo ich anlässlich der neugegründeten Lesefestes „Bern liest queer“ auf Einladung des sehr engagierten Buchladens queerbooks „Leise Töne“ und „was du willst“ vorstellte. Und weil die Altstadt, umringt von der unglaublich blaugrün schimmernden Aare, so schön war, hängten wir gleich noch einen Tag an – eine Seltenheit in meinem vollgepackten Terminkalender. Aber wir blieben nicht nur aus Schönheitsgründen länger, sondern vorrangig zu Recherchezwecken: Gibt doch die Schweiz erstmalig die Kulisse für eines meiner Bücher ab, nämlich für dasjenige, an dem ich nunmehr seit einigen Wochen arbeite: „Bronko“ (Arbeitstitel), dem Roman für Erwachsene, der im Frühjahr 2014 im Berliner Querverlag erscheinen wird. „Bronko“ selbst, ein kleiner, nicht gerade ansehnlicher Hund, der eine allerdings sehr ansehnliche Nebenrolle spielt, ist mittlerweile auf Seite 101 angekommen und damit, und so schließt sich der Bogen, in der schönen Schweiz  … Allerdings in Zug und nicht in Bern selbst, wo es derartig in Strömen regnete, dass ich den ausgedehnten Stadtrundgang nur unter einem im Hotel ausgeliehenen, mit bunten Häschen verzierten Regenschirm bewältigen konnte; auch das Münster zu besteigen, gelang nur ansatzweise, und das Hotelzimmer der ersten Nacht war zwar recht schäbig, aber dafür das teuerste, in dem ich bislang jemals untergebracht war. Aber dafür reisten wir dann auch mit zwei nagelneuen Regenschirmen und mannigfaltigen Eindrücken im Gepäck zurück die deutsche Hauptstadt. Nein, so schön wie die schweizerische ist Berlin nicht, aber dafür ungleich größer und lebendiger. Oder, um hier bei dieser Gelegenheit einmal meine geschätzte Freundin, die Journalistin und Verlegerin Manuela K. zu zitieren: „Bei uns in Berlin ist das Bier zwar warm, aber dafür haben wir Ratten in den Vorgärten.“

In ebendiesem Berlin bestritt ich dann eine gute Woche später, am 18. Oktober, zusammen mit Regina Nössler, Cecilia Jönsson und meiner ersten Verlegerin Claudia Gehrke eine Gemeinschaftslesung, in der Band 12/13 des aktuellen „lesbischen Auges“ vorgestellt wurde, eines munteren Sammelsuriums aus Texten, Bildern und Fotos zum lesbischen Leben, der alljährlich im Tübinger konkursbuch-Verlag erscheint. Präsentiert wurde der Abend von der umtriebigen Verlegerin Claudia Gehrke höchstselbst, die bei dieser Gelegenheit auch noch einmal erzählte, wie sie im Jahre 1992 mein erstes Manuskript während einer Zugfahrt las und sich sofort entschloss, es ins Programm aufzunehmen. Mit dem Erscheinen von „Und abends mit Beleuchtung“ zwei Jahre später verhalf Claudia Gehrke mir somit zu meiner ersten Buchveröffentlichung, wofür ich ihr bis in alle Ewigkeit dankbar sein werde. Besonders amüsant erzählte sie die Geschichte übrigens schon einmal im Mai 2011 im Rahmen der Laudatio, die sie anlässlich des an mich verliehenen Rosa-Courage-Preises hielt.

Der Abend im Eisenherz-Buchladen war zugleich die letzte Veranstaltung in der alten Liegenschaft in der Schöneberger Lietzenburger Straße, denn zum Monatsende zog der Buchladen in die neuen Geschäftsräume in der Motzstraße 23 um; somit bestritt ich also die letzte Lesung am alten Ort – dazu passt, dass ich seinerzeit auch die erste Lesung am alten Ort hielt: 2006 aus „Abenteuer und Frauengeschichten“. Ich freue mich auf viele weitere Lesungen an neuen und alten Orten und wünsche dem Buchladen viel Erfolg in den neuen Räumen!

Gleich am nächsten Morgen ging es nach Stuttgart, wo ich abends im Rahmen der „Stuttgartnacht“ im schwullesbischen Veranstaltungszentrum Weißenburg e.V. aus „was du willst“ und „Liebe macht Anders“ las. Mit im Publikum saßen gleich vier Damen aus dem Kosmos-Verlag, im dem letzteres Werk in diesem Juli in der Reihe Herzblut erschienen ist, und wir nutzten die Gunst der Stunde nicht nur, um darauf anzustoßen, sondern auch über zukünftige Werke zu sprechen: Ebenfalls in der Reihe Herzblut wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 ein weiterer Thriller erscheinen, bereits im Juli 2014 kommt ein zusammen Regina Nössler verfasster ???-Kids-Midi-Band heraus, und noch ein weiteres Buch ist im Gespräch …

Den restlichen Oktober widmete ich mich neben der Arbeit an „Bronko“ der Berliner und Brandenburger Jugend: In vier Lesungen in der Edith-Stein-Bibliothek Lichtenrade, der Bezirkzentralbibliothek Tempelhof und der Kreuzberger Lenau-Schule lauschten jeweils zwischen zwanzig und achtzig Fünft- und Sechstklässler Ausschnitten aus „Ein Stern namens Mama“, „Und wenn schon!“ sowie „Achtung, Mädchen gesucht!“.

Zwei weitere Lesungen führten mich in die Nordendschule nach Eberswalde, wo zunächst die Fünft- und Sechstklässler der Förderschule Louise aus „Ein Stern namens Mama“ und Manne aus „Und wenn schon!“ kennen lernten. Sie dankten es mir nicht nur mit großer Aufmerksamkeit und lebhaften Fragen, sondern auch mit einem selbstverfassten Büchlein in Heftform mit dem schönen Titel „Was ich über Schriftsteller weiß“. Darin erfuhr wiederum ich Dinge, die mir bis dahin ganz neu waren: dass Schriftsteller dick sind und Fäden um den Hals tragen und das Papier ihrer Bücher erstmal kauen, um zu sehen, ob es auch schmeckt … Die zweite Lesung an der Nordendschule hielt ich dann vor den Jahrgängen 9 und 10, für mich ein besonderer Genuss und eine besondere Herausforderung. Jugendliche ab 14 sind generell kein leicht zu eroberndes Lesepublikum, und so begegneten mir die Jugendlichen auch zunächst mit großer Skepsis, die sich aber im Laufe der Lesung in sichtliches Interesse und gemeinsames Amüsement wandelte, woran sicherlich Leontine aus „Steingesicht“ und Mike, Robin und Luke aus „Polarchaoten“ ihren Anteil trugen. Auch die Neunt- und Zehntklässler überreichten mir am Ende der Veranstaltung ein Präsent, einen selbstgebrannten Tonbecher für Stifte, mit denen ich in Zukunft vielleicht auch meine Eindrücke aus Eberswalde notieren werde. Denn beide Lesungen werden mir in bester Erinnerung bleiben; unter anderem auch, weil die Schulbibliothek im Vorfeld zur Lesung gleich nahezu alle meine Kinder- und Jugendbücher angeschafft hat – neun Stück an der Zahl. Das hat Seltenheitswert, freut mich aber für die Eberswalder Förderschüler ganz besonders, denen ich viel Spaß beim Weiterlesen wünsche!

Und was kommt?
Der November ist traditionell wie der Oktober Reisezeit für Autoren, sind in diesen beiden Monaten doch die meisten Lesefeste und -wochen bundesweit angesiedelt. Für mich geht es zunächst zu einem Schreibworkshop nach Norderstedt, dann nach Sonderburg/Dänemark und noch einmal nach Norderstedt, alles Veranstaltungen im Rahmen des Schleswig-Holsteinischen Kinder- und Jugendbuchwochen. Danach sind dann die Erwachsenen dran: nach Lesungen in Hamburg, Duisburg und Wuppertal steht als krönender Abschluss die letzte Veranstaltung des Jahres in Wien an. Danach heißt es dann hauptsächlich schreiben, und zwar ungefähr noch hundert Seiten – Endspurt für „Bronko“: Kurz vor Weihnachten ist Abgabetermin! Wie gut, dass mir das Schreiben so viel Freude macht …

Öffentliche Termine im November:
17. November, 17h: Hamburg, Café Endlich: Lesung aus „was du willst“ und „Liebe macht Anders“ // 20. November, 20h, Duisburg, Kleinkunsttheater „Die Säule“: Lesung aus „Leise Töne“ und „was du willst“ // 22. November, 19h: Wuppertal, Frauenzentrum Urania: Lesung aus „was du willst“ und „Liebe macht Anders“ // 27. November, 20h: Wien, Buchhandlung Löwenherz: Lesung aus „was du willst“ und „Liebe macht Anders“

 

Die Monatsbotin: Notizen aus dem vierten Stock // Oktober 2013

Wie angekündigt – hier ist sie, Karen-Susan Fessels brandneue Monatsbotin mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg.

Wem das zusagt, schickt eine kurze Mail an kontakt@karen-susan-fessel.de und schon landet die Monatsbotin ab der nächsten Ausgabe im virtuellen Briefkasten … Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der September begann mit einem Abschied: Mein temporäres Schreibstudio in meinem ehemaligen Elternhaus im emsländischen Meppen gibt es nicht mehr! Alle, die mich schon länger kennen, wissen, dass ich mich in den nunmehr einundzwanzig Jahren meiner schriftstellerischen Tätigkeit immer wieder auch phasenweise in das Haus meiner Eltern zurückgezogen habe, um dort intensiv und konzentriert an meinen Büchern zu arbeiten.

Mit dem letztlich schon länger fälligen Umzug meiner Mutter in eine flotte, behindertengerechte Zweizimmerwohnung in einer Seniorenwohnanlage ist das heimatliche Schreibstübchen nun dahin – schade, aber notwendig. Geliebt habe ich den Ausblick auf die gegenüberliegende Wiese mit den Obstbäumen, auf der sich abends zahlreiche Rehe und Damhirsche einfanden, und viele Szenen und Passagen meiner Bücher sind dort entstanden.

Doch in jedem Abschied liegt ja bekanntlich auch ein Neuanfang, und so mache ich mich beschwingt daran, nun fürs erste ausschließlich in meinem Arbeitszimmer im vierten Stock mit Ausblick auf den Kreuzberg zu schreiben – und zu berichten!

Eine schöne Neuigkeit gab es gleich zu Anfang des Monats: „Ein Stern namens Mama“ soll verfilmt werden! Nun berichte ich das zwar zum wiederholten Male, denn bislang wurde der Stoff meines ersten, ursprünglich 1999 im Verlag Friedrich Oetinger erschienenen Kinderbuches schon vier Mal optioniert, aber diesmal stehen die Zeichen günstig. Mit im Boot ist nämlich der Berliner Filmregisseur Kai S. Pieck, der bereits ein fertiges Drehbuch vorgelegt hat. Ich hoffe sehr, dass es klappt!

Und für Abwechslung durch Lesereisen ist übrigens weiter gesorgt – im September zunächst mit einer Reise ins bayerische Saulgrub, wo ich auf Einladung des Deutschen Blindenvereins eine sehr lange, ausführliche Lesung vor gut 50 vom Usher-Syndrom Betroffenen hielt, die sich in diesem idyllischen Ort mit Blick auf die Voralpen zu einem Begegnungsseminar versammelt hatten. Saulgrub liegt nur knapp fünfzehn Kilometer von Murnau entfernt – für mich schon allein deshalb eine besondere Fahrt, weil hier zeitweilig der Stummfilmregisseur F.W. Murnau lebte, über dessen Werke ich 1991 meine Magisterarbeit schrieb. Murnau gefiel es hier so gut, dass er den Ortsnamen zu seinem Nachnamen machte – und ihn mit in die Südsee nahm, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte. Es war mein erster Aufenthalt in Murnau, und allein der Anblick in einer Talsenke gelegenen Staffelsees lässt mich F.W. Murnau bestens verstehen … ich bin sicher, dass ich auch noch einmal hierherkommen werde, diesmal aber länger.

Menschen mit Usher-Syndrom leiden von Geburt an unter Hörproblemen bis hin zu völliger Gehörlosigkeit; später kommt dann noch eine Degeneration der Netzhaut hinzu, die unweigerlich zu völliger Erblindung führt und nicht behandelbar ist. Die Veranstaltung fand im Aura-Hotel statt, das sich auf die Beherbergung von Blinden spezialisiert hat; auch für Sehende ein sehr zu empfehlendes Mittelklassehotel! Mich haben die Begegnungen dort nachhaltig beschäftigt – und den mehrfach vom Publikum geäußerten Wunsch, ich möge in einem Buch doch auch einmal Hör- und Sehbehinderungen als zentrales Thema behandeln, bewege ich seitdem immer wieder in meinen Überlegungen. Vermutlich wird es ein Jugendbuch, sogar einen Arbeitstitel habe ich schon … aber ein Weilchen wird es noch dauern, bis ich mich an die Umsetzung machen kann. Zunächst einmal schreibe ich mein neues Erwachsenenbuch zu Ende, das im Frühjahr im Berliner Querverlag erscheinen wird: „Bronko, meine Mutter und ich“ lautet der Arbeitstitel, und vielleicht ist es nicht ganz erstaunlich, dass darin ein Hund und die Mutter der Icherzählerin die Hauptrolle spielen … und erstmalig als Kulisse mit dabei: die schöne Schweiz!

Zwei Schullesungen in Berlin standen im September auch auf dem Plan: zum einen in der wunderschön gelegenenen Grundschule am Vierrutenberg in Lübars, wo die beiden sechsten Klassen mit viel Begeisterung Auszügen aus „Ein Stern namens Mama“, „Und wenn schon!“ und „Achtung, Mädchen gesucht!“ lauschten; zum anderen in der Amerika-Gedenkbibliothek – nur ein paar hundert Meter von meinem Zuhause entfernt.

Und ein Schreibseminar stand ebenfalls auf dem Programm, das bereits Anfang Oktober – erstmalig eins in Berlin: Biografisches Schreiben für Frauen. Die Teilnehmerinnen arbeiteten sich im Laufe der vier Tage tief in ihre Texte und Biografien ein, und ich mich mit ihnen. Der „Testlauf“ im Kreuzberger Schreibatelier Rathjen mit Platz für max. sechs TN ist wunderbar geglückt, und so sind für das kommenden Jahr gleich vier Workshops geplant: Biografisches Schreiben für Frauen, Erotische Geschichten, Kurze Geschichten und Mein Buch – ein Workshop für Frauen, die ein eigenes Buch planen oder bereits in Arbeit haben. Termine folgen in Kürze!

Und was kommt?

Der Rest des Oktobers wird arbeits- und abwechslungsreich: Zunächst geht es nach Bern zur Queeren Lesewoche, danach folgt eine Gemeinschaftslesung im Berliner Eisenherzbuchladen mit einer Lesung aus dem neuen „Lesbischen Auge“, anschließend geht es nach Stuttgart in die Weißenburg. Und dann stehen gleich noch sechs Lesungen für Kinder und Jugendliche in Berlin auf dem Plan, in Lichtenrade, Steglitz, Kreuzberg, gefolgt vom Schreibkurs „Kurzer Text und Langer Atem – Kurzgeschichten schreiben“. Und dazwischen wird natürlich noch fleißig selbst geschrieben – an „Bronko“, versteht sich. Denn der muss ja noch in diesem Jahr ins Körbchen ;-)), damit er im Frühjahr 2014 die Leserschaft erfreuen kann …

 

Öffentliche Termine im Oktober:

9. Oktober, 19.30h: Bern, Frauenraum: Lesung aus „Leise Töne“ und „was du willst“ // 18. Okober, 20.30h: Berlin, Eisenherz Buchladen: Gemeinschaftslesung aus dem aktuellen „Lesbischen Auge“ // 19. Oktober, 19.30h; Stuttgart, Weißenburg: Lesung aus „was du willst“ und „Liebe macht Anders“ // Schreibworkshop: „Kurzer Text und langer Atem“ – Kurzgeschichten schreiben; Anmeldung und Information unter www.lektorat-fessel.de

 

 

 

Rundbrief in Arbeit

Die einen nennen es Newsletter, die anderen Rundbrief. Oder vielleicht Monatsbote? Auf jeden Fall ist ein solcher in Arbeit; ab Ende Oktober/Anfang November wird es monatlich, später vielleicht auch zweiwöchentlich Nachrichten vom Schreibtisch und aus dem Arbeits- und Reiseleben Karen-Susan Fessels geben, inklusive aller wichtigen Termine für den kommenden Monat. Wer gern aktuell informiert sein möchte, schickt einfach eine kurze Mail, dann geht es auf die Verteilerliste – und bald schon landen die neuesten Nachrichten im virtuellen Briefkasten …

Neues vom Schreibtisch

Die Herbstferien in Berlin sind vorbei, und Karen-Susan Fessels 27. Buch „Liebe macht Anders“ (Thriller, ab 14, Kosmos) in der brandneuen Reihe Herzblut wird bereits heiß diskutiert … in diversen Leserforen wie lovelybooks.de zum Beispiel. Im Buch geht es um Anders, der neu in Sannes Klasse kommt und nicht nur Anders heißt, sondern auch ganz anders ist. Das aber gefällt einigen Jungs aus der kleinen Stadt so ganz und gar nicht … Stuttgart-Premiere am 19. Oktober im Rahmen der Stuttgartnacht im Zentrum Weißenburg!

Ein neues Buch für die Reihe Herzblut ist schon in der Planung; Erscheinungstermin: Herbst 2014.

Nach dem umfangreichen Roman „Leise Töne“ (2010) ist bereits im Frühjahr im Querverlag das schmale, aber umso eindringlichere Buch mit dem Titel „was du willst“ veröffentlicht worden, in dem es um eines der Lieblingsthemen Karen-Susan Fessels geht: Sehnsucht und das, was man daraus macht.

Auch um Sehnsucht, aber diesmal auf recht vergnügliche Weise, geht es im nächsten Roman für Erwachsene, der im Frühjahr 2014 beim Querverlag erscheint. Hauptfigur Britt hat nicht nur reichlich mit ihrer Mutter zu tun, sondern auch mit einem sehr hässlichen Hund, einer sehr attraktiven Tierärztin und einem Steuerparadies, das sich in einem südlich gelegenen Nachbarland befindet … Mit der Arbeit an „Bronko“ (Arbeitstitel) hat Karen-Susan Fessel soeben begonnen.

Bereits satzfertig ist ein weiteres Manuskript für Jugendliche ab 14: „Schattenblicke“, ein Krimi, der in gleich drei Ländern spielt: in Deutschland, Ungarn und Serbien. Bereits im letzten Jahr hat Karen-Susan Fessel dazu mithilfe des Grenzgänger-Stipendiums der Robert-Bosch-Stiftung Serbien bereist und dafür recherchiert, in Ungarn war sie schon 2009 unterwegs im Rahmen einer Lesereise auf Einladung des Goethe-Instituts. „Schattenblicke“ erscheint im Februar 2014 bei dtv.

Und fertiggestellt ist auch ein ganz anderes Projekt, an das  Karen-Susan Fessel sich erstmals zusammen mit einer Schriftstellerkollegin – Regina Nössler – gewagt hat: ein Midi-Band für die erfolgreiche Kinderkrimireihe „Die drei ??? KIDS“, für LeserInnen ab 8 Jahren …  Voraussichtlich erscheinen wird der Band mit dem Arbeitstitel „Die Katze im Sack“ Ende des Jahres.

In Planung weiterhin: ein Kinderbuch um zwei sehr umtriebige Jungs und ihren alleinerziehenden Vater …

Es bleibt also spannend!

Leserunde auf lovelybooks.de zu „Liebe macht Anders“

„Liebe macht Anders“, Karen-Susan Fessels neues, soeben im Kosmos erschienenes Jugendbuch, ein Thriller in der neu gestarteten Reihe Herzblut, kommt gut an – bei LeserInnen und KritikerInnen. Nach der sehr lobenden Besprechung im „Eselsohr“ (Juli 2013) und im Onlineforum Buchhexe http://www.buchhexe.com/buch/liebe-macht-anders  ist nun ganz neu eine Leserunde auf lovelybooks.de zum Buch gestartet. 50 Bücher wurden unter über 300 BewerberInnen ausgelost, nun geht es ans Diskutieren und Bewerten – und Karen-Susan Fessel nimmt selbst an der Leserunde teil und beantwortet die Fragen der Leserinnen und Leser:http://www.lovelybooks.de/autor/Karen–Susan-Fessel-/Liebe-macht-Anders-1048584618-w/leserunde/1051301079/

Endlich wieder lieferbar: „Max in den Wolken“!

Endlich wieder lieferbar ist Karen-Susan Fessels spannender Roman „Max in den Wolken“,  (ab 14, BOD, broschierte Ausgabe, 13,90 €). Zeitgleich erschienen ist auch die E-Book-Version. Beide Versionen sind über den normalen Buchhandel, aber auch über diese Website direkt zu beziehen

Ebenfalls bei BOD als broschierte Ausgaben neu herausgegeben in den letzten Monaten sind die beim Verlag Friedrich Oetinger aus dem Programm gegangenen Kinder- und Jugendbuchtitel „Und wenn schon!“, „Feuer im Kopf“, „Achtung, Mädchen gesucht!“,  „Achtung, Jungs unterwegs!“ und „Polarchaoten“. Alle Titel sind ebenfalls als E-Book-Ausgaben lieferbar.

Beim Verlag Friedrich Oetinger weiterhin erhältlich: Karen-Susan Fessels „Trauerklassiker“ „Ein Stern namens Mama“ (ab 10 Jahren).

Zudem lieferbar: die Schultaschenbuchausgaben von „Ausgerechnet du“ (ab 14, Schroedel-Verlag) und „Und wenn schon!“ (Klett); im Querverlag zudem die  Taschenbuchausgabe von  „Steingesicht“ (ab 14) und „Jenny mit O“(ab 15).

Zur Zeit im normalen Buchhandel nicht lieferbar sind ausschließlich die beiden Kinderbücher „Lametta am Himmel“ und „GG – was ist das?“. Aber auch das wird sich wieder ändern … vermutlich noch im Laufe des Jahres!

 

 

 

Schulhausroman mit Karen-Susan Fessel – jetzt der aktuelle Bericht im Radio auf SWR2!

Unbedingt reinhören:

Unser Buch – Das Projekt „Schulhausroman“ in Hamburg

Sendung am Samstag, 3.11. | 8.30 Uhr | SWR2

Von Anja Rosenow-Sottorf

Schulhausroman

18 Schüler aus der 9a der Stadtteilschule am Hafen in Hamburg schwanken zwischen Angst und Neugier. Sie sollen einen eigenen Roman schreiben. Sich alles selbst ausdenken, die Handlung, die Personen, die Orte. Und das, obwohl sie mit Literatur und Schreiben nicht so viel am Hut haben. Doch zusammen mit der Schriftstellerin Karen-Susan Fessel und der engagierten Klassenlehrerin Michaela Frank wagen sie es. Und was für die Schüler am Anfang ein riesiger Berg war, ist nach einigen Wochen voller Diskussionen und überwundener Schreibblockaden ihr „Schulhausroman“.

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/schulhausroman/-/id=660374/sdpgid=721832/nid=660374/did=10356982/u1yuzq/index.html