Die Monatsbotin Oktober 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die siebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Endlich ein wenig Regen – und ein deutlich kühlerer September! Den ich zur Hauptsache am Schreibtisch verbrachte, um fleißig weiter an meinem neuen Roman zu arbeiten. Kapitel 6 ist noch nicht ganz fertig, aber es fehlen nur noch ein paar Seiten – und dann geht es an das siebte, letzte Kapitel, das ich hoffentlich im Oktober, spätestens aber im November fertig stellen werde. Und schon empfinde ich ein wenig Bedauern und Traurigkeit – so lange habe ich daran gearbeitet, und nun ist diese wunderbar inspirierende Phase auch schon wieder fast vorbei. Immerhin habe ich jetzt einen richtig guten Titel gefunden, aber den verrate ich erst, wenn das Buch wirklich fertig ist …

Nach einem fast veranstaltungsfreien Monat gab es dann in dieser Hinsicht im September wieder mehr zu tun: Den Anfang machte am 11. September eine sehr rege Podiumsdiskussion im altehrwürdigen Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses, wo ich auf Einladung der Bücherfrauen – Women in Publishing zusammen mit der Autorin und Verlegerin Zoë Beck und der Suhrkamp-Lektorin Sabine Erbrich ausgiebig über „Diversität in den Verlagsprogrammen“ diskutierte. Das zahlreich anwesende Publikum beteiligte sich mit vielen Fragen und Beiträgen an der rund zwei Stunden dauernden Veranstaltung, die einige Fragen löste, aber viele neue aufwarf. Es gibt noch viel zu tun – und zu besprechen …

Zwei Tage später hatte ich das Vergnügen, beim diesjährigen LiN-Sommerfest einen rasanten Querschnitt durch meine Arbeit als Schriftstellerin zu präsentieren – im Frauenbildungs- und Tagungshaus Altenbücken bei Bremen, wo ich früher zahlreiche Schreibworkshops gegeben habe, vor allem meinen beliebten Kurs „Biografisches Schreiben für Frauen jenseits der Lebensmitte“, an dem auch meine eigene Mutter mehrfach teilnahm, woraus wiederum mein letztes Buch für Erwachsene, „Mutter zieht aus„, entstand.

Daraus las ich dann am 25. September in der Stadtbücherei im schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg, eine sehr gut besuchte Lesung mit höchst interessiertem und diskutierfreudigem Publikum. Derart beschwingt reiste ich am Folgetag in meine Geburtsstadt Lübeck, um zum 30-jährigen Jubiläum des Aranat e.V., ebenfalls aus „Mutter zieht aus“ zu lesen, musikalisch bravourös begleitet von der Gitarristin Scarlett Brückner und unterstützt vom Pflegestützpunkt Lübeck. Besonderes Highlight: Gleich zwei der Anwesenden waren Töchter von ehemaligen Schulkameradinnen meiner Mutter; als besondere Ausbeute habe ich nun bei meiner nächsten Reise nach Meppen, wo meine Mutter heute lebt, ein altes Klassenfoto im Gepäck. Ob sie sich als Dreizehnjährige darauf wiedererkennt?

Den Auftakt zu meiner Reise nach Schleswig-Holstein machte übrigens eine Doppellesung in Bernau bei Berlin, wo ich an der Tobias-Seiler-Oberschule jeweils einer achten und neunten Klasse aus verschiedenen Jugendbüchern vortrug. Luki, mein kleiner Hund, durfte auch mit und stahl mir zur Freude der Jugendlichen zwischendrin immer mal wieder ein wenig die Show.

Danach ging es dann für mich in die Wasserburg Turow im mecklenburg-vorpommerschen Glewitz, wo sich 15 der 17 Enkelkinder meiner Großeltern mütterlicherseits, teils mit Partner*innen, versammelt hatten, um einem feuchtfröhlichen Wochenende zu frönen. Von dem ich mich immer noch ein wenig erhole ….

Und was kommt?

Viel Schreibarbeit natürlich – der Roman will ja langsam fertig werden. Dazu warten die Onlineworkshops „Biografisches Schreiben“ und „Mein Buch“, aber auch Familiäres und Kulturelles soll nicht zu kurz kommen: Nach einer Kurzreise mit Lebensgefährtin, Kind und Hund nach Meppen geht es nach Eisenach, um gemeinsam mit zwei lieben Freunden die Kulturschätze des Thüringer Waldes zu besichtigen. Die Wartburg werden wir nicht besteigen, die sehen wir aber von unserem Hotelzimmer aus!

Am Monatsende dann wartet ein besonderes Highlight auf mich: ein Schreibworkshop in Meppen! Im Kunst- und Kulturzentrum Koppelschleuse geht es am 26. und 27. Oktober um Biografisches Schreiben für Frauen; noch sind einige wenige Restplätze zu einem unschlagbar günstigen Preis – mit oder ohne Übernachtung im Einzelzimmer des Jugend- und Gästehauses – zu haben. Informationen und Anmeldung über sievers@koppelschleuse-meppen.de. Ich bin gespannt!

Den Ausklang macht dann mal wieder eine Lesung am 30. September für die jüngeren Leser*innen in der Stadtbücherei Tempelhof, die ich mit „Frieda Fricke“s Abenteuern zu erfreuen gedenke. Was habe ich doch für einen abwechslungsreichen Beruf!

Einen erbaulichen Oktober wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Oktober: 26./27. Oktober, Kunstzentrum Koppelschleuse Meppen: Schreibworkshop „Biografisches Schreiben für Frauen“

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 2. September; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Chris Hammer: Outback – Fünf tödliche Schüsse. Eine unfassbare Tat. Mehr als eine Wahrheit. Frankfurt/Main, Scherz (2019) / Als absoluter Kracher aus Australien angepriesen, kommt dieses Erstlingswerk des gestandenen Journalisten als viel zu umfangreiche, etwas durchschaubar konstruierte Räuberklamotte daher, die mich wenig begeistert hat. Vor allem der hölzerne Schreibstil und die allzuoft bemühten Beschreibungen des einsamen Wolfs, der sich aufmacht, die platten Wahrheiten hinter den haarstäubenden Geschehnissen aufzudecken, haben mir die Lesefreude ein wenig vergällt. Nun ja, es gibt sicher noch bessere Thriller aus Down Under! //

Die Monatsbotin September 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die neunundsechzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Sommer, sehr heißer Sommer … und das einen ganzen Monat lang! Dessen ersten Tag im August ich im schönen Ostseebad Binz verbringen durfte, wo ich das wirklich große Vergnügen hatte, im Kurpark vor recht zahlreich erschienenem, geneigtem Publikum vortragen zu dürfen. Zwar nicht aus meinen eigenen Werken und auch nicht unter großen Sonnenschirmen wie die Zuhörerschaft, aber dafür aus der von mir konzipierten und lektorierten Broschüre „Eine* von uns“ mit Texten zu queerem Leben in Mecklenburg-Vorpommern, herausgegeben vom Verein Lola für Demokratie. Die dazugehörige Ausstellung un_sichtbar! ist noch bis zum 8. September im Dokumentationszentrum Prora zu sehen.

Das war es dann aber auch schon für den gesamten Monat in Sachen Lesungen, der Schreibtisch rief —und ich folgte ihm gern. Kapitel 5 des in Arbeit befindlichen neuen Romans ist nun – bis auf wenige Seiten – fertig, das Ende also allmählich in Sicht. Und wie üblich sehe ich dem mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen; immerhin habe ich dieses Buch nun seit über zwei Jahren in Arbeit, da fällt der Abschied dann doch schwer. Allerdings, bis dahin dauert es noch ein Weilchen, Kapitel 6 und 7 werden in den kommenden zwei Monaten entstehen, dann folgt eine eingehende Überarbeitung, danach geht das Manuskript dann ins Lektorat. Im Frühjahr 2020 wird es erscheinen. Meine Titelliste allerdings umfasst mittlerweile gleich acht Kandidaten, mal sehen, wer am Ende dann das Rennen macht …

Und was kommt?

Na, das nächste Kapitel natürlich; aber auch weitere Texte sind noch in Arbeit, nicht zu vergessen die Online-Workshops „Kreativ-Quickie“ und „Mein Buch„. Und einige Veranstaltungen stehen im schönen September auch wieder an: Den Anfang macht am 11. September eine Podiumsdiskussion im altehrwürdigen Literaturhaus Berlin, veranstaltet von den Bücherfrauen – Women in Publishing: Gemeinsam mit der Suhrkamp-Lektorin Sabine Erbrich und moderiert von Zoë Beck diskutiere ich über Diversität in der Programmplanung von Verlagen.

Zwei Tage später führt mich eine Kurzreise in das Frauenbildungs- und Tagungshaus Altenbücken bei Bremen, wo ich dem diesjährigen LiN-Fest mit einer Werkschau – einem rasanten Querschnitt durch mein Schaffen samt Wunschlesung – einen guten Start ins Wochenende bescheren möchte.

Am 25. September dann werde ich anlässlich den 31. Tages der Kinder- und Jugendliteratur zwei Lesungen für die achten und neunten Klassen an der Tobias-Seiler-Oberschule in Bernau halten, um direkt danach ins schleswig-holsteinische Henstedt-Ulzburg zu reisen, wo ich dann abends in der dortigen Gemeindebücherei  aus meinem biografischen Roman „Mutter zieht aus“ vortragen werde. Dasselbe Buch führt mich am nächsten Tag nach Lübeck, wo ich im Aranat e.V., in  Kooperation mit dem Pflegestützpunkt Lübeck, ebenfalls eine Lesung daraus halten werde – ein besonderes Vergnügen, spielt doch ein nicht unwesentlicher Teil des Romans, der das Leben meiner eigenen Mutter zum Schwerpunkt hat, dort in Lübeck, meiner Geburtsstadt.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter nach Glewitz, um im dortigen Wasserschloss meine versammelten Cousinen und Cousins zum zweijährlichen Treffen vorzufinden, ebenfalls ein ganz besonders Vergnügen …

Einen beflügelnden September wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September: 11. September, 20h, Literaturhaus, Kaminzimmer, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin: Diversität in den Programmen von Verlagen // 25. September, 19.30h, Gemeindebücherei und -mediothek, Hamburger Str. 22a, 24558 Henstedt-Ulzburg: Lesung aus „Mutter zieht aus“ // 26. September, 18.30h, Aranat e.V., Steinrader Weg 1, Lübeck: Lesung aus „Mutter zieht aus“

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 2. September; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Dmitrij Kapitelman: Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters. München, dtv (2016) / Gemeinsam mit seinem Vater macht Dmitrij Kapitelman, geboren in der Ukraine, aufgewachsen in Deutschland, die Reise seines Lebens: nach Israel, wohin die Familie eigentlich hin auswandern wollte, bevor es sie dann doch nach Leipzig-Grünau verschlug. Hier versuchen die beiden in einem mitreißenden, höchst amüsanten und doch zutiefst aufwühlenden Ringen um ihre jüdische Identität, ihre Zugehörigkeit zu finden … oder eben nicht. Kapitelmans biografischer Roman ist eine wirklich lohnende Lektüre zum Thema Herkunft und Heimat! / Und da sind wir auch schon bei meiner Preisfrage des letzten Monats: Warum nur werden so manche junge männliche Autoren für ihre nicht sonderlich herausragenden Werke derart gerühmt?, hatte ich gefragt und Jan Brandts Buch als Präsent für eine überzeugende Erklärung in Aussicht gestellt. Also, entweder kann das wohl niemand wirklich erklären, oder aber niemand wollte das Buch – denn auch die einzige Einsenderin überhaupt, Regina N. aus Berlin, wollte es nicht geschenkt bekommen, hatte aber eine zeitlos überzeugende Erklärung zu bieten:  „Weil Typen immer bevorzugt werden, daran hat sich auch 2019 nix geändert!“ Hat sie etwa Recht?