Die Monatsbotin Februar 2020 // Notizen aus dem vierten Stock


Hier kommt die vierundsiebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein für meinen Geschmack viel zu milder Januar gänzlich ohne Schnee liegt hinter mir, den ich höchst geruhsam im schönen Ottendorf bei Kiel begann. Auch der kleine Hund fand die Ruhe auf dem Dorfe zu Silvester sehr angenehm. Zurück in Berlin, hielt die Entschleunigung nicht allzu lange an, denn es gab viel zu tun: allem voran die Überarbeitung des neuen Romans „In die Welt“, der Ende Februar erscheinen wird. Zwei Durchgänge waren noch zu erledigen, während derer ich mit leichter Enttäuschung feststellen musste, dass ich die angepeilten mehr als 500 Seiten Umfang doch wieder verfehlt habe: 446 Seiten sind es nun doch nur geworden, denn ich hatte die Zeichenzahl pro Seite falsch berechnet.

Na ja, aber 446 Seiten sind dennoch eine gute Größe für einen umfangreichen Roman, der aus drei Perspektiven über knapp vier Monate hinweg eine breitgefächerte Geschichte über Heimat und Heimeligkeit, Alt- und Älterwerden, Familie und Freundschaft erzählt. So, mehr verrate ich nicht und empfehle stattdessen: Lesen!

Apropos Lesen – vorgelesen habe ich auch, zunächst am 14. Januar für die Achtklässler*innen des Berliner Rosa-Luxemburg-Gymnasiums in Pankow, am Folgetag für die sechsten Klassen des Hannah-Arendt-Gymnasiums in Barsinghausen nahe Hannover, vom 20. bis zum 24. Januar dann wiederum für Schüler*innen der 3. bis 9. Klassen im Kanton Zürich. Schnee lag dort in unserem südlichen Nachbarland leider auch nicht, aber immerhin entdeckte ich in höheren Lagen gelegentlich gefrorene Baumwipfel.

In Berlin selbst widmete ich mich dann noch zwei recht umfangreichen Lektoraten und einigen Online-Workshops, von Entschleunigung als wirklich keine Spur …

Und was kommt?

… aber das wird im Februar auch nicht viel anders werden. Oder vielleicht doch, denn zumindest halte ich keine öffentlichen Lesungen und kann mich dem Schreiben und Vorbereiten meiner nächsten Bücher widmen.

Die Überarbeitung eines neuen Kinderbuchprojektes steht an, aber vorab natürlich noch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. So viel öffentliche Aufmerksamkeit wie die an Mario Draghi wird meine wohl nicht erhalten, aber immerhin bin ich schon etwas aufgeregt und freue mich, dass nebst einigen wenigen Begleiter*innen auch Hund Luki mit dabei sein darf. Fotos folgen!

Einen entspannten Januar wünscht Karen-Susan Fessel!

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 2. März, Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Marguerite Duras: Der Schmerz. München, dtv (1985) / Der Krieg ist vorbei, die Konzentrationslager sind befreit, und sie wartet – auf ihren Geliebten, von dem immer noch keine Nachricht kommt, obwohl seine Lagergenossen aus Deutschland schon nach und nach zurückgekehrt sind. Und dann kehrt er doch noch zurück … Duras‘ bewegende Erzählung zeigt die Atemlosigkeit und Angst jener Zeit, aber auch die Erschütterungen innerhalb der menschlichen Beziehungen, Auswüchse der Greueltaten der Nationalsozialisten. // Regina Nössler: Die Putzhilfe. Tübingen, konkursbuchverlag (2019) / Platz 2 des deutschen Krimipreises für Nösslers leise und umso eindringlicher daherkommenden Roman über eine promovierte Soziologin, die eines Tages ihrem bisherigen Leben den Rücken kehrt und in einer Neulöllner HInterhofwohnung untertaucht – eigentlich finde ich es ja immer ein bisschen schade, dass Regina Nössler sich in den letzten Jahren vom klassischen Roman ab- und dem Krimi zugewandt hat, aber ich muss gestehen: Sie kann es einfach! Und lachen musste ich auch mehrfach, weil es ihr so trefflich gelingt, Bildunsneurosen und Standesdünkel aufs Korn zu nehmen. // Primo Levo: Ist das ein Mensch? München, dtv (2010) / Levi, 1919 in Turin geboren, überlebte Auschwitz und das Außenlager Buna und schilderte das Grauen dort in seinem erstmalig 1947 erschienenen autobiografischen Bericht, der zu Recht als Standardwerk der Augenzeugenberichte gilt. In den vergangenen Jahren habe ich sehr viele andere Berichte gelesen, Levis klare und nüchtern-poetische Aufzeichnung komplettiert diese zu einem Kompendium des Unfassbaren. Sollte ich zehn empfehlen, Levis wäre dabei.

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