Hier kommt die achtundfünfzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
Zwei überaus heiße Monate liegen hinter mir, in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur die andauernde Hitze hielt Einzug in den vierten Stock, sondern auch die verstärkte Arbeit am neuen Roman. Der nämlich hat es in sich und bedurfte einer gründlichen Überarbeitung, auch wenn erst ein sehr kleiner Teil überhaupt in der Rohfassung vorgelegen hat. So beschäftigte ich mich in meinen Arbeitstagen im ruhigen Zimmer auf der Nordseite, vor dem die Birke sanft im Sommerwind rauschte – als ich vor 33 Jahren hier einzog, musste ich mich noch weit aus dem Fenster lehnen und nach unten sehen, um sie zu entdecken, jetzt überragt sie weit über mir das Dach! – damit, alle Notizen und fertigen Szenen neu einzuordnen, teils umzuschreiben und noch einmal teilweise die Perspektive zu wechseln. Ein hartes Stück Arbeit, das noch lange nicht abgeschlossen ist, aber zum Glück habe ich ja noch gut zehn Monate Zeit bis zur Abgabe, damit der Roman dann im Herbst 2019 erscheinen kann. Und: Spaß macht es dennoch, und zwar sehr!
Vorher aber standen noch einmal im Juli zwei Schreibworkshops in der Akademie Waldschlösschen an – vom 15. bis 18. Juli arbeitete ich mit den Langzeitpositiven beim Bundespositiventreffen, veranstaltet von der Akademie Waldschlösschen in Zusammenarbeit mit der Deutschen AIDS-Hilfe und Positiv e. V., an einer Vielzahl von sehr bewegenden und nachdenklich machenden Texten, in der Woche darauf hatte ich zum bereits achten Mal das Vergnügen, mit den willigen Teilnehmern (und einer Teilnehmerin) der akademieeigenen Sommerakademie zusammenzuarbeiten. Bei beiden Workshops bildete eine Präsentation ausgewählter Texte vor höchst interessiertem Publikum den krönenden Abschluss, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird.
Nach einem Kurztrip ins heimische Meppen, umringt von meiner lieben Familie, stand dann am 3. August die Teilnahme an einem Panel des Queer East Festivals im Literarischen Colloquium Berlin an, wo zahlreiche Autoren und Fachleute aus Ost- und Westeuropa queere Thematiken präsentierten und diskutierten – und das durchweg auf Englisch. Zum Glück aber hatte ich in Patricia Hempel eine des englischen höchst mächtige junge Autorin neben mir, die wiederholte Male hilfreich mit Vokabeln einsprang, zum Vergnügen des zahlreich erschienenen Publikums, welches der glühenden Sommerhitze standhaft trotzte.
Danach vertiefte ich mich dann in die Schreibtischarbeit (siehe oben), wozu natürlich auch die weiterhin durchlaufenden Onlineworkshops zählten, die mir nach wie vor viel Freude bereiten.
Und was kommt?
Gaaanz langsam der Herbst – und damit die Lesereisezeit. Die mit meiner Teilnahme an der 5. Hamburger Langen Nacht der Literatur beginnt: Um 18h werde ich erstmalig in der Hamburger Frauen*bibliothek Denkträume aus „Mutter zieht aus“ lesen.
Im Norden bleibe ich dann auch in der gesamten kommenden Woche, die mich mit „Mutter zieht aus“ am 4. September nach Mildstedt, am folgenden Tag nach Heide, dann am 6. weiter nach Leck und abschließend am 7. nach Westerland auf Sylt führt – jeweils auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten der Kreise und Städte. In Heide habe ich zudem das Vergnügen, am 6. morgens auch noch aus „Frieda Fricke – unglaublich!“ vorzutragen, desgleichen am 3. September in der Astrid-Lindgren-Grundschule in Bodeleben – das passt prima, denn auch Frieda lebt ja in Schleswig-Holstein …
„Mutter zieht aus“ werde ich auch am 20. September im Emsland, in der Buchhandlung Kremer in Haren/Ems vorstellen, desgleichen dann noch einmal am 27. wiederum in Berlin, diesmal in der Stadtteilbücherei Marienfelde.
Zwei Lesungen aus „Alles ist echt“ für Jugendliche in der Stadtbibliothek Eberswalde am 26. runden das Leseprogramm des Monats ab. Und dazwischen geht natürlich auch die Arbeit am Roman weiter, dessen Arbeitstitel ich kürzlich geändert habe, und das bereits zum zweiten Mal. Wenn ich da mal nicht durcheinanderkomme …
Und: Mit Freude erwarte ich das Erscheinen der Bilderbuchausgabe von „Ein Stern namens Mama“ Ende September; das im psychatrie-Verlag erscheinende Buch ist von Heribert Schulmeyer perfekt illustriert worden – so gut, dass sogar mir, der Autorin, beim Durchblättern ein Kloß in die Kehle stieg.
Einen nach all den trockenen Wochen hoffentlich feucht-fröhlichen September wünscht Karen-Susan Fessel!
Öffentliche Termine im September: 1. September, 18h, DENKtRÄUME – hamburger *frauenbibliothek
Grindelallee 43, 20146 Hamburg: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 3. September, 10h, Astrid-Lindgren-Schule Badeleben: Lesung aus „Frieda Fricke – unglaublich!“ / 4. September, 19h, Kirchspielkrug, Hauptstr. 13, Mildstedt: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 5. September, 19h, Museumsinsel Lüttenheid, Lüttenheid 40, Heide: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 6. September, 10h, Museumsinsel Lüttenheid, Lüttenheid 40, Heide: Lesung aus „Frieda Fricke – unglaublich!“ / 6. September, 19h, Bücherei der Gemeinde Leck, Hauptstr. 31, Leck: Lesung aus „Mutter zieht aus“ /7. September, 19h, Westerland/Sylt, Sylt Bibliothek, Stephanstrasse 6b, 25980 Westerland: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 20. September, 18h, Buchhandlung Kremer, Lange Straße 33, Haren/Ems: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 27. September, 19h, Stadtteilbibliothek Berlin-Marienfelde, Marienfelder Allee 107/109, 12277 Berlin: Lesung aus „Mutter zieht aus“
Online Workshops: Die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“, „Biografisches Schreiben“ und der „Kreativ-Quickie“ starten allesamt am 17. September; Informationen und Anmeldung auch für das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
Ausgelesen: Richard C. Schneider: Alltag im Ausnahmezustand. Mein Blick auf Israel / Israels Gegenwart und Zukunft – eine höchst spannende Thematik, die man von vielen Seiten beleuchten kann. Die Art, wie Richard Schneider auf seine zeitweilige Wahlheimat blickt, hat mir tatsächlich neue, sehr aktuelle Blickwinkel eröffnet, noch dazu gut lesbar und fundiert. // Daniel Schreiber: Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen. // Dieser zwar sehr eloquent geschriebene Essay hingegen hat mir weniger neue Erkenntnisse gebracht. Das Thema – eines meiner großen Lebensthemen – ist für mich nach der Lektüre immer noch genauso neu zu hinterfragen; am meisten interessiert hat mich dabei eher Schreibers Blick auf Gewalterfahrungen von Kindern in der DDR. Das war spannend, auf die eigentliche Fragestellung aber muss ich wohl doch meine eigene Antwort finden. // Colm Tóibíns: Nora Webster / Die Geschichte der vierfachen Mutter, die nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes zusehen muss, wie sie durch die raue irische Gegenwart der sechziger Jahre kommt, hat mich in den Bann gezogen. Auch wenn der Roman wie ein Ausschnitt wirkt und damit ein wenig unvollendet, entfaltet die Erzählung einen ganz eigenen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. //Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben / Der Sensationsroman des vorvergangenen Jahres, überhäuft mit Preisen, Roman trieft geradezu vor Liebe und Freundschaft, und der Satz, der sich am häufigsten wiederholt, lautet: „Es tut mir leid.“ Trotzdem habe ich die Geschichte um die vier höchst unterschiedlichen New Yorker und ihre jahrzehntelange Freundschaft ausgesprochen gern gelesen. Die krasse Form von Missbrauch, die die eigentliche Hauptperson Jude durchmachen musste, und deren lebenslange Folgen steht im Zentrum der fast 1000 Seiten; die das Werk umfasst. Der Roman stellt höchst interessante Fragen: Was für Formen von Freundschaft gibt es? Funktioniert eine Beziehung ohne Sexualität? Zwar stören die handwerklichen Schnitzer – die zahllosen unvermittelten Perspektiv- und Erzählzeitwechsel – immer noch, aber der Lesegenuss steht dennoch im Vordergrund.
Ach ja, das versprochene Preisrätsel: Wann und in welchem Verlag ist die Erstausgabe von „Ein Stern namens Mama“ erschienen, und wer schuf das Titelbild? Wer diese Fragen zuerst richtig beantworten kann, bekommt ein brandneues Exemplar der frisch erschienenen Bilderbuchausgabe!
Die Erstausgabe ist 1999 im Fridiedrich Oetinger Verlag erschienen.
Das ist richtig – aber wie heißt der Schöpfer des Covers? Leider war eine andere Einsenderin schneller. Danke aber für das Mitmachen, vielleicht klappt es ja beim nächsten mal!
Das Letzte das stirbt ist die Hoffnung 😉
Hallo,
Das war 1999 im Oetinger Verlag. ?
Liebe Grüße
Manon