Die Monatsbotin: Notizen aus dem vierten Stock // Juli 2014

 

 Nicht zu fassen, hier kommt schon die zehnte Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen!

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der Juni glänzte nicht nur mit Aprilwetter, sondern auch mit einem abwechslungsreichen Hin und Her zwischen Schreibtisch, diversen Feiern und Festivitäten und Veranstaltungen. Den Anfang machte eine Lesung im Rahmen des CSD in Oldenburg, wo ich am Pfingstsamstag im altgedienten alternativen Kulturzentrum Alhambra meine neuesten Werke vorstellte, insbesondere natürlich „Bronko, meine Frau Mutter und ich“. Trotz des großen Konkurrenzangebotes waren zahlreiche ZuhörerInnen erschienen und rundeten den Abend mit einer pfiffigen Fragerunde ab, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Der CSD (Christopher Street Day, der für die Rechte der Homo- und Transsexuellen nach amerikanischem Vorbild auch in Deutschland eintritt) bot dann auch in den folgenden Wochen mit seinen vielen Veranstaltungen eine willkommene Abwechslung, wenn es mich nach der intensiven Schreibarbeit danach verlangte. Ansonsten aber vertiefte ich mich vorrangig in die Arbeit am zweiten Thriller für die Kosmos-Reihe Herzblut mit dem vorläufigen Arbeitstitel „Spinner“. Ein Drittel der Rohfassung ist fertig, und nun nimmt das Buch richtig Fahrt auf.

Zwar weiß ich selbst ziemlich genau vor Beginn eines Buches, wohin die Reise gehen wird, aber die Einzelheiten und Feinheiten der Handlung entwickeln sich erst während des Schreibens, was den gesamten Prozess auch für mich immer wieder spannend gestaltet. Mich selbst wundert dabei immer wieder, dass ich bei Schreibbeginn bis auf wenige Seiten genau voraussagen kann, wie umfangreich das jeweilige Buch werden wird – und geirrt habe ich mich dabei in der Tat noch nie. Mal sehen, ob das so bleibt …

Nach zwei Wochen intensiver Schreibarbeit stand dann wieder einmal wie in jedem Jahr der Schreibworkshop „Geschichten müssen aufgeschrieben werden“ im Rahmen des 166. bundesweiten Positiventreffens auf dem Programm. Diese Treffen finden seit nunmehr knapp dreißig Jahren in Zusammenarbeit mit Positiv e.V. und der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. statt; in der Akademie Waldschlösschen bei Göttingen, wunderschön mitten im Wald gelegen, hatten sich an die 70 Langzeit-HIV-Positive und ältere Positive versammelt, um sich vier Tage lang auszutauschen und in themenspezifischen Workshops zu arbeiten. Ein knappes Dutzend von ihnen erarbeitete in meinem Workshop Texte zum Thema, den gelungenen Abschluss bildete dann eine begeistert aufgenommene Lesung vor den anderen TeilnehmerInnen.

Zuhause erwartete mich dann Post: Mein neuestes Werk ist erschienen! Ja, das vierte Buch binnen eines Jahres liegt nur vor mir – nach „Liebe macht Anders“, „Schattenblicke“ und „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ ist nun auch „Achtung, Katzendiebe!“ im Kosmos-Verlag erschienen; ein Midi-Band in der Reihe der allseits bekannten ???kids. Nicht nur mein erstes Werk für Kinder ab 8 Jahren, sondern auch meine erste Zusammenarbeit mit einer Kollegin: „Achtung, Katzendiebe!“ entstand nämlich in Zusammenarbeit mit meiner guten Freundin und geschätzten Kollegin Regina Nössler, die bislang ausschließlich für Erwachsene geschrieben hat („Wahrheit oder Pflicht“, 1998; „Wanderurlaub“, 2013). Ein vielversprechender Anfang!

Regina Nössler ist übrigens auch Mitgestalterin des brandneuen Blogs des konkursbuchverlages, in dem auch meine drei ersten Bücher „Und abends mit Beleuchtung“, 1994, „Heuchelmund“, 1996, und „Sirib, meine Königin“, 1997, erschienen sind: http://blog.konkursbuch.com. Reinsehen lohnt sich!

Und was kommt?

Die Workshops mit HIV-Positiven sind für mich immer eine Herzensangelegenheit;  umso mehr freue ich mich, dass Ende Juli, vom 31. Juli bis zum 3. August, ein weiterer im Waldschlösschen stattfinden wird, diesmal für HIV-positive Und AIDS-kranke Frauen. Zuvor aber werde ich mich wiederum in der Akademie Waldschlösschen zu einem weiteren Workshop einfinden, diesmal im Rahmen der Sommerakademie, bei der die TeilnehmerInnen nicht nur Gelegenheit haben, sich im Laufe einer ganzen Woche dank des guten Essens etwas Hüftgold anzufuttern, sondern gleich unter fünf verschiedenen Workshops zu wählen.

Übrigens hat das Waldschlösschen noch eine weitere Kuriosität zu bieten, die nicht nur ich bei meinen Aufenthalten sehr zu schätzen weiß: Es liegt in einem der äußerst selten gewordenen Funklöcher! Und so herrscht ungewohnte Ruhe dort, kein Handy klingelt, kein Signalton ist zu hören … Allein das ist schon eine Reise wert; das Waldschlösschen bietet nämlich auch schlichtweg Übernachtung mit Frühstück.

Kurz vorher steht übrigens noch eine Reise in die alte Heimat an: Mein liebes Mütterchen, das die Steilvorlage für Mai-Britt Potönkes Mutter in „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ bot, wird knackige 78; wenn das mal kein Grund zu feiern ist!

Und natürlich steht im Juli auch weiterhin Schreiben an, „Spinner“ soll bis Ende September fertig werden. Und mein privates Projekt Nr. 1 steht weiterhin auf dem Plan; das zweite liegt momentan auf Eis. Und da liegt es in den heißen Monaten Juli und August sicher auch gut …

 

Öffentliche Termine im Juli:

20. bis 24. Juli, Akademie Waldschlösschen, Gleichen bei Göttingen: Schreibworkshop im Rahmen der Sommerakademie //  31. Juli bis 3. August, Akademie Waldschlösschen, Gleichen bei Göttingen: “Geschichten müssen aufgeschrieben werden” – Schreibworkshop im Rahmen des Treffens HIV-positiver und AIDS-kranker Frauen; Anmeldung für beide Workshops unter www.waldschloesschen.org

Vorankündigung:

In diesem Jahr biete ich noch zwei Schreibworkshops an zum Thema “Mein Buch” – für Frauen, die ein Buch in Planung oder Arbeit haben: 29. bis 31. August: Berlin, Galerie Rasche, Linienstraße (Änderung vorbehalten) //  17.  bis 19. Oktober, Zürich, Zentrum Karl der Große //  Informationen und Anmeldung unter www.karen-susan-fessel.de und kontakt@karen-susan-fessel.de