Die Monatsbotin April 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die einunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten ​…

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der März ist klassischerweise der Premierenmonat für die Frühjahrsbücher – die dann auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt werden. Diese fand in diesem Jahr in der Monatsmitte statt, und zu meiner Freude hatte ich gleich zweimal das Vergnügen, mein neues Kinderbuches „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ (Kosmos, ab 10) dem interessierten Lesepublikum in der Lesebude 1 auf dem Messegelände zu präsentieren. Am Samstag, dem 19., reiste ich mit dem Zug an und wieder ab, am Sonntag, dem 20., mit dem Auto und in liebreizender Begleitung: Lebensgefährtin und Sohn im passenden Alter waren mit von der Partie. Und waren prompt auch ein bisschen beeindruckt von der begeisterten Zuhörerschar und dem anschließenden Kaufrausch: alle zwanzig Messeexemplare (mehr dürfen auf der Messe nach einer Lesung nicht verkauft werden, um keine Staus zu provozieren) wurden in Windeseile verkauft, und zwar an vier Knaben und zwölf Mädchen zwischen neun und zwölf Jahren, zwei Mütter, einen Vater und eine Großmutter. Das weiß ich, weil ich sie alle danach gefragt habe … Spaß hat das gemacht, desgleichen die Lesung am Vortag. Bei der ich nicht nur das Vergnügen hatte, von der Pressechefin des Verlages, Silke Ruoff, charmant vorgestellt und von ihrer Mitarbeiterin Vanessa Ludwig vorteilhaft fotografiert zu werden, sondern ich lernte zudem noch endlich einmal Katrin Höfer persönlich kennen, deren spannende Firmen- und Familiengeschichte „Fenstergeschichten. FritzGlock“ ich im letzten Jahr lektoriert hatte. Ein sehr schönes Buch ist draus geworden!

Die eigentliche Premiere von „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ hatte ich jedoch schon einige Tage zuvor in der Astrid-Lindgren-Schule in Falkenberg/Elster, wo ich am 16. März die Reaktionen der Fünft- und Sechstklässler testen durfte. Mit durchweg positiver Resonanz zum Glück!

Und dazwischen ging es am 18. für mich in die Zentralbibliothek Tempelhof-Schöneberg, als Mitglied der Jury zur Bezirksausscheidung des Vorlesewettbewerbs der 6. Klassen. Vier junge Damen traten an, Gewinnerin mit hauchdünnem Vorsprung: Marta Westerholt von der Fläming-Grundschule, mit dem Buch „The school  for good and evil“  von Soman Chainani. Welches übrigens das Söhnchen auch gerade liest. So schließen sich die Kreise …

Das war es auch schon mit den Veranstaltungen in diesem Monat, denn schreiben musste ich ja schließlich auch noch. Zuallererst mein privates Romanprojekt, das ich in diesem Monat dann in der Rohfassung zu Ende bringen möchte, aber auch einige weitere Texte und Exposés. Und auf Trab gehalten haben mich noch dazu die Onlineworkshops und Schreibcoachings. Die nun wiederum so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass ich die Einsteigezeiten reduzieren musste: beim Kreativ-Quickie ist ein Einstieg nur noch zum Monatsanfang möglich, das nächste Mal am 2. April.

Pünktlich zum Monatsende übrigens lag gestern dann auch mein letztes umfangreiches Fremdlektorat auf dem Tisch: „Abenteuer Vertrauen“ von Maike Maja Nowak, frisch erschienen im Mosaik Verlag, ein Muss nicht nur für Hundefans …

Und was kommt?

Neben den weiter laufenden Workshops natürlich der Rest meines privaten Romanprojektes. Und dann stehen die nächsten Lesungen aus „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ an: am 13. April in der Zentral- und Landesbibliothek um die Ecke, der früheren AGB, dann am 20. in in der Michael-Ende-Bibliothek in Pankow und am nächsten Tag wiederum in der Grundschule Menschenskinder in Schönwalde-Glien, wo vermutlich wieder meine Lieblingsblumen, die Buschwindröschen, in rauen Mengen im nahegelegenen Wäldchen blühen. Auf den anschließenden Spaziergang mit Hund Luki freue ich mich jetzt schon!

Für Teenager und Erwachsene gibt es auch noch eine kurzfristige Veranstaltung im April: Am 15. lese ich ab 19h erstmalig im Schwulen Museum Auszüge aus verschiedenen Büchern und diskutieren mit weiteren Autoren und Fachleuten zum Thema „Jung und LSBTI* heute“. Wer genauer wissen möchte, was das nun bedeuten soll: hier klicken!

Einen wechselhaften April wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im März: 15. April, Berlin, Schwules Museum, Lützowstr. 73, 10785 Berlin, 19h: Kurzlesungen und Diskussion zum Thema „Jung und LSBTI* heute“

Onlineworkshops: Informationen und Anmeldung für die Workshops „Kreativ-Quickie“, „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Ruth Klüger: unterwegs verloren. Erinnerungen / Die Fortsetzung der in der letzten Monatsbotin besprochenen Kindheits- und Jugenderinnerungen „weiter leben“, nicht minder eindringlich, ungemein spannend. Besonders begeistert hat mich Klügers wahrlich kluger Blick auf die frühen Tage der Emanzipation und ihre feministische Weit- und Weltsicht. Ein feines Buch, das ich sicherlich mehrfach wieder lesen werde! // Wolfgang Benz u. a. (Hg.): Die Kindertransporte 1938/39 / Nein, noch bin ich nicht durch mit den Themen aus dem Nationalsozialismus: Im März beschäftigte ich mich literarisch mit dem Teilaspekt der Kindertransporte nach England, mit denen um die 10.000 jüdische Kinder aus Mitteleuropa, vorrangig Deutschland, Österreich und Tschechien, nach England emigrieren konnten und damit gerettet wurden, um dem Preis vielfältiger Traumata. Dieses fundierte Sachbuch zeigt gut lesbar diverse Aspekte dazu auf und informiert gründlichst. // Karen Gershon: Wir kamen als Kinder. / Diese Sammlung von anonymisierten Stimmen und Erfahrungsberichten ist nur noch antiquarisch erhältlich und ein engagierter und einigermaßen gelungener Versuch, die Geschichten und Gefühle der geretteten Kinder und Jugendlichen zu veranschaulichen. Die Autorin versuchte, auf diese Weise eine Art „Gespräch“ zu erschaffen; mir persönlich aber wäre eine Sammlung von nicht anonymisierten Stimmen lieber gewesen – ich wüsste doch immer gern, mit wem ich eigentlich spreche … // Anja Salewsky: Der olle Hitler soll sterben! – Erinnerungen an den jüdischen Kindertransport nach England / Absolut überzeugend aber hingegen der einzige andere auf deutsch – allerdings ebenso nur noch antiquarisch – erhältliche Bericht über elf gerettete Kinder und Jugendliche. Die wunderbar packend erzählten Lebensgeschichten haben mich in den Bann gezogen und zwei halbe Nächte Schlaf gekostet. Die Autorin hätte dafür nicht nur einen Preis verdient – und der Verlag für die fehlerfreie Edition! // William Sutcliffe: Auf der anderen Seite. / Dies Jugendbuch, das im vorigen Jahr auf der Liste der Jugendjury zum deutschen Jugendliteraturpreis stand, hat mich hingegen nicht nur enttäuscht, sondern geradezu angeödet. Das spannende Thema – jüdischer Junge aus orthodoxer Siedlung gerät durch Zufall ins Palästinensergebiet – wurde in einer derart durchsichtig durchkonstruierten Handlung so langatmig aufbereitet, dass ich von diesem Autor in Zukunft kein Buch mehr lesen werde. Da half auch das überraschende Ende nicht weiter.