Die Monatsbotin Mai 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die zweiunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten ​…

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der April war diesmal weniger stürmisch denn eher angenehm ruhig – perfekte Voraussetzungen zum Arbeiten am Schreibtisch. Und so gelang auch punktgenau das, was ich mir vorgenommen hatte: mein privates Buchprojekt zu Ende zu schreiben. Genau 70 Seiten schrieb ich im April, und damit hat das Buch, das ich vor eineinhalb Jahren begonnen habe und zu dem ich schon ein Dreivierteljahr zuvor erste Notizen machte, nun einen Umfang von 226 Seiten. Die habe ich dann gleich nochmal überarbeitet und einer befreundeten Lektorin zum Korrekturlesen geschickt.

Was für ein Luxus – ein ganzes Buch ohne jegliche vertragliche Verpflichtung nur für mich selbst zu schreiben – und zu einem ganz bestimmten Zweck, den ich allerdings noch bis zum Juli hüten muss, und damit auch zwangsläufigerweise den Inhalt. Aber danach verspreche ich Aufklärung – und wer weiß, vielleicht erscheint das recht biografische Werk auch eines Tages in einem Verlag …

Und sonst noch? Vier höchst erfrischende Lesungen aus dem neuen Kinderbuch „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“, zwei davon in Berlin, und zwar am 13. April in der Zentralen Landesbibliothek in Berlin-Kreuzberg gleich um die Ecke (näher am heimischen Schreibtisch geht es wohl kaum!) und eine Woche später am 20. in der Michael-Ende-Bibliothek in Prenzlauer Berg. Jeweils zwei Schulklassen lauschten gebannt den turbulenten Abenteuern von Milla und Mika, den ungleichen, tanzbegeisterten Zwillingen. Und auch einen Tag später am 21. April in der Grundschule Menschenskinder im brandenburgischen Schönwalde-Glien war die Begeisterung groß: auch die Jungs der 6. Klassen ließen sich nicht vom pinkfarbenen Cover schrecken.

Mit klassischen Geschlechterrollen hatte auch die Kurzlesung mit anschließender Langdiskussion im Schwulen Museum am 15. April nicht viel zu tun, bei der ich zwei Passagen aus „Bilder von ihr“ und „Steingesicht“ vortrug. „Jetzt sind wir jung: Was bedeutet es heute, LSBTI* zu sein? Eine Diskussion über Schubladen, Sexualität und die neue Selbstbestimmung“ hieß die  engagiert organisierte Veranstaltung, bei der auch Julian Mars aus seinem Erstling „Jetzt sind wir jung“ vortrug und das vorrangig junge Publikum mit weiteren „Fachleuten“ wie Detlef Mücke, einer der Gründer des Museums, Joe G. und Tilmann Warnecke vom Tagesspiegel Positionen debattieren konnte. Zeitweilig etwas zäh, aber durchaus sehr interessant!

Und was kommt?

 

Das nächste Buch natürlich: „Frieda Fricke“ soll schließlich im kommenden Jahr die jüngeren LeserInnen ab 8 Jahren erfreuen! In diesem Monat geht es an die Arbeit, im Juli spätestens wird es abgeschickt an meine schon sehr gespannte Lektorin in Kosmos Verlag. Eingerahmt wird die Schreibarbeit von zwei Veranstaltungen: am 3. Mai lese ich im andersraum Vielfalt in Hannover aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“, am 28. Texte von Brigitte Reimann im Rheinsberger Schloss – auf Einladung der Usher-Gruppe Berlin/Brandenburg des Vereins Leben mit Usher e.V. (leider eine nicht-öffentliche Veranstaltung). Das passt vor allem auch thematisch gut, denn einen Jugendroman, in dem das Usher-Syndrom eine wesentliche Rolle spielt, habe ich gerade in Planung …

Einen frühlingshaften Wonnemonat Mai wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Mai: 3. Mai, Hannover, andersraum / Vielfaltzentrale e.V., Asternstr. 2, 30167 Hannover, 19h: Lesung aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ Thema „Jung und LSBTI* heute“

Onlineworkshops: Informationen und Anmeldung für die Workshops „Kreativ-Quickie“, „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ (Achtung: neue Termine!) sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Tana French: Geheimer Ort. Thriller / Nach der vielen schweren Lektüre zum Thema Nationalsozialismus mal wieder ein Thriller, der es allerdings auch in sich hatte: Die sehr spannende Story um den Mord an einem Internatsschüler bot wirklich faszinierende Einblicke in die Abgründe pubertärer Sehnsüchte. Vielleicht ein wenig zu detailüberfrachtet, aber eindeutig ein Thriller der tiefgründigeren Sorte // Peter Wohlleben: Menschenspuren im Wald / Jaja, der Wald … wer wissen möchte, was die ominösen Zeichen an den Bäumen im Wald bedeuten und wofür Brombeerranken mitten im Dickicht ein Zeichen sind, der ist mit diesen sehr interessanten Waldführer der anderen Art gut beraten. Ich werde nun mit offenen Augen durchs Unterholz wandern.  // Emma Donoghue: Raum / Stand mehrere Jahre lang ungelesen in meinem Regal, nun habe ich es dann doch hervorgekramt, nachdem der gleichnamige Film angelaufen und hochgelobt wird. Und dieses absolut packende literarische Kammerspiel ist schlagartig zu einem meiner Lieblingsbücher avanciert. Selten habe ich so atemlos weiterlesen wollen und mich noch in meinen Träumen mit der dramatischen Geschichte des fünfjährigen Jack und seiner im Alter von 21 Jahren gekidnappten Mutter befasst. Absolute Empfehlung!