Die Monatsbotin April 2020 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die sechsundsiebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein äußerst merkwürdiger Monat liegt hinter mir – der mit dem langsamen Abgleiten ins Unwirkliche begann. Zunächst aber stand die letzte „große“ Lesung des Frühjahrs an: Am 7. März las ich in der Stadtbücherei Ahrensburg vor knapp hundert Zuhörer*innen aus „Mutter zieht aus“; daran schloss sich eine Podiumsdiskussion zum Thema Frauen und Flucht an, die mir in sehr besonderer Erinnerung bleiben wird. Das zahlreich erschienene Publikum diskutierte eifrig mit, und alle Beteiligten gingen beschwingt und zufrieden von dannen.

Drei Tage später, bei meiner Lesung vor den Sechstklässlern der Grundschule Übigau-Wahrenbrück, war die heranziehende Corona-Krise schon deutlicher zu spüren. Die Bahn nach Falkenberg war leer, auf der Rückfahrt noch leerer, und am nächsten Tag schon hagelte es Absagen: Alle meine Veranstaltungen bis einschließlich Ende Mai wurden bis jetzt abgesagt, einige davon auch auf einen noch nicht bestimmten späteren Zeitpunkt verschoben, und so wird es wohl noch weitergehen. Eine Großveranstaltung wie in Ahrensburg, nehme ich an, wird es wohl erst wieder in der zweiten Jahreshälfte geben …

Und auch die große Trauerfeier und anschließende Urnenbeisetzung meiner langjährigen engen Freundin Heidi Kull am 14. März war dann auch die letzte, die in Berlin auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof bis auf weiteres stattgefunden hat. Seitdem sind nur noch Beisetzungen im engsten Kreis mit bis zu zehn Personen gestattet, Trauerfeiern finden gar nicht mehr statt. Enorme Einschnitte in unser soziales Leben, von den wirtschaftlichen Folgen ganz zu schweigen.

Das Erscheinen meines neuen Romans „In die Welt“ (Querverlag)

ging in der aktuellen Corona-Welt nahezu vollständig unter; aber damit bin ich nicht allein – das gesamte Frühjahrsprogramm 2020 gelicht einer Fehlzündung. Kaum jemand weiß, welche Bücher neu erschienen sind, die Verlage rätseln, wie sie ihre Neuerscheinungen bewerben sollen, alle Welt macht jetzt Online-Lesungen und hoffe, damit wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit für die neuen Werke zu erregen. So auch ich: Am 24. März las ich aus „In die Welt“ live statt im Berliner Literaturhaus auf facebook vor. Über den dazugeschalteten Spendenbutton, der auch für die nächste Lesung geschaltet wird, kam immerhin eine Summe zusammen, mit der ich mir ein Mikrofon bestellen konnte, mit dem ich wiederum in nächster Zeit beginnen werde, meine eigenen Bücher als Hörbücher einzusprechen. Vielen Dank an alle, die zugesehen und gespendet haben!

Ebenfalls erschienen: mein neues Bilderbuch „Mamas Püschose – Kindern Psychose erklären“ mit wunderbaren Illustrationen von Heribert Schulmeyer, erschienen wie die drei vorherigen Bilderbücher im psychiatrie-Verlag.

Und immerhin gelang es mir, den Antrag auf Corona-Soforthilfe II auszufüllen und abzuschicken, worauf viele meiner Bekannten und Kollegen noch warten. Mit der Warteschlangennummer 2237 kam ich nach gut zwei Stunden an die Reihe, danach brach der Server erstmal zusammen. Mittlerweile läuft alles wieder, aber wann und ob das beantragte Geld kommt, steht noch aus …

Und wer nun denkt: „Mensch, da hat sie doch mal richtig schön Zeit zum Bücherschreiben!“, der ist zwar guter Hoffnung, liegt aber nicht ganz richtig. Wie so vielen anderen Kulturschaffenden fällt es mir im Moment schwer, mich auf meine schriftstellerische Arbeit zu konzentrieren, mit der ich deutlich langsamer vorankomme als gedacht. Aber ich bin gerade dabei, die ersten 30 Seiten eines neuen Kinderbuches umzuschreiben. Mehr dazu später …

Und was kommt?

Ein Monat April ohne jegliche Veranstaltungen, höchstwahrscheinlich jedenfalls – nur die Grundschule Menschenskinder hofft noch, ihren Lesetag am 23. April nicht absagen zu müssen … Online aber werde ich auf jeden Fall lesen: am heutigen 31. März um 20.15h aus meinem 2018 erschienen Roman „Mutter zieht aus“ auf meiner Facebookseite im Livestream. Das ist im übrigen auch das ideale Event für alle ab 45+, insbesondere die Generation der Kriegskinder. Wem es jetzt noch gelingt, der eigenen Mutter oder Tante einen Facebook-Account einzurichten, verschafft ihr bestimmt eine hervorragende Alternative zum TV-Spielfilm … Und obendrein gibt es drei signierte Exemplare des Buches zu gewinnen, aber dazu gilt es, zwei Fragen zu beantworten, zu deren Antwort tatsächlich die Lesung angesehen werden muss … Die Lesung kann dann auch später noch auf Facebook angesehen werden; für die Zukunft plane ich aber, weitere Lesungen auch auf Youtube einzustellen.

Und natürlich werde ich mich mit meinen Hörbuchplänen befassen, sobald die fürs Mikro nötige Speicherkarte da ist, geht es ans probeweise Aufnehmen. Ich bin ja nicht so’ne Technische, aber da geht sicher noch was … Weitere Hör-Überraschungen sind in Planung!

Auch alle geplanten privaten Reisen und Besuche werden nicht stattfinden können. Dafür aber stehen einige Online-Workshops auf dem Plan, und ich hoffe, es werden noch mehr – nie war die Zeit günstiger dafür, sich ins Abenteuer Schreiben zu stürzen!

Einen möglichst erträglichen April wünscht Karen-Susan Fessel!

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am  am 2. April, Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

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