Hier kommt die zweiundneunzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten … Wer lieber Ruhe wünscht, desgleichen!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
So langsam nimmt das durch die Pandemie stark reduzierte Literaturleben wieder an Fahrt auf, und so startete ich mit einem bunten Potpourri an Veranstaltungen in den Herbst. Den Anfang machte dabei am 5. September die Preisverleihung des „THEO„, des Berlin-Brandenburgischen Preises für Junge Literatur“, im ehrwürdigen Berliner Roten Rathaus. 15 junge Schreibtalente zwischen 8 und 21 Jahren lasen dort ihre von der Jury bestimmten Siegtexte vor, jeweils gefolgt von einer kurzen Laudatio, die von einem der Jurymitglieder gehalten wurde. Mit gleich vier Laudationes war auch ich dabei und hatte damit das Vergnügen, die ausgezeichneten Texte von Lotti Spieler, Maylis Dumont, Joey Hörr und Lena Riemer würdigen zu dürfen. Ich hoffe sehr, in Zukunft mehr von diesen jungen Stimmen lesen und hören zu können!
Zwei Tage später las ich dann wieder einmal in der Stadtbibliothek Falkenhagener Feld in Spandau, diesmal vor munteren Drittklässlern, um am 15. und 16. wiederum in der Nordendschule in Eberswalde einen zweitägigen Schreibworkshop mit Siebt- und Achtklässlern zu leiten. Das war mir eine ganz besondere Freude, denn die 12- bis 16jährigen *innen waren mit großem Eifer und Spaß bei der Sache, Förderschüler nachdem einige doch zunächst mit großen Vorbehalten die Sachlage beäugt hatten. Aber dank der engagierten Lehrerin Antje Mücke und nicht zuletzt auch dank meiner allseits mit großer Begeisterung aufgenommenen vierbeinigen Begleitung – ja, mein kleiner Hund Luki war wieder mit von der Partie! – hatten wir allesamt viel Spaß und bedauerten am Ende doch, dass die Tage so schnell vergangen waren.
Nach so viel jungen Menschen waren dann am Monatsende auch mal die Älteren dran: Am 25. September las ich beim LiN-Sommerfest im niedersächsischen Frauenbildungs- und Tagungshaus Altenbücken aus meinem aktuellen Roman „In die Welt“ vor einer höchst angenehmen Gruppe von Frauen zwischen 26 und 74 Jahren. Um gleich eine Woche später erneut nach Altenbücken zu reisen, wo ich am 2. Oktober dann für ein knappes Dutzend lesbischer Ärztinnen, die sich zum Verein Charlotte e.V. zusammengeschlossen haben, zunächst einen Workshop leitete und dann noch einmal aus „Mutter zieht aus“ und „In die Welt“ las. Das übrigens zum allerletzten Mal in Altenbücken, wo ich noch bis vor einigen Jahren regelmäßig mit Schreibworkshops zu Gast war, denn zum Jahresende schließt das Haus nach jahrzehntelanger engagierter Bildungsarbeit endgültig seine Pforten. Die Frauenbildungshäuser in Deutschland dünnen sich damit zusehends weiter aus; sehr schade …
In Sachen Kinder- und Jugendbuch tat sich auch einiges in diesem Monat: Frisch online ist jetzt auch ein knapp neunminütiges Interview von Radio Blau mit den beiden Leipziger Schülerinnen Polina und Ruth über mein Jugendbuch „Alles ist echt“ – hier zum Hören!
Und ganz neu erschienen ist soeben die überarbeitete Neuausgabe meines Longsellers, des Kinderbuches „Ein Stern namens Mama„, diesmal als Taschenbuch im Balance-Verlag.
Aber auch sonst hatte ich reichlich zu tun in diesem Monat September – die Recherche- und Schreibarbeit am Jugendbuch für den Querverlag, die sich allerdings umfangreicher als gedacht entwickelt, so dass der Erscheinungstermin im März leider wohl nicht zu halten sein wird – voraussichtlich wird der Roman erst im Herbstprogramm erscheinen können.
Weiterhin in Arbeit ist auch mein zweites Ghostwriterprojekt; die Online-Workshops liefen ebenfalls weiter, wenn auch in etwas reduzierter Form.
Und was kommt?
Das allerdings wird sich im Oktober wieder grundlegend ändern, denn zu meiner großen Freude gibt es eine achtwöchige Neuauflage des wöchentlichen Onlineworkshops „Raus damit – und jetzt nochmal!“, den ich für die Aids-Hilfe NRW e.V. bereits über zwölf Wochen im Frühjahr und Frühsommer geleitet habe. Interessierte HIV-Positive aus NRW dürfen sich gern noch par Mail unter gottfried.dunkel@nrw.aidshilfe.de anmelden; falls noch Plätze frei bleiben sollten, dürften auch HIV-Positive aus anderen Bundesländern eine Chance haben.
Auch die Schreibarbeit wird im Oktober natürlich weiterlaufen, ausgedehnter sicherlich als im September, denn nach meinem zweiten Aufschlag in Altenbücken steht im Oktober nur noch eine weitere Live-Veranstaltung auf dem Programm: Am 8. Oktober lese ich auf Einladung von LesLeFam im Rahmen der Pride Weeks Berlin-Lichtenberg aus „In die Welt“. Anmeldung unter: info@leslefam.de.
Und noch etwas kommt, etwas, was ich seit längerem schon geplant habe und was sich jetzt endlich gemeinsam mit meinen beiden Mitstreiterinnen Manuela Kay und Ina Rosenthal in die Tat hat umsetzen lassen: unser brandneuer Podcast „Butchfunk – der Podcast!“ Darin präsentieren wir jeden Monat neu unaufgeregte, amüsante brandaktuelle Fragen, die nicht nur die Butch-Lesbe von heute bewegen. Unter dem Motto „Lässig. Lustig. Lesbisch“ laden wir in jeder Folge einen anderen Studiogast ein, um mit uns über kleine und große Themen des lesbischen Lebens zu diskutieren. Alles, was LGBTIQ (Lesben, Gay=Schwule, Bisexuelle, Trans-Personen, Interpersonen und Queers) interessiert, wird locker und lässig aus lesbischer Perspektive und dabei mit viel Humor und Spaß in diesem Podcast besprochen. Styling- und Handwerkerinnentipps sowie die Auszeichnung der „Butch des Monats“ runden das vergnügliche Hörerlebnis ab und machen es zu einem monatlichen Highlight in der breitgestreuten Podcastwelt! Ab Montag, dem 4. Oktober gibt es immer am ersten Montag des Monats eine neue Folge überall dort zu hören und herunterzuladen, wo es Podcasts gibt. Die erste Folge, in der wir die Musikerin Suli Puschban zu Gast haben, ist ab sofort auf vielen Plattformen zu hören, unter anderem auch hier auf Pink.Life.
Einen hoffentlich nicht allzu stürmischen Oktober wünscht Karen-Susan Fessel!
Online-Workshops: Die nächsten Kreativ-Quickies starten am 4. Oktober und 2. Dezember; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
Ausgelesen: Nora Eckert: Wie alle, nur anders. C.H.Beck, München 2021 / 1973 kommt ein junger Verlagsmitarbeiter nach Berlin, eine vage Ahnung im Gepäck – aus der alsbald Gewissheit wird: Er ist nicht schwul und auch kein Mann, sondern eine Transfrau. Die sich ins wilde Berliner Nachtleben stürzt, um ihre Erfüllung zu finden und zu der Person zu werden, die sie schon immer in sich gespürt hat. Wie ihr das gelingt, erzählt Nora Eckert in geschliffenen Sätzen und hie und da vielleicht ein wenig zu ausgiebigen Beschreibungen, aber dennoch sehr lesenswert. Denn nebenbei entsteht ein wirklich äußerst gelungenes Portrait Berlins, einer Stadt, die fast wie eine eigene vielschichtige Person mit allerhand Ecken, Kanten und Brüchen daherkommt. Wer vergessen haben sollte, warum er einst nach Berlin gezogen ist, weiß das nach der Lektüre dieses Romans auf jeden Fall wieder sehr genau!