Hier kommt die dreiundsiebzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
Ein lange nicht so geruhsamer Dezember, wie ich mir vorgestellt hatte … aber der Dezember ist und bleibt einfach mein Lieblingsmonat, egal, wie er ausfällt. Dieser vergangene zeichnete sich vor allem zu Beginn durch die erstmalige Überarbeitung der Rohfassung meines neuen Romans „In die Welt“ aus, dessen Cover ich für mein bislang schönstes halte. Wie es aussieht, erfährt die geneigte Leser*innenschaft dann im kommenden Monat, kurz bevor der Roman dann im Berliner Querverlag erscheint – meine 16. Buchveröffentlichung dort.
Zur Zeit umfasst das Werk üppige 532 Seiten, aber das letzte Wort ist ja noch nicht gesprochen: Nach dem Lektorat bleiben dann hoffentlich immer noch mehr als 500 Seiten übrig, so dass ich mein großes Ziel dann endlich erreicht haben dürfte, die 500-Seiten-Marke endlich zu knacken.
Nach der Überarbeitung feierte ich dann erstmal meinen 55. Geburtstag, um am Folgetag, dem 16. Dezember, meine letzte Lesung des Jahres darzubieten: Diesmal kamen die Teilnehmer*innen des Vorlesewettbewerbes der Berliner Ellen-Key-OS in den Genuss, Manne und die anderen aus „Und wenn schon!“ kennen zu lernen und danach selbst aufs Podium zu treten. Die drei ersten Sieger waren allesamt junge Männer, wie so oft bei Vorlesewettbewerben – ich persönlich glaube ja, dass die helleren Stimmen der Mädchen und ihr meist doch eher zurückhaltendes Auftreten ihnen bei diesen Formaten zum Nachteil geraten. Wie sich das ändern ließe? Vermutlich nur mit getrennten Wettbewerben, aber das will ja bestimmt niemand in diesen Zeiten …
Ach ja, einen weiteren Auftritt hatte ich dann doch noch im Dezember, und zwar in meiner Funktion als frisch gebackenes Mitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Zur Eröffnung des neuerbauten Spielplatzes an der Schöneberger Else-Lasker-Schüler-Straße war mittelgroßer Bahnhof angetreten in Form einiger Vertreter*innen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und einer Stadträtin. Ein paar kurze Dankesreden vor anwesendem Publikum, dann sprach ich ein paar kurze Worte, um an die Namensgeberin des Spielplatzes zu erinnern. Für das Gedicht, das ich vortragen wollte, hatte die Stadträtin dann aber keine Geduld mehr und erstaunte das Publikum (und mich) mit einer unschönen Flanke mitten hinein, um dann mit dem Pressefotograf zu den wenigen Kindern zu enteilen, die sie weiter hinten erspäht hatte. Ob die Fotos dann schön geworden sind, vermag ich nicht zu beurteilen, aber das Publikum bat mich dann, das Gedicht bitte noch vorzutragen. Und so kam auch der junge Musiker Zhenja Ohks dazu, zwei selbst vertonte Gedichte der einstmals verfemten Dichterin zu Gehör zu bringen. Den Sinn für das Wesentliche bewies ganz deutlich das anwesende Volk, nicht seine Vertreterin …
Und eins hab ich noch: Endlich ist er wieder erhältlich, mein Jugendroman „Max in den Wolken„, im letzten halben Jahr vergriffen. Dank des Einsatzes meiner lieben Webmasterin Maike Brzkala aus Bordesholm und ihrer Gattin, der Künstlerin Katrin Göldner, die das Cover gestaltete, ist der Roman jetzt wieder als Printausgabe zu haben.
Und was kommt?
Die neuerliche Überarbeitung von „In die Welt“ steht natürlich noch an, dazu dann noch mehrerer Onlineworkshops, und dann stehen auch schon wieder die ersten Veranstaltungen auf dem Programm: am 14. lese ich für die 8. Klassen des Berliner Rosa-Luxemburg-Gymnasiums, am Folgetag halte ich drei Schullesungen in Barsinghausen und am 19. Januar geht es dann wieder einmal in den Schweizer Kanton Zürich, wo ich gleich 14 Lesungen in einer Woche abhalten werde. Volles Programm! Zum Schreiben komme ich dann wohl erst im Februar wieder … woran, das wird noch nicht verraten!
Einen munteren Januar wünscht Karen-Susan Fessel!
Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am am 6. Januar; Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
Ausgelesen: Ane Riel: Harz. München, btb (2019) / Liv kennt es nicht anders, das Chaos um sie herum, die Sammelwut ihres Vaters, die Traurigkeit der immer dicker werdenden Mutter. Und die Fallen rund um das abgelegene Anwesen, die verhindern sollen, dass jemand Liv entdeckt – Liv, die von ihrem Vater tot gemeldet worden war, um sie zu schützen … Dann aber gerät ein Hund in eine der Fallen, und Livs geordnete Welt gerät ins Rutschen … Ein wunderbares Geburtstagsgeschenk war dieser sehr spannende Thriller der dänischen Autorin, die damit den skandinavischen Krimipreis gewann, zu Recht, wie ich finde. Der ultimative Messie-Roman! // Ane Riel: Blutwurst und Zimtschnecken. München, btb (2016) : Auch richtig gut:ihr Erstling, der wiederum den dänischen Krimipreis gewann. Die reizende ältere Dame Judith Behring erweist sich hier als gar nicht so nette Nachbarin, wie es den Anschein hat. Riel rollt die Geschichte dann auch noch mal von hinten auf, um den Charakter ihrer Protagonistin zu erklären, und daran tut sie gut. Vielleicht hätte sie sogar noch besser daran getan, den Roman erst damit einsetzen zu lassen, aber sei’s drum – auch der erste Krimi der Autorin ist spannend und faszinierend geschrieben, beste Lektüre für lange Winterabende …