Hier kommt die dritte Ausgabe der Dreimonatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie je um den 15. des März/Juni/September/Dezember im virtuellen Briefkasten … Wer lieber Ruhe wünscht, desgleichen!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Der Hochsommer hat sich soeben verabschiedet, passend zum Start in die Herbstsaison. Allerdings waren die vergangenen drei Monate ziemlich turbulent und von vielen sehr unterschiedlichen Veranstaltungen geprägt. Nachdem ich leider krankheitsbedingt die Lesung beim Bahnhofsfest Hangelsberg am 23. Juni absagen musste, liefen die Schreibworkshops im Rahmen des Festivals „30 Jahre Theater Morgenstern“, dann nahtlos an. Mit einer 6. Klasse des Friedrichshainer Dathe-Gymnasiums, einer 7. Klasse der Sekundarschule Wilmersdorf und Kindern des 5./6. Schulbesuchsjahres der Förderschule am Mummelsoll in Hellersdorf entwickelte ich gemeinsam mit zwei Theaterpädagoginnen Geschichten zum Thema Kinderrechte, die jetzt im September vom Theater-Ensemble spielerisch umgesetzt werden. Ein Workshop mit einer fünften Klasse der Askanier-Grundschule in Spandau ist noch dazugekommen; auf die entsprechenden Aufführungen bin ich sehr gespannt: Termine hier.
Ende Juli dann leitete ich nach einem Jahr Pause zu meinem großen Vergnügen wieder zwei halbwöchige Schreibworkshops im Rahmen der Sommerakademie in der niedersächsischen Akademie Waldschlösschen; für die ich im kommenden Jahr gemeinsam mit Ulli Klaum auch die pädagogische Leitung übernehmen werde – eine Aufgabe so ganz nach meinem Geschmack: Organisation, Moderation und Leitung, eine spannende Kombination.
Im Rahmen des Magdeburger CSDs hielt ich dann am 20. August eine Lesung in der Stadtbücherei aus „Einfach nur Noni“ , gut besucht und hinterher viel diskutiert, genau wie die nächste Lesung am 8. September im B89 in Falkensee. Den Abschluss der Sommerlesungen bildeten dann die drei Lesungen am Hannah-Arendt-Gymnasium in Barsinghausen, wo ich gleich alle fünf siebten Klassen begrüßen und – laut schuleigener Homepage, Beitrag hier – erfreuen durfte.
Dazwischen lief dann auch der Jahresworkshop „Leg los – schreib endlich dein Buch!“ weiter, den ich auch im kommenden Jahr wieder neu anbieten werde. Wer Interesse hat, darf sich gern jetzt schon unter kontakt@karen-susan-fessel.de informieren und auf die Liste setzen lassen, genau wie die Interessenten am Jahresworkshop Biografisches Schreiben. Weitere Informationen dann in der nächsten Dreimonatsbotin!
Und ja, geschrieben habe ich auch, nämlich die Erstfassung des Bilderbuchs für den Psychiatrie-Verlag, das im kommenden Jahr erscheinen wird. Das Thema ist derart ungewöhnlich, dass ich es, wie so oft im Verlagsgeschäft, nicht einmal ansatzweise verraten darf. Nur, das es sich um Kinder dreht, aber das ist ja im Hinblick auf ein Bilderbuch kein Wunder …
Ob meine beiden Grundbildungs-Deutschkurse an der Berliner Volkshochschule in Charlottenburg-Wilmersdorf stattfinden werden, steht noch nicht fest; freuen würde es mich natürlich sehr, künftig Lesen und Schreiben auf einem neuen Niveau unterrichten zu dürfen. Wer weiß, ob daraus nicht in Zukunft ein neues Standbein wird.
Und dann geht auch die neue Lesungssaison wieder los – mit einer Lesung in der Ingeborg-Drewitz-Bücherei in Berlin-Steglitz am 17. September, einer weiteren in der Pankower Janusz-Korczak-Bibliothek am 15. Oktober, gefolgt von mehreren Lesungen in der Woche darauf im schönen Geislingen an der Steige, organisiert von der dortigen Stadtbücherei, an die sich weitere Lesungen in Untergruppenbach, Unterheinriet und Lehrensteinsfeld anschließen.
Im November dann geht es nach Schleswig-Holstein, wo ich in Flintbek, Kiel, Eutin, Gettorf und Husum in den dortigen Büchereien im Rahmen der Kinder- und Jugendbuchwochen lesen werde.
Dann aber reicht es auch wieder mit den Veranstaltungen, denn schließlich möchte ich so langsam mit meinem neuen Buch beginnen. Wobei ich noch entscheiden muss, ob ich zuerst das geplante Jugendbuch oder das für Erwachsene schreiben werde. Eine ziemlich süße Qual der Wahl … und dann bereite ich mich natürlich auch auf meinen nächsten runden Geburtstag vor, der genau auf den geplanten Erscheinungstag der nächsten Dreimonatsbotin fallen wird. Denkwürdige Ereignisse also noch in diesem Jahr!
Einen freundlichen Herbst wünscht Karen-Susan Fessel
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Online-Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am 1. Oktober; Informationen und Anmeldung auch für die Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
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Ausgelesen: Christoffer Carlsson: Wenn die Nacht endet. Roman. Kindler, Hamburg 2024 // Südschweden 1999. Ein 18-Jähriger wird erschlagen, und die Polizei tappt im Dunkeln. Dann wächst Gras über die Sache – bis der jüngere Bruder des Opfers ebenfalls ermordet wird. Und ein junger, ambitionierter Polizist den Fall wieder aufrollt … Den Schwedischen Krimipreis 2023 hat Carlsson für meine Begriffe auf jeden Fall sehr verdient erhalten: Mit „Wenn die Nacht“ endet, dem dritten Band seiner vielgelobten Halland-Krimi-Reihe, ist ihm ein bemerkenswert bewegender und spannender Roman gelungen. Zwischenmenschliche Beziehungen, Abgründe in jeder Hinsicht und Lebenslügen spinnt der schwedische Autor zu einem dichten Geflecht aus verschiedenen Erzählsträngen, die allesamt über das brüchige Fundament der kleinen Gemeinde hinwegtragen – hin zu einem überraschenden Ende. Perfekt für kühle Herbstabende. // Chris Whitaker: In den Farben des Dunkels. Piper, München 2024 / Patch, 13, ist nur mit einem Auge geboren und sozusagen von Geburt an Pirat – und seine beste Freundin Saint das famose Gegenstück; schräge Bienenzüchterin und clevere Lebenskünstlerin. Dann aber wird Patch entführt, und Saint macht sich auf die Suche nach ihm. Was sie am Ende beide finden, ist nicht Glück und Erfüllung, sondern ein weiterer Reigen an nie gelösten Fragen. Whitaker spinnt einen ganz großen, sehr fantasievollen Bogen, über Jahrzehnte hinweg, und überspannt ihn dabei so manches Mal. Spaß macht es aber immer, diese wuchtige, epische Saga zu lesen, denn vor allem die tragische Figur der Saint fesselt stets von neuem.
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Unter der Lupe: Meine Werke
Nr. 9: Nur die Besten! (2001)
Das Jahr 2000 war das erste von bislang vier Jahren innerhalb meiner schriftstellerischen Tätigkeit, in dem kein neues Buch von mir erschien – dafür kamen dann im Folgejahr gleich zwei Romane heraus, der Coming-Out-Jugendroman „Steingesicht“ – mehr dazu in der nächsten Dreimonatsbotin – und „Nur die Besten!“. Erstmals erschien eines meiner Bücher als Original-Taschenbuchausgabe im Piper Verlag, der schon meine beiden Hardcover „Bilder von ihr“ und „Was ich Moira nicht sage“ ins Programm genommen hatte. Sehr prägend in Erinnerung habe ich die Tatsache, dass ich mich mit dem Umfang verschätzt hatte und die Lektorin in der Folge lange damit beschäftigt war, die Absätze zusammenzuziehen, um Seiten einzusparen. Das habe ich mir gemerkt und seither immer genau auf die im Vertrag festgehaltene maximale Seitenanzahl eines künftigen Werkes geachtet.
„Nur die Besten!“ erzählt von einer fiktiven Stipendienstätte im Emsland, auf der ein Dutzend Bildende Künstler*innen und Literat*innen ihr Unwesen treiben. Kunst, Liebe, Erotik, Tod, Komik, all das spielt eine wesentliche Rolle in diesem ziemlich heiteren Roman, in dem ich das erste Mal in Richtung Tragikomödie arbeitete, was mir sehr großen Spaß machte. Ein Teil meines Lesepublikums, der Gefallen an den tiefgründigen Thematiken, die ich bis dahin fast ausschließlich bearbeitet hatte, gefunden hatte, war ein bisschen enttäuscht ob der amüsanten Note, die in „Nur die Besten!“ Einzug gehalten hatte. Ich selbst aber war und bin immer noch erfreut darüber, dass mir auch das vergnügliche Fach liegt, und der Umstand, dass ich für die Stipendienstätte einen real existierenden Ort, nämlich den nahe meiner Heimatstadt Meppen gelegenen Cuntzhof, literarisch umgewidmet und damit auch dem freundlich-schlichten Menschenschlag dieser Gegend ein Denkmal gesetzt hatte, machte mir noch größeren Spaß.
Der Roman wurde dann 2005 im Berliner Querverlag neu aufgelegt und ist bis heute erhältlich.
Nur die Besten. Roman. Erstausgabe Piper Taschenbuch, München 2001, Neuausgabe Querverlag Berlin, 2005.