Hier kommt die sechzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
Ein sehr wechselhafter Oktober, und das nicht nur, was die Temperaturen anging …
Die erste Woche stand dabei ganz im Zeichen des neuen, in Arbeit befindlichen Romans, dessen Konzeption ich noch einmal grundlegend überdachte und teilweise änderte. Das hatte zur Folge, dass ich einen Teil der bereits entstandenen Seiten erneut um- und einiges sogar neu schreiben musste. Am Ende des Monats also war ich trotz fleißiger Arbeit wieder bei der Seitenzahl angelangt, mit der ich Anfang Oktober begonnen hatte: 63 Seiten sind jetzt fertig, das erste Kapitel ist damit noch nicht ganz abgeschlossen, aber allmählich nimmt der Text Form an. Tja, Gut Ding will Weile haben …
In der zweiten Woche reiste ich zum dritten Mal – nach 2010 und 2014 – ins schöne Geislingen an der Steige, am Schwäbischen Albtrauf gelegen, um dort auf Einladung der Stadtbücherei in sechs Lesungen eine üppoge Schar Sechst-, Siebst- und Neuntklässler*innen mit meinen Werken bekannt zu machen. Das machte mir großen Spaß, und auch Luki, mein treuer vierbeiniger Begleiter, fand Gefallen an der Reise, zumal wir in einem wunderbaren Hotel oben am Berg, im idyllischen Weiler ob Helfenstein, untergebracht waren. Natur pur und nächtliche Käuzchenschreie als musikalische Untermalung …
In der Woche darauf las ich dann am 16. Oktober zum ersten Mal aus „Mutter zieht aus“ in meiner Heimatstadt Meppen, dem Wohnort meiner Mutter, der Hauptfigur des Buches. Der Gemeindesaal der evangelischen Gustav-Adolf-Kirchengemeinde – in dem ich das letzte Mal bei der Trauerfeier anlässlich der Beerdigung meines Vaters im Jahre 1998 gewesen war, ein seltsames Gefühl – war bestens gefüllt und meine Mutter natürlich auch dabei und hinterher als Ehrengast vielfach fotografiert.
Anrührend für uns beide waren die vielen Wortmeldungen danach, in denen einige der Anwesenden sich an meinen Vater zurückerinnerten, der ja den Posaunenchor der Kirchengemeinde lange Jahre geleitet hatte. Weitere Fotos sind hier zu finden!
Weiter ging es dann am 18. in die Kasseler Zentralbibliothek, wo gut zwei Dutzend Kasseler*innen interessiert lauschten und hinterher diskutierten.
Gleich danach ging es in altbewährter Fünfer-Reisegruppe samt Hund nach Danzig, eine wirklich schöne, bestens restaurierte Stadt mit historischem Kern und einigen sehenswerten Museen, die uns leider ab dem zweiten Tag mit ergiebigem Regen beschenkte. Was dazu führte, dass ich mit einem saftigen grippalen Infekt zurückkam und prompt die letze Lesung des Monats am 27. in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte in Papenburg absagen musste – zu meinem großen Bedauern.
Und was kommt?
Hoffentlich eine baldige vollständige Genesung – denn nun folgt ein wahrer Veranstaltungsmarathon, beginnend am 7. November mit einer Lesung aus „Mutter zieht aus“ in der Stadtbücherei Neumünster. Zwei Tage später bin ich dann zu Gast beim Lesbischen Literatursalon im Berliner Eisenherz-Buchladen mit einer Doppelvorstellung: „Mutter zieht aus“ und „Liebe macht Anders“; Freikarten gibt es hier zu gewinnen.
Am Sonntag darauf, dem 11., geht es dann ins nahe Falkensee, um im Rahmen des Regenbogencafés „Liebe macht Anders“ und weitere meiner Jugend- und Kinderbücher mit diesem Themenschwerpunkt zu präsentieren. Drei Tage später präsentiere ich dann in der Leselounge der Universität Hildesheim „Mutter zieht aus“, um am 16. November wiederum die Berliner mit einer Lesung im Queeren Jugendzentrum in Prenzlauer Berg aus „Liebe macht Anders“ zu erfreuen.
Und dann geht es nach Bielefeld, um in meiner Funktion als „Poet in Residence“ ein Blockseminar für die Studenten der Literaturwissenschaft abzuhalten. Das ist eine besondere Ehre und Herausforderung, der ich mich mit Freunden stelle – gekrönt dann von einer öffentlichen Lesung am Donnerstag, dem 22. November im Rahmen der Lesenacht der Universität.
Damit ist der Monat aber noch nicht vorbei, denn am 26. November freue ich mich, wieder einmal die Schüler*innen der Lenau-Schule in Kreuzberg unterhalten zu dürfen; am 28. geht es ganz nach Norden, um in Lübeck auf Einladung des Jugendnetzwerkes Lambda e.V. aus „Liebe macht Anders“ vorzulesen. Und nächsten Tag reise ich dann noch einmal wiederum ganz nach Süden, ins bayerische Mühldorf am Inn, um dort am Freitag und Samstag einen Schreibworkshop für die Mitarbeiter*innen des Anna Hospizvereins im Landkreis Mühldorf e.V. zu leiten.
Der Monat hat es also in sich! Aber danach winkt ja die beschauliche Adventszeit … die es ebenfalls in sich hat, aber dazu mehr im nächsten Monat.
Einen freundlichen November wünscht Karen-Susan Fessel!
Öffentliche Termine im November: 7. November, 19.30h, Stadtbücherei Neumünster, Wasbeker Str. 14: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 9. Oktober, 20.30h, Buchladen Eisenherz, Motzstraße 23: Lesung aus „Mutter zieht aus“ und „Liebe macht Anders“ / 11. November, 16h, Regenbogencafé im Interkulturellen Zentrum B80, Bahnhofstraße 80, 14612 Falkensee: Lesung aus „Liebe macht Anders“ / 14. November, Leselounge der Universitätsbibliothek, Universitätsplatz 1, 31141 Hildesheim, 18h: Lesung aus „Mutter zieht aus“ / 16. November, Queeres Jugendzentrum Berlin, Sonnenburger Str. 69, 10437 Berlin : Lesung aus „Liebe macht Anders“ / 19. November, Jugendzentrum Kamp, Niedermühlenkamp 43, Bielefeld, 19h: Liebe macht anders/ 22. November, Universität Bielefeld, SCHEINWERFER, Bauteil U0, 21h: Werkschau
Online Workshops: Die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ starten am 3. Dezember und 7. Januar, der nächste Kreativ-Quickie beginnt am 7. Januar; Informationen und Anmeldung auch für das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
Ausgelesen: Sigrid Rausing: Desaster / Im Sommer 2012 entdeckten Polizisten die Leiche von Eva Rausing, die ihr Mann, der Tetra-Pak-Erbe Hans Rausing, seit Monaten in seinem Schlafzimmer verborgen gehalten hatte. Seine Schwester Sigrid beschreibt in diesem Werk, das mich etwas ratlos zurücklässt, die Geschichte der Drogensucht ihres Bruders und seiner Frau und deren gravierende Folgen. Allerdings: Eigentlich erzählt sie nicht davon, sondern darum herum. Das, was mich als Leserin eigentlich interessiert – die Entwicklung dieser menschlichen Tragödie – spart Rausing aus und verliert sich statt dessen in langen Erklärungen über das Wesen der Sucht, was zuweilen den Eindruck einer Rechtfertigung erweckt – und damit einen privaten Charakter erhält, der mich zu dem Gedanken bringt, dass dieses Buch vielleicht auch eher hätte privat bleiben sollen. // Steffen Jacobsen: Hybris / Nun liegt das Buch seit drei Wochen ausgelesen auf dem Stapel, und ich muss nachlesen, worum es überhaupt ging. Ach ja, um ein in Scheidung begriffenes Ermittlerpaar, das haarsträubende Machenschaften durchgedrehter Megareicher aufdeckt. Da hat sich der – in der Tat gut erzählende – Autor aber wirklich ausgelebt; für Liebhaber von Actionfilmen sicher ein Genuss. // Dirk Schümer: Die Kinderfänger. Ein belgisches Drama von europäischer Dimension. / Der FAZ-Autor Schümer erweist sich in diesem glänzend recherchierten Werk über die Äffare um den belgischen Kindermörder Dutroux und die darauffolgende Staatskrise als versierter und kluger Aufklärer, – und obendrein als unumstößlicher Humanist. // Oliver Polak: Gegen Judenhass / Dieses schmale Buch, im Grunde eher ein Essay, soll mit seinem signalfarbenen Einband sicher wie ein Fanal wirken. Aber dafür ist es ein kleines Bisschen zu mager bestückt. Zum Nachdenken und Aufmerken bringt es dennoch, und das ist schon mal Gold wert in diesen Zeiten des aufkeimenden Antisemitismus.