Die Monatsbotin März 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die einundvierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein sehr kurzer, arbeitsreicher Monat liegt hinter mir – zunächst einmal angefüllt mit einigen Lektoraten. Das bedeutet, dass ich Texte von anderen (angehenden) Autoren unter die Lupe nehme, genau lese und im Hinblick auf Struktur, Sprache und Inhalt analysiere und dann mit Empfehlungen, Fragen und Verbesserungsvorschlägen versehe. Gerade die konzeptionelle und strukturelle Arbeit an nicht-eigenen Texten macht mir immer besonders viel Spaß, da ich daran selbst auch meine Wahrnehmungsfähigkeit immer wieder neu schärfen kann. Manchmal krankt ein nicht gut lesbares Buch vorrangig am Aufbau, und wenn der passend umgestellt ist, liest sich das ganze Werk manchmal viel flüssiger und klarer.

Der Unterschied zwischen Lektorat und Korrektorat besteht übrigens darin, dass Letzteres nur darauf abzielt, orthographische Fehler und Ähnliches zu finden und zu verbessern. Damit habe ich mir früher, vor vielen Jahren, zeitweilig mein Studium mitfinanziert – eine anstrengende, weil hochkonzentriete Tätigkeit, die aber trotzdem viel Spaß gemacht hat. Auch heute noch werden Bücher von wirklichen Menschen korrekturgelesen, nicht von Rechtschreibprogrammen, wie manche Leute glauben. Und eigene Texte kann man grundsätzlich nicht selbst ordentlich korrekturlesen, weil unser Hirn uns vorgaukelt, dass wir das vor uns sehen, was wir hatten schreiben wollen – nicht das, was wir wirklich geschrieben haben.

So, das als kleiner Exkurs; zurück zum Monat Februar, in dem ich dann nicht für zehn Tage, aber immerhin sieben in Klausur ging, und zwar im heimatlichen Meppen an der Ems, wo ich mich eingehend mit meinen Plänen und Ideen für dieses und das kommende Jahr befasste (und zwischendurch mein dort lebendes Mütterlein besuchte). Und da steht einiges an, aber nun kommt mir leider mein kleiner Aberglaube dazwischen, der mir einflötet, nicht über noch nicht ausgegorene Pläne zu sprechen – so kann ich also doch noch nicht genau berichten, was in diesem Jahr an Schreibarbeit ansteht. Aber das dürfte sich in der nächsten Monatsbotin schon anders darstellen. Ein bisschen Geduld also bitte noch!

Ein ganz neues Buch aber lag in diesem so wechselhaften Monat Februar dann endlich für mich in der Post: „Frieda Fricke, unmöglich!„, mein neues Kinderbuch ab 8 Jahren, soeben erschienen im Kosmos-Verlag.

Darin geht es um freche Mädchen, segelohrige Jungs, tüdelige Tanten, alte Kühe, die dringend ein Altersheim brauchen, aber nicht nur die …. Der Roman spielt in meiner alten Heimat Schleswig-Holstein, genau gesagt, in Wewelsfleth, wo ich zweimal das Vergnügen hatte, dank des Alfred-Döblin-Stipendiums in Günter Grass‘ ehemaliger Wirkungsstätte an meinen Büchern zu arbeiten. Die damalige Haushaltshilfe Lore R. wiederum, mit der ich seit 1997 Briefkontakt halte, lebte in einem sogenannten Husmannshus, einem riesigen alten Gutshof mit Reetdach und Lehmfußboden. In dem aus zwei solchen Häusern und zwei Schuppen bestehenden Ensemble am Außendeich Nr. 4 wurde seinerzeit Theodor Storms „Schimmelreiter“ gedreht, in „Frieda Fricke“ ist es nun Frieda, die dort mit ihren beiden Tanten, Hund Lupo und sechs alten Milchkühen wohnt. Leider ist das gesamte denkmalgeschützte Ensemble vor einigen Jahren abgebrannt; nur noch eine Tafel erinnert an diese geschichtsträchtigen Gebäude. Und „Frieda Fricke“ natürlich!

Und was kommt?

Als nächstes ein ganz besonderer Schreibworkshop: Vom 3. bis zum 5. März leite ich auf Einladung der Stiftung „Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern“ in Büttelkow unweit der mecklenburgischen Ostseeküste den Workshop „un_sichtbar – queere Geschichte(n) aufgeschrieben!“, in dem das queere Leben in Mecklenburg-Vorpommern thematisiert werden wird. 15 Teilnehmer*innen – fast zweimal soviele hatten sich dafür anmelden wollen – werden dabei Texte verfassen, die das eigene Erleben in den Vordergrund stellen. Daraus wird dann später eine Broschüre entstehen – und die Texte werden auch teils in eine geplante Wanderausstellung zum Thema un_sichtbar: Lesben, Schwule und Trans* in Mecklenburg-Vorpommern – Lebensrealitäten, Ausgrenzungserfahrungen und Widerständigkeiten Einlass finden.

Danach geht es wiederum an das Lektorat dieser und anderer Texte. Aber lesen werde ich auch: am 21. März in der Janusz-Korczak-Bibliothek Pankow aus „Liebe macht Anders“ und am 25. und 26. März auf der Leipziger Messe – aus „Frieda Fricke, unmöglich!“

Einen sonnigen März wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im März:  25. März, 16h und 26. März, 15h, Messe Leipzig, Lesebude 1, Halle 2, Stand G317/H310: Lesungen aus „Frieda Fricke, unmöglich!“

Onlineworkshops: Die neuen Kreativ-Quickies starten am 6. März und 2. Mai – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:  Don Winslow: Missing. New York / Ein hochgradig spannender Krimi des altgedienten Autoren, von dem ich noch nie zuvor etwas gelesen habe. Sehr dialoglastig, aber die Geschichte um ein entführtes Kind hat mich derartig gefesselt, dass ich das Buch im wahrsten Sinne des Wortes kaum aus der Hand legen konnte. // James Salter: Alles, was ist / Von Salten hingegen hatte ich schon zwei Bücher mit Begeisterung gelesen, vor allem die wunderbar feine Sprache in „In der der Wand“ hat mich begeistert. Umso enttäuschter bin ich nun von seinem vielgerühmten Alterswerk. Auf 368 Seiten breitet der Autor zahllose dahinplätschernde angerissene Biografien aus, folgt seinen Figuren beliebig und beliebig lang, jede neue auftauchende Person wird ein bisschen beschnüffelt und dann wieder stehengelassen. Über die Wahllosigkeit in der Perspektive habe ich mich richtiggehend geärgert. Der Roman ist weniger ein Roman  als eine schwatzhafte Aneinanderreihung von Biografiefetzen und hinterlässt bei mir den Eindruck, der Autor habe sich spontan irgendwelchen Einfällen hingegeben, ohne sie wirklich zu durchdenken: „Ach, zu der Person fällt mir jetzt dies ein, zu der nächsten eben mal das …“ Ein radikales Alterswerk, wie in jeder zweiten Rezension begeistert zu lesen war? Radikal ärgerlich. // Donald Ray Pollock: Das Handwerk des Teufels / Richtig erfreulich hingegen diese Neuentdeckung für mich: Pollock erzählt wirklich in radikal schonungsloser Prosa vom White Trash Amerikas. Kein Krimi, wie der Titel vermuten lässt, sondern ein soghafte Geschichte über eine Welt, die ich liebend gern für erfunden halten würde, von der ich aber vermute, dass es sie leider tatsächlich gibt. // Donald Ray Pollock: Knockemstiff / Also las ich gleich noch den hochgelobten Erstling Pollocks hinterher, der sich aber als Ansammlung von teils leider zu überspitzt und dadurch unglaubwürdig konstruierten Erzählungen erweist. Hier übertreibt es der Autor mit seiner Fabulierkunst deutlich; sein Erzähltalent blitzt jedoch schon deutlich auf. Wie schön, dass manche Autoren sich nicht als Eintagsfliege erweisen, sondern weiterentwickeln. Deshalb freue ich mich schon auf den eben auf deutsch erschienenen dritten Roman Pollocks, der schon auf meinem Nachttisch bereit liegt …

Neues Kinderbuch: „Frieda Fricke, unmöglich!“

Endlich ist es erschienen – mein neues Kinderbuch ab 8 Jahren: „Frieda Fricke unmöglich“ – mit vielen feinen Zeichnungen von Mareikje Vogler (Kosmos Verlag). Spielt in meiner alten Heimat Schleswig-Holstein und handelt von frechen Mädchen, Jungs mit Segelohren, eingebildeten Großbauerntöchtern und alten Kühen – für die es wohl dringend ein Altersheim geben muss … aber nicht nur für die …
https://www.kosmos.de/…/kinde…/8214/frieda-fricke-unmoeglich

Die Monatsbotin Februar 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die vierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Erstmal ein wenig eleganter Start ins neue Jahr: Pünktlich am ersten Morgen des neuen Jahres erwachte ich mit Schnupfen, Husten und Heiserkeit, wozu sich im Laufe des Tages noch weitere Symptome dazugesellten. Mit einer handfesten Erkältung im Gepäck brachte ich also meine liebe Mutter nach den gemeinsam in Berlin verbrachten Feiertagen zurück ins heimatliche Emsland, um mich dort im Hotel meiner Wahl drei Tage gesundzuschlafen. Jedenfalls einigermaßen, sodass ich die Rückreise in die Hauptstadt wieder antreten konnte. Dort nämlich stand zunächst die Renovierung der Küche an, die sodann von Vermieterseite mit einem komplett neuen Fußboden bedacht wurde. Jetzt schreite ich also über gepflegtes helles Linoleum in mein an die Küche angrenzendes Büro und kann dabei immer einen Blick auf dieses neu erstandene Gemälde des schwedischen Malers Carl Gunne werfen:

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So, nun kann aber niemand mehr sagen, dass ich keine privaten Dinge in diesem Blog mitteilen würde …

Die dritte Woche des Monats verbrachte ich dann mit allerlei kleineren Lektoratstätigkeiten, um am 22. Januar wieder einmal auf Einladung des Volksschulamtes des Kantons Zürich für eine Woche in die Schweiz zu reisen. Diesmal gab es jedoch – nach fünfzehn vorangehenden Reisen, in denen ich jeweils 14 Lesungen abhielt – eine höchst interessante Neuerung: Neben zehn Schullesungen leitete ich auch zwei je vierstündige Schreibworkshops, einen davon für Achtklässler der Sekundarschule Dübendorf, den anderen für 15- bis 18-jährige des Oberstufenzentrums Lengg, das von SchülerInnen besucht wird, die aufgrund verschiedener traumatischer Erlebnisse oder Krankheitserfahrungen nicht (mehr) in einer regulären Schule beschulbar sind. Das war bewegend und spannend, zudem aber auch – trotz der kurzen Dauer – sehr produktiv. Zahlreiche kürzere Texte zu zum Teil sehr schwierigen Themen entstanden dabei, aber auch der Spaß kam bei beiden Workshops nicht zu kurz.

Besonders in Erinnerung bleiben wird mir auch die zehnte und letzte Lesung in dieser Woche an der Heilpädagogischen Schule in Humlikon, wo ich das Vergnügen hatte, vor gut zwei Dutzend Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung, umfassender Lernbehinderung oder Entwicklungsverzögerung aus „Ein Stern namens Mama“, „Und wenn schon“ und „Achtung, Mädchen gesucht!“ vorzulesen. Eine rundum gelungene Lese- und Workshopreise, die mir bei aller Anstrengung wieder einmal viel Freude bereitet hat.

Erholen konnte ich mich davon bei einem spontanen zweitägigen Kurzurlaub mit Schlitten, Kind, Hund und der Liebsten im von mir noch nie zuvor bereisten tief verschneiten sächsischen Erzgebirge: Bad Gottleuba, die Festung Königstein, Bad Schandau, das fein renovierte Pirna und die weltberühmte Bastei mit Blick auf das Elbsandsteingebirge und die Elbe waren die Stationen unserer kleinen, feinen Reise.

Und was kommt?

Zunächst warten noch weitere Lektoratsarbeiten auf die Inangriffnahme, dann aber geht es an die literarische Arbeit: Der neue Roman und die Planung für die nächsten ein, zwei Jahre stehen an. Dazu werde ich mich jedoch aus meiner gewohnten Umgebung zurückziehen und zehn Tage abtauchen. Was dabei herausgekommen ist, erzähle ich dann in der nächsten Monatsbotin …

Einen knackig kalten und dabei höchst gemütlichen Februar wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Februar: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die neuen Kreativ-Quickies starten am 6. Februar und am 6. März – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:  Yeonmi Park: Meine Flucht aus Nordkorea / Über kaum ein Land wusste ich weniger als über Nordkorea, und so geht es mir sicherlich nicht allein. Dieses sehr gut erzählte Buch über Leben und Flucht der Mittzwanzigerin hat mich einerseits aufgeklärt, andererseits in atemloser Spannung gehalten. Sehr zu empfehlen! // Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war / Seit gut zwei Jahren steht es in meinem Regal, endlich hab ich es gelesen, und das hat sich gelohnt: Meyerhoffs höchst vergnügliche, kurzweilige und fantasievolle Schilderung seiner Kindheit und Jugend auf dem Gelände einer Nervenheilanstalt macht Lust auf mehr … // Joachim Meyerhoff: Alle Toten fliegen hoch. Amerika / … und so las ich gleich im Anschluss den ersten Band der auf sechs Werke angelegten autobiographisch geprägten Reihe um den turbulenten Werdegang des angehenden Schauspieler und Autoren. Dieser hier erzählt den einjährigen Amerikaaufenthalt des Verfassers, wirkt deutlich schwächer als der zweite Band, glänzt aber in den Passagen, die sich mit Tieren und Trauer befassen. Wie Meyerhoff vom Besuch in einer chinesischen Metzgerei erzählt, wird mir – leider – noch lange haften bleiben. // Marjaleena Lembcke: Wir bleiben nicht lange / Die deutsch-finnische Autorin ist mir als wunderbare Kinder- und und Jugendbuchautorin schon bekannt. Als Belletristin aber finde ich sie mindestens genauso gut: Die Geschichte um die beiden Schwestern, von denen die jüngere an Krebs sterben wird und die Ältere versucht, sie in ihren letzten Wochen im Krankenhaus dabei zu begleiten, erhellt manch düsteren Gedanken, lässt aber anderes im Dunkeln, darunter auch die verworrene und traurige Familiengeschichte und die Details, die sich um den Suizid der Mutter der beiden ranken. Das ist gekonnt erzählt und ungemein berührend. // Lizzie Doron: Der Anfang von etwas Schönem / Und zugleich das letzte von jetzt insgesamt fünf Werken, die ich von dieser wunderbaren israelischen Autorin gelesen habe. Aus drei Perspektiven berichtet Doron vom scheinbar halt- und ruhelosen Leben der israelischen Nachkommen der Holocaustgeneration; dabei nimmt das Buch an einer Stelle eine derart überraschende Wendung, dass ich verdutzt aufgeschrien habe – in 47 Jahren als Leserin ist mir das noch nie zuvor passiert! // Anouk Markovits: Ich bin verboten / Dieses feinsinnig und ungemein spannend geschriebene Buch erzählt hingegen die Lebensgeschichte zweier jüdischen Holocaust-Nachkommen in den USA, umspannt insgesamt sieben Jahrzehnte und die Lebenswege von vier Generationen in Siebenbürgen, Paris und Williamsburg in Brooklyn. Mila und Atara wachsen als chassidische Jüdinnen in der streng orthodoxen Satmarer-Gemeinde auf; und während Atara sich aus dem strengen Regelkorsett befreit und damit auch all ihre sozialen und familiären Bindungen hinter sich lassen muss, versucht Mila, die Gebote um jeden Preis zu befolgen. Ihr unerfüllter Kinderwunsch aber kommt ihr dabei in die Quere … Wie religiöse Regeln und Gesetze ganze Generationen ins Unglück stürzen können, erzählt Markovits, die selbst im Alter von 19 Jahren ihre chassidische Familie verlassen hat, um einer arrangierten Heirat zu entgehen, mit großer Kraft und großem Mut.

Die Monatsbotin Januar 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die neununddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein nur wenig geruhsamer und besinnlicher Monat Dezember liegt nun hinter mir – zunächst war ich noch in den ersten beiden Wochen mit den beiden letzten Lektoraten des Jahres beschäftigt, und auch der Dezember-Kreativ-Quickie stand noch an. Dann folgte mein Geburtstag, und mit Spannung erwartete ich die Beiträge fürs Weihnachtsrätsel – aber nur zwei zu prämierende Einträge fanden sich auf meiner Website! Stephanie H. aus Mannheim und Verena S. aus Velten wurden für ihre netten Glückwünsche mit einer signierten Ausgabe von „Nur die Besten!“ belohnt. Ob wohl niemand wusste, wann genau ich nun Geburtstag habe? Aber dagegen sprechen doch dann die vielen, vielen Glückwünsche auf meiner Facebookseite …

Nun denn: Am 15. Dezember bin ich also nun 52 Jahre alt geworden und habe an ebenjenem Tag entdeckt, dass ich mein Schlafzimmer wider Erwarten gar  nicht allein bewohne. Nein, denn im Bücherregal neben dem Bett hausen mindestens ein, vermutlich aber mehrere interessante Geschöpfe, die man gemeinhin nie zu Gesicht bekommt, die aber zu Hauf in europäischen Haushalten leben, vorrangig in staubigen Akten oder alten Büchern, wo sie sich von Staubläusen und Hausstaubmilben ernähren. Ja, genau, ich meine den Bücherskorpion, von dessen Existenz ich bis zu jenem Tag, an dem meine Freundin I. ins Regal bohrte, um ein neues Schloss für meine Geheimschublade zu befestigen, nichts ahnte. Ein Exemplar verlor, vermutlich durch die Erschütterung, den Halt und fiel mir sozusagen in die Hände. Ich muss gestehen, seither sehe ich meine Umgebung wieder einmal mit ganz anderen Augen …

Bücherskorpion (Chelifer cancroides)

Danach folgten einige Reisen durch die Republik aus privatem Anlass und am Ende dann die Kakophonie der Feiertage, stets umringt von vielen mir sehr lieben Menschen, gekrönt vom gestrigen feuchtfröhlichen Rutsch ins neue Jahr 2017.

Und was kommt?

Der kalte Januar natürlich und ein Ende der Feierei. Zunächst werde ich das liebe Mütterlein wieder heim nach Meppen an der Ems transportieren, dann geht es ans Ausräumen der heimischen Küche, denn die wird mit einem neuen Fußboden versehen. Nach dem Einräumen steht dann auch schon die erste Lesereise des Jahres an, wie so oft in die schöne Schweiz, wo ich vom 22. bis zum 28. Januar im Kanton Zürich auf Einladung des Volksschulamtes wieder einmal Zürcher Schüler*innen mit Lesungen aus meinen Werken und – eine Neuheit! – auch zwei Workshops hoffentlich erfreuen und motivieren werde.  Und dann, ja dann … geht es bald auch schon wieder an die literarische Arbeit!

Einen entspannten Januar und einen guten Start ins neue Jahr wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Januar: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die neue Kreativ-Quickies starten am 5. Januar und 6. Februar- Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:   Erika Fatland: Ort der Engel. Die Tragödie von Beslan und ihre Folgen.  / Dieses Werk der preisgekrönten norwegischen Journalistin fehlte mir noch in meiner Sammlung – nun habe ich alle ihre auf deutsch erschienen Werke gelesen und freue mich auf weitere Bücher von ihr, denn Fatland besticht nicht nur durch ihre klare, dennoch literarische Sprache, sondern vor allem durch ihren humanistischen Rechercheansatz. Dennoch: Die Geiselnahme in der Schule Nr. 1 von Beslan, jener nordossetischen Kleinstadt, in der am 1. September 2004 333 Menschen, darunter 186 Kinder, bei einer Geiselnahme den Tod fanden, bleibt unfassbar und ergründet. Genau wie die Wurzeln des Terrors generell, der uns in diesen Monaten besonders beschäftigt und sicher noch lange beschäftigen wird.

Die Monatsbotin Dezember 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die achtunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Reichlich Lesungen standen im November auf dem Programm: Zunächst bereiste ich auf Einladung des Bödecker-Kreises das Saarland, zum dritten Mal nach 2004 und 2007. Diesmal standen Lesungen für die Klassen 5 bis 9 in Schulen in Saarbrücken, Überherrn, Losheim am See, Wallerfangen, St. Ingbert und Gersheim auf dem gut gefüllten Programm; untergebracht war ich in Saarbrücken selbst, von wo aus ich dann per Bahn zu den einzelnen Leseorten anreiste oder aber abgeholt oder gebracht wurde, so dass ich reichlich Gelegenheit hatte, die vielfältige Landschaft der Region zu betrachten. Auch gab es allerlei lustige Begebenheiten, eine besonders amüsante habe ich am 8. November dann bereits auf meiner Facebookseite gepostet, möchte sie meiner Monatsbotin-Leserschaft jedoch nicht vorenthalten:

8. November: Eine kleine Impression von meiner aktuellen Lesereise durchs Saarland:

Es ist 7.30h am Morgen, in wenigen Minuten soll ich draußen vor meinem Hotel abgeholt und zur ersten Lesung des Tages in einer Saarbrückener Gesamtschule gebracht werden. Während ich durch das Hotelfoyer gehe und dabei meine Jacke zuknöpfe, überlege ich, ob ich meinen Lippenstift wohl zu dick aufgetragen habe. Ich trage nicht oft Lippenstift, aber heute fand ich es passend.
Als ich aus dem Hotel in den kalten, diesigen Morgen trete, kommt mir eine Endfünfzigerin in einem eleganten, ponchoartigen Gewand entgegen. Sie lächelt mich an, stutzt, sieht mich noch einmal an und bleibt stehen. „Entschuldigung?“, fragt sie. „Sind Sie vielleicht der Herr Steffens?“

Vorhang.

Ja, so heiter kann es auf Lesereisen zugehen – lustig war es dann aber auch bei meinem Schreibworkshop, den ich vom 14. bis 16. November für die Klasse 6a der Berliner Lenau-Schule abhielt. An drei Vormittagen erarbeiteten die SchülerInnen eigene kurze Texte, die sie dann im Rahmen des Lesefestes der Schule am 18. dem interessierten Publikum, bestehend aus Lehrern, Eltern und SchülerInnen, vorstellten. Da war ich wiederum schon den zweiten Tag zu Gast im Math.-Nat.-Gymnasium Mönchengladbach, wo ich den 6. Klassen aus „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ vorlas und den 8. Klassen „Schattenblicke“ vorstellte, gefördert durch das Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung, die mir im Jahr 2011 meine buchbezogene Recherchereise nach Serbien finanziert hatte.

Zurück in Berlin, las ich dann am 22. und 23. in der Mittelpunktbibliothek Schöneberg für die Gewinnerklassen des Sommerlesefestes, und danach gleich weiter nach Kassel zu reisen, wo ich wiederum am 24. und 25. in der Jugendbibliothek und – nach einer sechsjährigen Pause – wieder einmal an der Georg-August-Zinn-Europaschule für die 6. und 8. Klassen aus meinen Büchern vorzutragen. Das war ausgesprochen erfreulich und vergnüglich und zugleich der gelungene Abschluss meines fast zweimonatigen Herbstlesemarathons!

Und was kommt?

Aber im Dezember werde ich in den ersten beiden Wochen die Hände noch nicht untätig in den Schoß legen, denn zunächst stehen noch letztmalige Überarbeitungen meiner beiden im Frühjahr neu erscheinenden Bücher „Frieda Fricke, unmöglich!“ (ab 8, Kosmos Verlag) und „Alles ist echt“ (ab 14, Oetinger Taschenbuch) an.

Auch zwei Lektorate sind noch in Arbeit, dazu der Online-Workshop „Kreativ-Quickie“. Aber gleich nach meinem Geburtstag lege ich eine kurze Pause ein … und damit kommen wir auch schon zum Weihnachtsrätsel: Wann habe ich Geburtstag und wie alt werde ich?

Diesmal aber kann nur gewinnen, wer direkt an ebenjenem Tage per Kommentareintrag auf meiner Website gratuliert und dabei die Lösung elegant mit im Glückwunsch verpackt – den fünf Einsender*innen der schönsten Glückwünschen winkt ein signiertes Exemplar von „Nur die Besten!“!

Einen besinnlichen Dezember wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Dezember: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die neue Kreativ-Quickies starten am 5. Januar und 6. Februar- Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen:   Lizzie Doron: Ruhige Zeiten / Nun bin ich bald durch mit den Werken der feinfühligen israelischen Autorin – dieses hier hat mich besonders überrascht, denn selten habe ich ein so mitreißendes Buch aus der Innensicht einer psychisch Erkrankten gelesen. Ein schmales, unbedingt empfehlenswertes Werk. // Heidi Kastner: Tatort Trennung. Ein Psychogramm. / Ein Artikel im Spiegel über die Mechanismen und Tragödien in Folge von beendeten Beziehungen hat mich dazu gebracht, das ganze Werk lesen zu wollen – aber letztlich stand alles Lesenswerte schon im Artikel selbst. Ein bisschen zu mager das Ganze. // Edith Velmans-van Hessen: Ich wollte immer glücklich sein. / Ein geradezu verharmlosender Titel für ein ernstes Thema: die Verfolgung der jüdischen Bürger unseres Nachbarlandes, den Niederlanden, aus Sicht eines jungen Mädchens, das die Schreckenszeit des Nationalsozialismus im Versteck überlebt. Von ihrer sechsköpfigen Familie kehren nur sie und ein älterer Bruder zurück. Mich hat dieses gut geschriebene Buch sehr gefesselt und ein sehr lebendiges Bild der Zeit und der Lebensumstände vermittelt. Zu schade, dass es nur noch antiquarisch erhältlich ist!

Die Monatsbotin November 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die siebenunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

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Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Allerhand war los: Der Oktober und der November sind traditionell die Lesemonate des Jahres im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur, und so war auch ich reichlich zu Lesungen unterwegs. Des Anfang machten am 6. Oktober zwei Lesungen in der Nordendschule in Eberswalde, die mir nicht nur wegen der aufgeweckten und fragefreudigen Fünft-, Sechst- und Achtklässler in ausnehmend guter Erinnerung bleiben werden, sondern auch wegen des liebevollen Empfangs seitens der Schule, vor allem der Deutschlehrerin Antje Mücke, und der erstaunlichen Gastgeschenke: Mit drei selbstgebastelten Bildern, die aus kopierten Textzitaten aus meinen eigenen Büchern hergestellt waren, einem wunderschönen Notizblock und einem mit meinen Titeln verzierten Bleistift fuhr ich entzückt wieder nach Hause. Und auch der Hund, der mich begleitet hatte, bekam reichlich Leckerlis für die Reise mit.

Am 11. Oktober dann hatte ich das Vergnügen, im Berliner Jugendtheater Strahl meine Jugendbücher vorzustellen, aus gegebenem Anlass – als Regen(-bogen)SchirmHerrin des neuen Theaterstückes von Uta Bierbaum „Hasen-Blues.Stopp„, das sich mit Genderfragen befasst und am 18. November in Berlin uraufgeführt wird, stellte ich u.a. „Steingesicht“, „Liebe macht Anders“ und „Jenny mit O“ vor, in denen es um ebensolche Thematiken geht.

Und während meine Literaturagentin sich auf der Messe mit viel Einsatz um mein bislang noch „privates“ Buchprojekt kümmerte, reiste ich zu einer gut gebuchten Lesereise nach Süden – auf Einladung der Fachstelle für das Bibliothekswesen las ich in verschiedenen Bibliotheken des Regierungsbezirks Freiburg aus meinen Kinder- und Jugendbüchern vor, zunächst in Breisach und Rheinau. Weiter ging es über Oberndorf am Neckar und Spaichingen nach Löffingen, von dort aus dann über das in der Hohenlohe gelegene Bühlertann, wo ich im Schulzentrum vor den fünften bis achten Klassen las, wieder zurück nach Berlin. Allein war ich nicht unterwegs, diesmal war mein kleiner Hund Luki mit dabei, der bei jeder einzelnen Lesung in seinem Hundekörbchen neben mir lag und in der gesamten Zeit dann von gut tausend Kinderhänden gestreichelt wurde, was er sich mit unendlichem Langmut gefallen ließ.

Danach ging es nach sofort wieder weiter nach Braunschweig – diesmal ohne vierbeinigen Begleiter – , wo ich im Rahmen der 36. Jugendbuchwoche vierzehn Lesungen an fünf Tagen hielt, vorrangig an Gymnasien der Stadt (Wilhelm-Gymnasium, Neue Oberschule, Martino-Katharineum, Ricarda-Huch-Gymnasium), aber auch in der Hauptschule Rüningen und der IGS Wilhelm Bracke.

Nein, zum Schreiben blieb da nicht viel Zeit, wohl aber zum Betreuen der Onlineworkshops. Das wird im nächsten Monat kaum anders sein …

Und was kommt?

… denn im November geht es genauso weiter: Vom 7. bis zum 11. November bin ich auf Einladung des Boedecker-Kreises Saarland in verschiedenen Schulen des Bundeslandes zu Gast. Danach kommt die Klasse 6a der Berliner Lenau-Schule in den Genuss eines dreitägigen Schreibworkshops, anschließend reise ich nach Mönchengladbach, um am dortigen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium aus „Schattenblicke“ u.a. Werken vorzutragen. Zurück in Berlin, lese ich am 22. und 23. in der Mittelpunktbibliothek Schöneberg, um danach wiederum an den beiden folgenden Tagen in Kassel an der Georg-August-Zinn-Europaschule und in der Jugendbibliothek vorzutragen.

Und damit findet der zweimonatige Lesemarathon dann auch sein Ende. Langsam wird es auch Zeit, denn die nächsten Bücher und Lektorate warten ja schon …

Einen milden November wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

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Ausgelesen: Annette Pehnt: Mobbing / Klug komponierter Roman um den Niedergang einer Kleinfamilie, der mit einem Wechsel in der Firmenleitung des Mannes beginnt. Wie die bis dahin heile Welt in Schieflage und dann ins Rutschen gerät, ist meisterhaft erzählt. Dieses Buch stand mehrere Jahre lang in meinem Regal der noch ungelesenen Bücher; jetzt wundere ich mich sehr darüber …// Janne Teller: Nichts / Tellers preisgekröntes Werk über implodierende Jugendgewalt hat mich nicht richtig gepackt; ich glaube aber, als Jugendliche wäre ich begeistert gewesen. // Otto Dov Kulka: Landschaften in der Metropole des Todes / Dov Kulka, als Kind in Auschwitz interniert, unternimmt als alter Mann mit seinem uralten Vater eine Reise in die Schreckensstätte seiner Kindheit und geht vorher und nachher all diese Wege mental noch einmal ab. Sehr eindringlich, schwer auszuhalten, schwierig zu lesen, aber mit Sicherheit eines der Bücher, die ich mir in einigen Jahren noch einmal vornehmen werde. // Angelika Königseder/ Juliane Wetzel (Hg.): Lebensmut im Wartesaal. Die jüdischen Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland. /Ungemein informativ und richtiggehend spannend geschrieben sind diese Aufsätze über das Schicksal und die Behandlung der jüdischen Rückkehrer und Vertriebenen nach dem Kriegsende. Dass die eigens für sie eingerichteten Lager teilweise noch bis 1959 existierten, dass also manche nach Kriegsende Geborenen ihre gesamte Kindheit und Jugend abgeschottet dort verbrachten, war mir zum Beispiel vollkommen neu. Ein wirklich lesenswertes Kapitel der deutschen Geschichte, gut aufbereitet und hochinteressant. // Marceline Loridan-Ivens: Und du bist nicht zurückgekommen / Mit 15 wird Marceline nach Auschwitz deportiert, ihr Vater nach Birkenau. Nur sie kehrt zurück; siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief. Und um diesen rankt sich der bewegende Bericht einer Verlorenen, die auf ihre Weise ebenfalls nicht wirklich zurück nach Frankreich gekommen ist. //Yrsa Sigurdadottir: DNA. / Nach den vielen Vorschusslorbeeren und all dem sensationellen Lob musste ich mir diesen Island-Krimi dann auch zu Gemüte führen. Solide Krimikost; ärgerlich nur, dass ich schon ungefähr auf Seite 23 ahnte, wer’s war, und zudem auf diverse Ungereimtheiten stieß, die mir das Lesevergnügen dann doch ein wenig verleideten. // Liana Millu: Der Rauch über Birkenau / Dieses schmale, durchweg berührende Bändchen mit seinen fünf Erzählungen über Frauenschicksale in Birkenau sollte zur Pflichtlektüre für Abiturienten gehören. // Lizzie Doron: Warum bist du  nicht nach dem Krieg gekommen? / Es war einmal eine Familie / Das Schweigen meiner Mutter // Ja, hier kann man gut sehen, dass ich in diesem Monat viel gereist bin und außerdem keine tägliche Tageszeitung abonniert hatte – was meinem Bücherkonsum durchaus zugute gekommen ist. Die absolute Entdeckung des Monats für mich ist Lizzie Doron, die israelische Schriftstellerin, deren erstes Buch ebenfalls mehrere Jahre schon in meinem Regal der noch ungelesenen Bücher ausharrte. Nachdem ich es gelesen hatte, besorgte ich mir alle fünf weiteren Bücher der Autorin, die darin – erstaunlicherweise, ohne ein Gefühl des Überdrusses im Leser aufkommen zu lassen – ein einziges Thema variiert: Das Schicksal der Holocaustüberlebenden, die sich in Israel niederließen, aus Sicht der nächsten Generation. Wie Doron über das Schweigen und die darin verborgenen Erfahrungen und Abgründe schreibt, hat mich nicht mehr losgelassen. Ich hoffe, dass noch viele weitere Variationen folgen werden.

Die Monatsbotin Oktober 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

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Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Als Erstes im neuen Monat September trafen natürlich die Antworten auf das neue Preisrätsel ein: Gefragt war – ein bisschen versteckt ganz hinten bei den Lesetipps, aber das war natürlich Absicht! – nach der Verfassserin des Nachworts zur aktuellen Neuausgabe von „Bilder von ihr“. Richtig, Ilona Bubeck war es, die engagierte und streitbare Mitbegründerin des Querverlages. Schon wenige Minuten, nachdem die Monatsbotin online gestellt und abgeschickt war, trudelten die ersten richtigen Antworten ein (falsche gab es nicht!), und das ging dann munter so weiter in den nächsten Tagen. Insgesamt machten 32 LeserInnen mit, das ist Rekord – und ich habe den Eindruck, die meisten erhofften sich den dritten Preis, die original schwedische 60g-Kex-Schokoladentafel. Die aber geht nach Innsbruck in Österreich – wieder einmal war Eva A. unter den glücklichen Gewinnerinnen. Und auch der zweite Preisträger, Ralf P. aus Berlin, hatte schon mal gewonnen, nicht aber die Gewinnerin, Samantha L. aus Bernau. Glückwunsch an die 23-jährige Vielleserin!

Ansonsten ließ sich der September munter an – am 9. trug ich in der Kreuzberger Lenau-Schule für die Klasse 6a aus „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“ vor, und aus demselben Buch las ich am 29. September dann auch für die fünften und sechsten Klassen der Grundschule am Vierrrutenberg in Berlin-Lübars. Die Zehn- und Elfjährigen haben mit Mika und Milla, den ungleichen tanzbegeisterten Zwillingen, stets viel Freude, und das wiederum erfreut natürlich mich ungemein!

Zwischen diesen beiden Lesetagen beschäftigte ich mich vorrangig mit Lektoratsarbeit und Onlineworkshops. Überhaupt, die Schreibworkshops – insgesamt habe ich bislang gut ein Dutzend Onlineworkshops und dazu genau 92 Schreibworkshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene live geleitet. Bei weitem nicht alle der Teilnehmenden hatten dabei eine Buchveröffentlichung im Sinn, aber einige dann doch – mit Erfolg: In der Tat durfte ich dabei mit so manch einer späteren Autorin oder einem Autor zusammenarbeiten – zum Beispiel mit der heutigen Filmemacherin und Autorin Malou Berlin, die für ihren Dokumentarfilm über die Möllner Brandstiftung „Nach dem Brand“ 2013 mit dem Grimme-Preis nominiert wurde und in diesem Jahr dazu den Roman „Brandspuren“ vorlegte; mit Katharina Müller, die mit „Rosie und die Suffragetten“ ein spannendes Porträt der Suffragettenbewegung zeichnete, oder mit Helga Viets, Co-Autorin des frisch erschienenen Romans „Das Erwachen der Raben„. Ich bin gespannt, was da noch so kommt …

Zu „Frieda Fricke“, meinem nächsten Kinderbuch, das im März 2017 bei Kosmos erscheinen wird, gibt es auch Neuigkeiten: Illustriert wird das Buch von der Hamburger Illustratorin Mareikje Vogler mit Bildern versehen – erste Entwürfe gefallen mir sehr!

Und dann war und ist da noch mein privates Buchprojekt – das, wenn alles gut geht, nicht mehr lange privat bleiben wird. Genaue LeserInnnen ahnen es vielleicht: Ja, es handelt sich um das Buch, das ich in den vergangenen eineinhalb Jahren so quasi nebenbei für meine Mutter zum 80. Geburtstag geschrieben habe. In groben Zügen erzählt es die Lebensgeschichte meiner Mutter und meiner Familie, aber auch ein wenig meine eigene. Ganz fertig ist es noch nicht, und so …

Und was kommt?

… werde ich im Oktober  noch ein wenig daran arbeiten und einige Kapitel vervollständigen; eine renommierte Literaturagentur ist jedoch bereits gefunden, die sich darum kümmern wird. Es bleibt also spannend …

Lesungen gibt es im Oktober wie immer reichlich: zunächst am 6. in der Nordendschule in Eberswalde, für die 5. und 6. erneut natürlich aus dem neuen Dauerbrenner „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe“, für die Älteren, die 9. Klassen, dann aus „Liebe macht Anders“ und „Was in den Schatten ruht“. „Liebe macht Anders“ werde ich auch am 11. Oktober in Berlin präsentieren, und zwar im Rahmen meiner Regen(-bogen)SchirmHerrInnenschaft für das neue Theaterstück „Hasen-Blues.Stopp“ von Uta Bierbaum, das am 23. November im Berliner Theater Strahl  uraufgeführt wird.

Am Sonntag danach geht es mal wieder in den Regierungsbezirk Freiburg, um dort auf Einladung der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in verschiedenen Büchereien meine Kinder- und Jugendbücher zu präsentieren: Breisach und Rheinau (17.10.), Spaichingen (18.), Oberndorf am Neckar (19.) und Löffingen (20.) lauten meine Stationen, bevor ich dann diese Tour am 21. Oktober mit zwei Lesungen am Schulzentrum im schönen Bühlertann in der Hohenlohe beschließe. Dort darf ich dann für die 5. bis 7. Klassen aus meinen Werken vorlesen. Zu meiner Freude ist mein kleiner vierbeiniger Reisebegleiter Luki übrigens in den Büchereien im Freiburger Land herzlich willkommen. Ich will nur hoffen, dass er mir nicht die Schau stiehlt!

Gleich danach geht es dann vom 24. bis zum 28. Oktober zu den Kinder- und Jugendbuchwochen nach Braunschweig; ein genauer Leseplan steht noch nicht fest.

Einen goldenen Oktober wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September: 11. Oktober, Berlin, Strahl.Probebühne, Kyffhäuser Str. 23, 10781 Berlin, 18h: Lesung aus „Liebe macht Anders“ mit anschließender Diskussion

Onlineworkshops: Der neue Kreativ-Quickie startet am 4. Oktober – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Michael Rutschky: Mitgeschrieben. Die Sensationen des Gewöhnlichen / Ja wirklich, einen ganzen Monat über habe ich nun an diesem kurzweiligen, wenn auch bislang ein wenig zu detailverliebt daherkommenden Werk gelesen – und ich finde, Rutschky ist im Verhältnis zum vielgelobten Oeuvre Karl Ove Knausgards und dem ähnlich gelagerten Erzählreigen Gerhard Henschels doch die deutlich interessante Lektüre, wenn es um die Niederschrift alltäglicher Beobachtungen eines angehenden Schriftstellers geht. Im München der 80er Jahre spielen diese Betrachtungen des Gewöhnlichen; nur manchmal versucht der versierte Autor nicht allzu spektakuläre Überlegungen und Geschehnisse durch einen intellektuellen Unterbau allzu sehr zu erhöhen – abzulesen am etwas dramatischen Untertitel. Aber insgesamt hat mir das Buch wirklich Freude gemacht. Ob davon noch mehr zu erwarten ist? Schön wär’s …

Die Monatsbotin September 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die fünfunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ziemlich viel los in den Monaten Juli und August, so viel sogar, dass die Augustmonatsbotin in diese Ausgabe verschoben werden musste. Das lag an organisatorischen Gründen: Zwischen meinen drei Schreibworkshops in der Akademie Waldschlösschen und dem zweiwöchigen Schwedenurlaub blieb einfach keine Zeit für eine ausgiebige Rück- oder Vorschau.

Jetzt aber – zunächst zur Schreibarbeit: Als Erstes lag „Frieda Fricke“, Ende Juni in der Rohfassung fertiggestellt, Anfang Juli zur Überarbeitung auf meinem Schreibtisch. Eine Woche später war das Manuskript auch schon unterwegs zum Kosmos Verlag, der in der Zwischenzeit auch schon erste Coverentwürfe geschickt hatte, die mir ziemlich gut gefallen. Das ist natürlich schön, denn „Frieda“ ist für LeserInnen ab 8 Jahren und wird deshalb auch mit Illustrationen versehen – eine Premiere, denn nach „GG – das Grundgesetz erklärt“, meinem 2009 erschienenen Sachbuch zum Grundgesetz (mit Manfred Schwarz), ist der Kinderroman mein erstes illustriertes Buch!

Am 5. Juli unterbrach ich meine Schreibtätigkeit, um in der Zentralbibliothek Schöneberg im Rahmen des Projekts „Büchertürme“ zwei fünfte Klassen mit einer Lesung aus „Hiphop, Hund und Herzgehüpfe“ zu erfreuen. Gleich danach befasste ich mich nochmals ausführlich mit dem Erstlektorat der spannenden Autobiografie eines vielversprechenden Autors, die ich gerade in Arbeit habe. Diese erste Fassung schickte ich punktgenau an dem Tag ab, an dem ich zum 80. Geburtstag meiner werten Frau Mutter ins heimatliche Meppen reiste. Für sie hatte ich ein ganz besonderes Geschenk im Gepäck: ihre Biografie, verfasst von ihrer jüngsten Tochter. (Das bin übrigens ich.) Die Freude war groß, und das zweihundert Seiten umfassende Bändchen hat mittlerweile schon kräftig die Runde gemacht. Mal sehen, was weiter daraus wird …

Von Meppen aus ging es in die Akademie Waldschlösschen, und zwar gleich zweimal hintereinander: zunächst leitete ich einen Schreibworkshop für die TeilnehmerInnen des Bundesweiten Positiventreffens, gleich danach für die Teilnehmer der nun schon im sechsten Jahr laufenden Sommerakademie. Das machte ungemein viel Spaß und ließ nicht nur die TeilnehmerInnen, sondern auch mich beschwingt wieder davonreisen – und zwar mit einem kleinen Umweg über Berlin und Kiel schnurstracks nach Schweden, um dort zwei Wochen „in Familie“ zu verbringen. Vier Erwachsene, eine Jugendliche, ein Knabe und ein kleiner Hund vergnügten sich zunächst in einem wunderschön am See gelegenen Haus zwischen Vänern- und Vätternsee, dann in einem tief in der unzugänglichen Wildnis Västra Götalands verstecktem alten Bauernhaus. Dort machte der Hund zunächst Bekanntschaft mit einer gleichaltrigen Zwergschnauzerdame, dann mit schwedischen Würmern, die wir bei aller Tierliebe dann doch umgehend medikamentös bekämpfen mussten. Und einen Elch sahen wir dann tatsächlich auch noch! Der Arme wurde allerdings gleich nach seiner Entdeckung durch lautes, aufgeregtes Schreien aus unserer Mitte sofort wieder vertrieben. Berliner Touristen sind eben noch nicht so recht elchfest.

Direkt nach der Rückkehr reiste ich dann nochmals ins Waldschlösschen, um einen dritten Workshop zu leiten, diesmal im Rahmen des bundesweiten Treffens HIV-positiver Frauen. Zum 13. Mal hatte ich das Vergnügen, mit einem Dutzend Teilnehmerinnen zu arbeiten, und diesmal hatte ich mir eine besondere Herausforderung ausgedacht: Die Teilnehmerinnen schrieben gemeinsam eine Geschichte, die im Waldschlösschen beim Frauentreffen spielte und die Lebenswege dreier fiktiver HIV-infizierter Frauen thematisierte. Den so entstandenen Text werde ich demnächst überarbeiten und dann entweder zum Download als Ebook oder als book on demand gegen einen geringen Betrag einstellen, der wiederum der AIDS-Hilfe zu Gute kommen wird. Näheres dazu folgt!
Eine besondere Veranstaltung an diesem Wochenende war dann allerdings die Lesung, die ich aus „Bronko, meine Frau Mutter und ich“ hielt – auf Einladung des Netzwerkes LiN – Lesbisch in Niedersachsen. LiN feierte parallel zum Frauentreffen ein rauschendes Sommerfest und hatte mich angefragt; der Zufall wollte also, dass ich schon vor Ort war. So mischten sich dann die beiden Gruppen auch bei der späteren Party – ein rundum gelungenes Wochenende!

Und was kommt?

Zunächst einmal meine jährliche Lesung in der nahegelegenen Kreuzberger Lenau-Schule: die ehemalige Klasse meines nicht mehr an der Schule verweilenden Stiefsöhnchens werde ich am 9. September mit einer Lesung aus „Hiphop, Hund und Herzgehüpfe“ beglücken, dem Buch über die ungleichen Berliner Zwillinge, das ich ebenjenem jungen Mann gewidmet habe.

Dann geht es weiter ans Lektorat, und „Frieda Fricke“ muss, mittlerweile von meiner Kosmos-Lektorin gegengelesen, noch einmal überarbeitet werden. Erscheinungstermin nun definitiv: März 2017.

Auch mein privates Buchprojekt braucht in diesem Monat noch den letzten Schliff, bevor es in kompetente Hände geht. Ja, das klingt geheimnisvoll, aber so soll es auch klingen … zum Jahresende hin kann ich sicher mehr darüber erzählen!

Und bevor wir dann tatsächlich schon ins vierte Quartal starten, darf ich am 29. September noch einmal mehrere Schulklassen in Berlin-Lübars mit „Hiphop, Hund und Herzgehüpfe“ bekannt machen, quasi der Auftakt zu den ausgedehnten Lesereisen in den Monaten Oktober und November.

Einen milden September wünscht Karen-Susan Fessel!

Leider keine öffentliche Termine im September! Dafür aber neue Onlineworkshops: Sommerpause – die nächsten Kreativ-Quickies beginnen am 5. September und 4. Oktober! Informationen und Anmeldung, auch für die Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“  sowie Einzelcoaching, unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Anna Katharina Hahn: Am schwarzen Berg / Für mich ist diese Autorin eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre, und dieses überaus intensive Porträt zweier Ehepaare, deren Denken und Trachten sich um ein einziges Kind rankt, das als Erwachsener jegliche innere Stabilität vermissen lässt, dieses wunderbar tiefgründige Buch ist ein weiterer Beweis dafür. // Shani Boianjiu: Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst / Enttäuschend hingegen dieses interessant klingende Buch, das drei israelische Freundinnen, die zum Militärdienst eingezogen werden, skizziert. Hochgelobt, aber auf mich leider viel zu  konstruiert wirkend. Der erhoffte Einblick in die Gedankenwelt junger Israelis blieb für mich aus. // Geir Lippestad: Ich verteidigte Anders BreivikWarum?/ Ja, warum nur schrieb der Mann dieses Buch? Im Kielwasser meiner Begeisterung für die Bücher der mutigen Journalistin Seierstad quälte ich mich dann auch noch durch dieses seltsam schmalbrüstige Machwerk. Lippestad hat nicht viel zu erzählen, aber das breitet er dann auf 221 Seiten aus. Puh. Ein dreispaltiger Artikel im Feuilleton einer Zeitschrift hätte es auch getan. // Andrea Strunk: Beslan, Requiem. / Ebenfalls im Kielwasser des Eindrucks, den Seierstad hinterlassen hatte, las ich dann diese durchaus solide Abhandlung über den Massenmord am 3. September 2004 während der Einschulungsfeier in der ossetischen Kleinstadt Beslan, zugleich iene gute Einführung in die wichtigsten Hintergründe des immer noch schwelenden Kaukasienkonflikts. // Andreas Steinhöfel: Anders / Ein richtig gutes, fantasie- und anspruchsvolles Jugendbuch ist meinem Kollegen Steinhöfel da gelungen mit der Geschichte um den elfjährigen Felix Winter, der in Folge eines nahezu absurden Unfalls nach 263 Tagen wieder aus dem Koma erwacht und von nun an anders ist – und sich Anders nennt … Aber ob das Buch für andere Elfjährige schon gut lesbar ist, darüber lässt sich durchaus diskutieren. // Kerstin Ekman: Schwindlerinnen / Die „Grande Dame“ der schwedischen Literatur hat ihrem umfangreichen epischen Werk hier ein heiteres Krönchen aufgesetzt, das klug zu unterhalten vermag: Lillemor Troj, gefeierte Autorin, wird auf dem Höhepunkt ihres Schaffens dann doch noch von der dicken, unansehnlichen „Leiche“ eingeholt, die sie nicht gut genug im Keller vergraben hatte. Sehr vergnüglich! // So, und nun hier ganz am Ende wie angekündigt das Entschädigungs-Preisrätsel für die Mini-Monatsbotin im August: Wer schrieb das Nachwort zur aktuellen Neuausgabe von „Bilder von ihr“? Die ersten beiden richtigen Antworten (bitte an: kontakt@karen-susan-fessel.de) erhalten je ein signiertes Exemplar der gebundenen, mittlerweile vergriffenen Ausgabe! Und die dritte richtige Antwort erhält eine 60-g-Tafel original schwedischer Kex-Schokolade!

 

Die Mini-Monatsbotin August 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Nein, hier kommt sie leider nicht, die neue Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg! Aus organisatorischen Gründen muss die fünfunddreißigste Ausgabe leider in den nächsten Monat verschoben werden. Dann aber erscheint sie umso frischer und praller – und zur Entschädigung mit einem brandneuen Preisrätsel! Bis dahin schöne Sommertage wünscht Karen-Susan Fessel

Die Monatsbotin Juli 2016 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die vierunddreißigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen:  Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten ​…

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Der heiße Juni verging rasend schnell – und trotz bisweilen fast quälenden Hitze (wer die Monatsbotin regelmäßig studiert, weiß ja, dass ich eher ein nordischer Typ und damit keine ausgesprochene Sonnenanbeterin bin) gelang es mir, die Rohfassung meines neuen Kinderbuches mit dem vorläufigen Arbeitstitel „Frieda Fricke“ viel schneller als erwartet fertigzustellen. Und das, obwohl ich mich – was höchst selten vorkommt! – in der Seitenzahl verschätzt und gut fünfzig Seiten mehr als geplant geschrieben habe. Nun lagert das Manuskript noch einige Tage gut ab, in einigen Tagen werde ich mich dann an die Überarbeitung machen und es fristgerecht Mitte Juli an den Kosmos Verlag schicken.

Mit meinem privaten Buchprojekt war ich auch noch beschäftigt, da gab es allerhand zu überarbeiten und zu korrigieren; Letzteres übernahm meine werte Kollegin Regina Nössler, mit der ich ja schon bei unserem gemeinsamen ???-Kids-Midi-Band „Achtung, Katzendiebe!“ erfolgreich zusammengearbeitet habe.

Parallel dazu begann ich dann auch mit der Arbeit an jenem höchst spannendes Lektorat dessen Inhalt leider noch geheim bleiben muss. Schließlich soll kein anderer es dem Autoren und mir, seiner Lektorin, wegschnappen …

Und die Online-Workshops waren auch noch zu bearbeiten, die mir ungemein viel Freude bereiten, vielleicht auch aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit: neben den Kreativ-Quickies, die sich reger Beliebtheit erfreuen und in zwei Fällen zu einem Langzeit-Quickie ausgeweitet wurden, ist vor allem das Biografische Schreiben eine Bereicherung und spannende Erfahrung, nicht nur für die Teilnehmer*innen, sondern auch für mich.

Und was kommt?

Zuerst einmal der 80. Geburtstag meiner Mutter natürlich! Am 16. Juli feiert sie in kleiner Runde, aber das jüngste Töchterlein darf da nicht fehlen, zumal es ein ganz besonderes Geschenk im Gepäck haben wird. Danach geht es dann gleich in die Akademie Waldschlösschen, und zwar zweimal hintereinander: vom 17. bis zum 21. Juli zum Bundesweiten Positiventreffen, um den Schreibworkshop „Geschichten müssen aufgeschrieben werden“ zu leiten, anschließend vom 24. bis zum 28. zur Sommerakademie zum weiteren Schreibworkshop, den ich dort jedes Jahr anbiete und der ungemein viel Freude macht. Noch sind wenige Restplätze zu haben, und wer Lust hat, sich eine kreative Woche in wunderschöner Umgebung und netter, hauptsächlich queerer Gesellschaft im Alter zwischen Ende Zwanzig mit Mitte Achtzig zu gönnen und dabei noch zwischen fünf Workshops auszuwählen, der ist herzlich willkommen!

Danach geht es für mich mit Kind und Kegel, Hund und weiterem lieben Anhang in den Sommerurlaub nach Schweden, erst in die Nähe von Arlingsås und dann nach Hällingsjö … ich freue mich sehr!

Einen knackigen Juli wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im Juli: 17. bis 21. Juli, Akademie Waldschlösschen bei Göttingen: Schreibworkshop im Rahmen der Sommerakademie; noch Restplätze frei – Anmeldung und Informationen hier!

Onlineworkshops: Sommerpause – die nächsten Kreativ-Quickies beginnen am 5. September und 4. Oktober! Informationen und Anmeldung, auch für die Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“  sowie Einzelcoaching, unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen: Åsne Seierstad: Einer von uns / Natürlich kann man sich fragen, warum Anders Breivik, der mit seinen Attentaten in Norwegen 69 Menschen tötete, ein ganzes Buch gewidmet sein sollte. Aber der norwegische Journalistin gelingt mit ihrem umfangreichen, brilliant recherchierten Werk ein Meisterstück: zum Einen zeigt sie den Werdegang Breiviks auf bis hin zu seinen Klagen aus der Gefängniszelle wegen unwürdiger Behandlung, zum anderen beschreibt sie das Leben der Opfer und ihrer Familien, exemplarisch an zwei jungen Menschen, die durch diese brutale Tat aus dem Leben gerissen wurden. Das ist so glänzend recherchiert und beschrieben, dass ich das Buch viele Abende lang einfach nicht aus der Hand legen konnte – und mir sofort weitere Werke der zu Recht preisgekrönten Journalistin zulegen musste. // Åsne Seierstad: Mit dem Rücken zur Welt / Seierstads Portraits aus Serbien stammen zwar aus den ersten Jahren des neuen Jahrtausends und sind damit nicht mehr ganz aktuell, aber für mich als zweimalige Serbienreisende und -interessierte dennoch ungemein spannend zu lesen. Vom verurteilten Kriegsverbrecher über zurückgelassene Ehefrauen bis hin zu Kosovo-Flüchtlingen kommt ein Querschnitt der kriegsgebeutelten wie auch kriegsverherrlichenden serbischen Bevölkerung zu Wort. Diese Sammlung lässt die Leser einerseits sprachlos, andererseits angeregt zurück. Ein mutiges Buch. // Åsne Seierstad: Der Engel von Grosny. Tschetschenien und seine Kinder / Und noch eins von Seierstad, das beste der drei vorgestellten, wie ich finde: Die Portraits einer verlorenen Generation haben mir den Atem stocken lassen. Tschetschnien ist zwar weit weg, aber dennoch viel zu nah, denn ein Teil von Russland – und damit ist auch die unergründlichen Brutalität, die dort herrscht, viel zu nah. Absolute Empfehlung!