Die Monatsbotin September 2017 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die siebenundvierzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein schön sommerlicher August, den ich kaum in Berlin und damit auch nicht am heimischen Schreibtisch verbrachte. Die wenigen Tage aber, die ich dann doch am heimischen Schreibtisch saß, waren sehr ausgefüllt: Erstmals befasste ich mich mit der Idee zu einem Bilderbuch; daraus wurden dann gleich vier Konzepte für verschiedene Bücher für Kinder im Vorschulalter, die ich einem interessierten Verlag vorlegte. Der war sehr angetan und gab grünes Licht, so dass ich eines der Bücher kurzerhand auch gleich noch fertigschrieb. Im Frühjahr soll es erscheinen, die Illustrationen dazu stammen natürlich nicht von mir (zum Glück nicht, denn zeichnen war noch nie meine Stärke!), sondern von einer Berliner Illustratorin, die ich sehr schätze. Bis die Vertrage unter Dach und Fach sind, lüfte ich das Geheimnis um die Thematiken der Bücher und den Verlag jedoch noch nicht – bald also mehr dazu!

Bücher für Vorschulkinder standen bislang noch nicht auf meiner „Wunschliste“; nach einem missglückten Versuch in den frühen 90er Jahren hatte ich diese Literaturgattung für mich eigentlich auch ad acta gelegt, aber manchmal kommt eben zur richtigen Zeit der richtige Anstoß … und das richtige Thema. Wer meine Arbeit auch nur ein bisschen kennt, kann sich nun sicherlich denken, dass es nicht um ausschließlich lustige, leichte Dinge gehen wird. Aber wie gesagt, mehr dazu später!

Anfang August reiste ich zunächst noch einmal in die Akademie Waldschlösschen, um beim Sommertreffen für Frauen mit HIV einen Schreibworkshop zu leiten, in dem hauptsächlich autobiografische und damit sehr berührende Texte entstanden. Und dann ging es doch tatsächlich in Urlaub: Nach zwei kürzeren Besuchen im heimatlichen Meppen und in Ottendorf bei Kiel ging es mit Freundin, Kind, Hund, Schwester, Schwager und Nichte in die Toskana, um knapp zwei Wochen lang in einem geräumigen Haus mit Pool die Hitze zu genießen. Die Nächte allerdings weniger, ob der durchgelegenen Betten, aber immerhin sahen wir den schiefen Turm von Pisa, die Buchen- und Kastanienwälder des Monte Amiata, planschten am Strand und in zwei Termen bei 37,5° Wasser- und 37° Lufttemperatur und aßen die leckerste Pizza und das leckerste Nudelgericht aller Zeiten. Und auch ein Kindheitstraum wurde wahr: Nutellaeis! Das aus gekühltem, purem Nutella besteht. Bei einer Grande Portion ist dann ungefähr ein 750-g-Glas Nutella auf dem Hörnchen. Dem Kind wurde davon schlecht, ich hab es genossen!

Am Strand bei Grosseto 
Riesenbuchen auf dem Monte Amiata

Und was kommt?

Zunächst geht es noch einmal an meinen im Frühjahr erscheinenden zweiten Band um Frieda mit dem Titel „Frieda Fricke – unglaublich!“. Meine Lektorin war im August fleißig und nun liegt die erstlektorierte Fassung auf meinem Tisch und wird in dieser Woche überarbeitet.

Danach geht dann mit Hund und Fahrrad nach Schweden, wo ich mich im südlichen Halland in einem kleinen Apartment auf einem Bauernhof eingemietet habe, um dort in Klausur zu gehen und über meinem nächsten Erwachsenenroman, den ich bis Mitte nächsten Jahres fertiggestellt haben möchte, zu brüten. Und an den setze ich mich dann auch gleich nach meiner Rückkehr an den heimischen Schreibtisch …

Einen entspannten September wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im September: Leider keine öffentlichen Termine in diesem Monat!

Onlineworkshops: Die nächsten Kreativ-Quickies starten am 4. September und 4. Oktober – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren  Workshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Daniela Schetar u.a.: Reise Know-How Toskana / Ja, wer reisen will, sollte auch lesen – und die Reiseführer von Reise Know-How glänzen durch fundierte und stets aktualisierte Recherche und Aufbereitung. Und wer jetzt demnächst ebenfalls in die Toskana zu reisen plant und mir als erste Person eine Mail schickt, in der steht, wie der erloschene Vulkan heißt, der für das gehäufte Auftreten der Thermalquellen in der gesamten südlichen Toskana verantwortlich zeichnet, der bekommt genau diesen Reiseführer samt nagelneuer Toskanakarte zugeschickt. // Dave Eggers: Weit gegangen / Die nacherzählte und sich somit an der Wahrheit entlanghangelnde Geschichte eine jungen Südsudanesen, der über viele Umwege schließlich in die USA kommt, wo seine eigene Menschlichkeit immer wieder neu auf die Probe gestellt wird, krankt ein wenig an Überlänge und guten Absichten und ist beileibe kein großer Kunstgenuss, aber eine solide Lektüre, die an humanitäre Werke appelliert. // Augustín Martínez: Monteperdido – das Dorf der verschwundenen Mädchen / Auch dieses Werk beruht auf einer wahren Begebenheit, allerdings einer zu einem verschachtelten Krimi ausgeschmückten. Zwei Mädchen in einem spanischen Pyrenäendorf verschwinden, fünf Jahre später taucht eines von ihnen wieder auf, und eine ortsfremde Kommissarin ermittelt. Bei der Lektüre beschlich mich immer wieder das Gefühl, ein „Buch zum Film“ zu lesen, das weniger erzählt als nacherzählt. Und richtig, der Autor gilt als einer der bedeutendsten Drehbuchschreiber Spaniens, wie ich am Ende auf der inneren Umschlagklappe lese. Ich persönlich finde, er sollte lieber seinem angestammten Metier treu bleiben. // Ingeborg Jacobs: Wolfskind / Richtig gepackt hingegen hat mich die äußerst spannende und verschlungene Lebensgeschichte des in Ostpreußen geborenen deutschen Mädchens Liesabeth Otto, die als Siebenjährige in den Kriegswirren verloren ging und sich von da an heimatlos, ungeliebt und als Deutsche verfolgt, misshandelt und gequält durch die riesige russische Weite schlug. Wie grausam bereits kleine Kinder weltweit aufgrund ihrer Abstammung behandelt wurden und werden, ist ja leider nicht nur ein Phänomen vergangener Tage. Deshalb bleibt dieses Buch vermutlich noch lange Zeit aktuell.

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