Die Monatsbotin April 2019 // Notizen aus dem vierten Stock

Hier kommt die fünfundsechzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!

Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …

Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!

Was war?

Ein wechselhafter Monat liegt hinter mir, in dem ich mich hauptsächlich in der Tat mit meiner Haupttätigkeit befasste: Schreiben! Und zwar wiederum in der Hauptsache, aber nicht nur, mit meinem in Arbeit befindlichen Roman, der mittlerweile den Arbeitstitel „Anderswo“ trägt. Vor einem Monat hatte ich noch hoffnungsvoll in Aussicht gestellt, diesen Monat die 250-Seiten-Marke zu überschreiten; daraus ist leider nichts geworden: 187 Seiten sind es nun. Was keineswegs etwa daran liegt, dass ich nur wenig weitergeschrieben hätte, sondern daran, dass ich viel schrieb und viel wieder herausstrich und umarbeitete.

Aus drei geplanten Teilen wurden fünf, daraus wiederum sieben; aus zunächst geplanten 350 Seiten Umfang wurden nun ca. 500 – ersichtlich ist daraus gewiss, dass sich das Konstrukt eines „großen“ Romanes sich manchmal – wenn auch bei mir sehr selten – unter der Arbeit verändern kann. Aber das gehört dazu, und es kann auch Spaß machen, vor allem, wenn man einen so verständnisvollen Verleger wie Jim Baker an seiner Seite weiß.

Vorgelesen habe ich aber auch: am 26. März in der Stadtteilbibliothek Marienfelde vor sehr jungem, sehr begeistertem Publikum, nämlich zwei zweiten Klassen, die  erstaunlich ruhig den Abenteuern Frieda Frickes lauschten …

Und natürlich war ich auf wieder auf der Leipziger Buchmesse unterwegs, und zwar am 21. März als Gast auf der von der sehr rührigen und wichtigen Initiative #verlage gegen rechts initierten Podiumsdiskussion „Bei aller Toleranz. Eine Broschüre, ein Bildungsplan und die Angst vor „Frühsexualisierung““. Das Publikum zeigte sich sehr interessiert, meine Hoffnung bleibt, dass derlei Veranstaltungen auch nachhaltig Gehör finden.

Und was kommt?

Auch diesen Monat vorrangig die Arbeit am Schreibtisch; neben dem Roman arbeite ich auch an mehreren anderen Projekten, zum Beispiel den neuen Online-Workshops „Mein Buch“ und „Kreativ-Quickie“, aber auch an einer geplanten Broschüre für die AIDS-Hilfe Niedersachsen, in der Texte von Frauen mit HIV zum Thema „Aids, Kinder und Familie“ erscheinen werden. Zu diesem Anlass findet auch vom 5. bis 7. April eine Schreibwerkstatt in der Nähe von Celle statt; die entstandenen Texte sollen Eingang in die Broschüre finden. Noch ein (kostenloser) Platz ist frei, Interessentinnen melden sich zügig unter mumm@niedersachsen.aidshilfe.de.

Eine weitere Broschüre, die lange brauchte, um richtig gut zu werden, ist soeben erschienen: „Eine von uns* – Texte zu queerem Leben in Mecklenburg-Vorpommern; herausgegeben von Lola für Demokratie e.V. Die meisten der enthaltenen Texte sind 2017 auch in einem von mir geleiteten Schreibworkshop entstanden, für das Konzept und Lektorat zeichne ich ebenfalls verantwortlich – und morgen, am 2. April findet dann auch punktgenau die Präsentation statt, im Wismarer Rathaus, wo heute Abend wiederum die dazugehörige Ausstellung „Wir* hier“ eröffnet werden wird. Lesen werden drei der Autor*innen, weitere Texte werden von mir präsentiert.

Und dann gibt es auch noch brandneu mein Projekt für das Goethe-Institut: die monatlich online erscheinende Bücherkolumne „Auserlesen!“, in der jeden Monat neu tolle Bücher zu gewinnen sind … nur ein bisschen aktiv werden muss die werte Leserschaft dazu!

Und Lesungen für die Jüngeren unter uns stehen natürlich auch auf dem Programm: am 2. April in der Grundschule am Eichenwald in Berlin-Spandau, am 5. in der Stadtteilbücherei Falkenhagener Feld, ebenfalls in Berlin-Spandau, und am 9. April in meiner Lieblingsgrundschule im Berliner Umland, der Grundschule Menschenskinder in Schönwalde-Glien. So werden am Ende des Monats also ca. 140 Sechstklässler mit meinen Büchern Bekanntschaft gemacht haben; mal sehen, wie viele sich dann auch später eigenständig in die Bücher vertiefen werden!

Einen prickelnden April wünscht Karen-Susan Fessel!

Öffentliche Termine im April:  2. April, 19h, Rathaus WIsmar, Am Markt 1: Präsentation der und Lesung aus der Broschüre „Eine* von uns“

Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am 1. April und am 2. Mai, Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare

Ausgelesen Anja Tuckermann: Muscha. Berlin: Klak Verlag (2015) / Josef versteht die Welt nicht mehr: Was haben die Leute plötzlich gegen ihn? Warum wird er überall angefeindet, beschimpft und geschlagen? Erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges erfährt er den wahren Grund … Anja Tuckermann, preisgekrönte Jugendbuchautorin, die sich gern auch schwieriger Thematiken annimmt, erzählt in klarer, einfacher Sprache die wahre Lebens- und Leidensgeschichte des Sintojungen Muscha in der Zeit des Nationalsozialismus und danach. Tuckermann gelingt das Kunststück, die Vergangenheit ganz dicht heranzuholen und dadurch erfahrbar zu machen. Ein beeindruckendes Buch! /Yoko Tawada: Abenteuer der deutschen Grammatik. Tübingen: konkursbuch Verlag Claudia Gehrke (2017) / Abenteuer der deutschen Grammatik / Allein schon der Titel zeigt das komische Talent der vielfach ausgezeichneten japanischen Autorin, die seit 1982 in Deutschland lebt und mittlerweile auf deutsch und japanisch schreibt: In beiden Sprachen zu Hause, nimmt Tawada die Fallstricke der deutschen Grammatik humorvoll aufs Korn. Immer wieder gelingt es ihr, einen neuen Blick auf unsere Sprache zu werfen und ihre Leserschaft zum Rätseln zu bringen: er hemt / wenn ich bluse. Ein Vergnügen, auch für Menschen, die einen großen Bogen um Lyrik machen! / Roman Voosen/Kerstin Signe Danielson: Erzengel. Köln: Kiepenheuer & Witsch Verlag (2018)/ Fall Nr. 6 für die langsam etwas altersmüde Kommissarin Ingrid Nyström und ihre Borderline-kranke junge Kollegin Stina Forss, die in den vergangenen Fällen endlich gelernt hat, ihre Affekte zu regulieren. Die Geschichte um sieben ermordete junge Metal-Musiker ist die beste, die das deutsch-schwedische Erzählerduo bislang geschaffen hat, das lässt auf noch weitere, gute Krimis der beiden hoffen! // Freya Klier: Wir letzten Kinder Ostpreussens. Freiburg: Herder Verlag (2017) / Um diesen Stoff habe ich jahrzehntelang einen Bogen gemacht, riecht er doch nach Deutschtümelei und heimatvertriebenen Landsmannschaften, die sich nach den blühenden Landschaften Königsbergs zurücksehnen. Was sie sicher auch tun, aber die Geschichte der Kriegskinder Ostpreussens ist sowohl spannend als auch schockierend zugleich und hat mein Bild auf diese Region komplett neu aufgestellt. Sehr informativ und wissenswert, an keiner Stelle pathetisch oder von überkommenem Gedankengut triefend. Auch diese Geschichte gehört zu Deutschland, wer sie liest, versteht mehr vom Krieg an sich und seinen grausamen Folgen.

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