Hier kommt die siebenundsechzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
Mit einem wahren Lesungsmarathon begann der Wonnemonat Mai – und zwar im schönen Hildesheim. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft rief, und sie kamen angereist: sieben Kinder- und Jugendbuchautor*innen aus Wien und Österreich, um im Rahmen der 37. Kinder- und Jugendbuchwoche aus ihren Werken vorzutragen. Ich hatte dabei das Vergnügen, in den Haupt- und Oberschulen in Sarstedt, Söhlde, Hohenhameln und Alfeld vor den Klassenstufen 5 bis 8 zu lesen, dazu dann noch in der St. Augustinus-Oberschule in Hildesheim. Diese Reise bleibt mir in bester Erinnerung, zumal ich endlich mal die Gelegenheit hatte, mir das Weltkulturerbe Hildesheims, darunter die wieder aufgebaute St. Michael-Kirche, ausführlich anzusehen. Spektakulär auch das mitten in der Stadt liegende, in einen alten Festungsbau integrierte Frauengefängnis. Das hätte ich durchaus auch gern mal von innen gesehen, aber nur zum Spaß geht das natürlich nicht …
Nach meiner Rückkehr stürzte ich mich gleich in die Arbeit am aktuellen Roman, dessen Konzept noch einmal umgestaltet werden musste. Jetzt aber scheint es stimmig, und deswegen bin ich nun auch schon in Kapitel 4 von sieben geplanten vorgedrungen. In Seitenzahlen? 257. Das ist ungefähr die Hälfte, aber mein Plan, endlich einmal die 500-Seiten-Marke zu knacken, ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Die drei letzten Kapitel sollen nämlich etwas kürzer ausfallen als die ersten drei, aber mal sehen, ob sich daran noch etwas ändert.
Parallel dazu arbeitete ich mit großer Begeisterung an der Broschüre mit texten von Frauen mit HIV, die Ende Juni vom Schreibtisch sein soll. Das bedeutet vor allem viel Lektoratsarbeit, die mir als Abwechslung zum Schreiben selbst stets sehr willkommen ist.
Aber andere Arten von Abwechslung gab es auch reichlich: mehrere private Festivitäten standen an, darunter auch die humanistische Jugendfeier (ein bekannter Vorläufer: die sozialistische Jugendweihe) des Sprößlings, der dem symbolischen Eintritt ins Erwachsenenalter mit großer Aufregung entgegensah – und mit der Teilnahme am Rahmenprogramm aller vierzehn Termine im Berliner Friedrichstadtpalast ein enormes Pensum zusätzlich zur Schule absolvierte. Das hat sich aber gelohnt; sein Mut, jedesmal vor an die 2000 Besuchern mit einer zentralen Sprech- und Tanzrolle aufzutreten, hat der Stiefmutter in der zweiten Reihe so beeindruckt, dass sie glatt ein paar Tränen verdrücken musste. Aber ob der Knabe nun gleich erwachsener geworden ist? Hmmm …
Im Friedrichstadtpalast schnappte ich mir dann wohl auch die fiese Sommergrippe auf, die mich eine geschlagene Woche lang lahmlegte – wobei ich mich am 21. Mai dennoch pflichtbewusst zur nächsten Lesung vor Schülern (und einer Schülerin!) des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums in der Janusz-Korczak-Bibliothek in Pankow begab und direkt danach zu einer weiteren nach Rüdersdorf bei Berlin, mit der im dortigen Rathaus dank der freundlichen Einladung des CDU(!)-Bürgermeisters André Schaller und des Vereins Katte e.V. der Internationale Tag gegen Homophobie gefeiert werden sollte.
Ebendiesen hatte ich bereits am 17. Mai in der Berliner Ellen-Key-Oberschule mit einer Lesung aus „Liebe macht Anders“ gewürdigt und anschließend der feierlichen Banner-Enthüllungszeremonie vor dem Schulgebäude beigewohnt, wo u.a. auch die grüne Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, eine kurze, aber packende Ansprache hielt – lebensnahe Politik, die auch ganz offensichtlich den zahlreichen anwesenden Schüler*innen gefallen hat.
Und was kommt?
Mal wieder eine Lesereise für die Jüngeren: Auf Einladung der Fachstelle für Katholische Öffentliche Bibliotheken reise ich mit „Frieda Fricke“ durchs Bistum Osnabrück, um in den Büchereien in Renkenberge, Schepsdorf, Papenburg, Langen und Haselünne Dritt- und Viertklässler in Friedas freche Abenteuer zu geleiten.
Ebendiese werden auch in Paderborn zur Sprache kommen, wo ich vom 24. bis zum 26. Juni von der Universität Paderborn zu den Kinderliteraturtagen geladen bin. Neben drei nicht-öffentlichen Veranstaltungen für Studierende und geladene Grundschulklassen werde ich dabei am Montag, 24. Juni 2019 um 15h aus „Steingesicht“ und weiteren jugendliterarischen Texten im Theater Paderborn lesen und um 18h in der Kinderbibliothek auch einen öffentlichen Vortrag mit dem schönen Titel „Sich schreibend engagieren – Karen-Susan Fessel stellt sich vor“ präsentieren.
Dazwischen wird natürlich der Roman weiter an Umfang gewinnen – und am 29. Juni geht es dann für zwei Wochen in Urlaub … in mein Lieblingsreiseland. Welches das ist ? Wer diese Frage als Dritte*r beantworten kann, natürlich per Mail an kontakt@karen-susan-fessel.de, der erhält ein signiertes Exemplar meines neuesten Bilderbuches „Selina Stummfisch“. Adresse nicht vergessen!
Einen geschäftigen Juni wünscht Karen-Susan Fessel!
Öffentliche Termine im Juni: 24. Juni 2019, 18 Uhr, Theater Paderborn, Großes Haus, Neuer Platz 6, 33098 Paderborn: Steingesicht und mehr – Karen-Susan Fessel liest aus ihren jugendliterarischen Texten / 24. Juni 2019, 15 Uhr, Kinderbibliothek der Stadt Paderborn,
Rosenstraße 13, 33098 Paderborn: Sich schreibend engagieren – Karen-Susan Fessel stellt sich vor. Öffentlicher Vortrag und Gespräch
Online Workshops: Der nächste Kreativ-Quickie startet am 3. Juni, Informationen und Anmeldung auch für die neuen Onlineworkshops „Mein Buch“ und „Biografisches Schreiben“ und das Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
Ausgelesen: Leena Lehtolainen: Das Ende des Spiels. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Verlag (2018) / Die finnische Autorin schreibt einfach richtig gute Bücher, vor allem Kriminalromane, und insbesondere diejenigen gefallen mir, in denen Maria Kallio ermittelt. Diese etwas eigensinnige Ermittlerin lässt einfach nicht locker, als die allseits verachtete Kinderschänderin Tuula Lahti-Haapala direkt nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis entlassen wird. Das stößt auf Missfallen bei ihren Kollegen … Lehtolainen scheut sich nicht, ein heißes Eisen anzupacken; ihre Täterin weckt wahrlich wenig Sympathie, erweist sich als Prüfstein der Menschenrechte, auch für die geneigte Leserschaft. / Hans-Ludwig Kröber: Mord. Geschichten aus der Wirklichkeit. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Verlag (2012) / Spannend und kurzweilig zu lesen sind die Fallbeispiele des ehemaligen Direktors des Instituts für Forensische Psychiatrie der Charité, sogar so gut erzählt, dass man sich unweigerlich fragt, ob hier nicht ein Ghostwriter mit am Werk war … // Hans-Ludwig Kröber: Mord im Rückfall. 45 Fallgeschichten über das Töten. Berlin, MWV (2019) /… vor allem, wenn man sein neuestes Werk in Vergleich dazu setzt. Deutlich trockener, wenngleich immer noch sehr anschaulich sind die 45 Porträts in Szene gesetzt; die sehr klar formulierte Einleitung aber versetzt die Leserschaft in den aktuellen Stand der forensischen Forschung. Ein hochinteressantes Werk, auch für Laien. Mein Exemplar übrigens hat mich ungemein belustigt ob der extrem mangelhaften Ausstattung: Nimmt man den Umschlag ab, kommt ein nackter, schlecht verklebter Einband zum Vorschein, dazu das nachlässig geschnittene Papier und der nicht gerade lesefreundliche Satz – wahrlich ein Unikat. Aber das ist eben Literatur zum Anfassen …
Mehr Lesetipps? Na klar – in meiner neuen monatlichen Kolumne im Magazin Sprache für das Goethe-Institut: Auserlesen!
Ging meine Antwort „Schweden“ nun weg oder nicht? Also die Fragestellung fand ich ziemlich clever! Lieben Gruß Eva
Wer immer Manon ist, ich gratuliere ihr zum richtigen timing der Antwort „Schweden“ 🙂