Hier kommt die dreiundfünfzigste Ausgabe der Monatsbotin von Karen-Susan Fessel – mit Notizen, Gedanken und Terminen vom Schreibtisch aus dem vierten Stock in Berlin-Kreuzberg!
Wem sie gefällt: liebend gern weiterempfehlen! Eine kurze Mail mit dem Hinweis „Monatsbotin gewünscht“ an kontakt@karen-susan-fessel.de – und schon liegt sie Monat für Monat im virtuellen Briefkasten …
Viel Spaß beim Lesen wünscht Karen-Susan Fessel!
Was war?
Ein sehr spannender kurzer Monat, der zunächst mit einer kurzen Privatreise in meine Heimatstadt Meppen begann. Drei Tage besuchte ich mit Kind und Kegel mein liebes Mütterchen, der ich zum 80. Geburtstag das soeben erschienene Buch „Mutter zieht aus“ schrieb, in dem nicht nur die Lebensgeschichte meiner Mutter, sondern auch der gesamten Familie verewigt ist.
Der Roman lässt sich ebensogut als Biografie und erzählendes Sachbuch bezeichnen, beschreibt er doch exemplarisch am Beispiel des Lebens meiner Mutter die Kriegskindergeneration und deren Auseinandersetzung mit den eigenen Töchtern. Ebendies ist jenes „geheimnisvolle“ Projekt, von dem ich immer mal wieder in der Monatsbotin berichtete
– nun ist es frisch erschienen, und so verbrachte ich im Februar auch einige Zeit damit, Lesungen zu akquirieren und die Werbetrommel zu rühren. Im März stelle ich das Buch auf der Leipziger Buchmesse vor, die erste öffentliche Lesung darauf folgt dann am 6. April in Mönchengladbach, und spätestens dann stehen auch die Berliner Leseorte fest …
Die kurze Zeitspanne bis zu meiner Studien- und Recherchereise nach Israel in der letzten Februarwoche war wiederum ausgefüllt mit den Vorarbeiten zum neuen „großen“ Roman, der einige hundert Seiten umfassen wird. Immer noch ist diese von mir sehr geliebte Tätigkeit nicht abgeschlossen, vor allem mit der Bestimmung der Erzählperspektive – eine absolute Grundvoraussetzung für mich, bevor es mit dem eigentlichen Schreiben losgehen kann – bin ich noch nicht ganz im Reinen. Tja, gut Ding will Weile haben, und dann ging es ja auch schon in kompetenter Begleitung nach Israel, um meine privaten Judaistik- und Holocauststudien vorläufig zu vervollkommnen. Die siebentägige Reise war so prall gefüllt mit Aktivitäten und Eindrücken wie kaum eine meiner bisherigen Reisen – mit dem Mietwagen ging es vom Flughafen nach Jerusalem, wo mein guter Freund Dr. Stefan Rasche, seines Zeichens Galerist und Kunsthistoriker und damit natürlich prädestiniert als wandelndes Lexikon, und ich im ungemein schönen „Deutschen Hospiz“ unterkamen. Das wiederum ist ein von Nonnen des Borromäus-Ordens betriebenes christliches Gästehaus mit wunderbar sauberen, ruhigen Zimmern und einem fantastischen Garten. Von dort aus starteten wir zu unseren umfangreichen Besichtigungen, die der liebe Dr. Rasche mit großem Engagement fotografisch festhielt:
die Jerusalemer Altstadt mit Klagemauer, jüdischem Viertel und Grabeskirche standen auf unserem Programm, desgleichen der Ölberg,
das Tote Meer, die Wüstenstädte Arad, Beer Scheva, die einzige israelische Beduinenstadt Rahat, aber natürlich auch die weltweit größte Holocaust-Erinnerungsstätte Yad Vashem, das ultraorthodoxe Viertel Mea Shearim und die ehemals deutsche Kolonie im Stadtviertel Rechavia.
Nach drei Tagen ging es weiter nach Tel Aviv, wo wir täglich die einstmals wunderschöne, nun recht heruntergekommene von Bauhausarchitekten erbaute „weiße Stadt“ durchstreiften und die alte Hafenstadt Jaffa erkundeten. Aber auch Nazarareth, der See Genezareth, die Hügellandschaft Galiläas, der Berg Tabor und Tiberias standen auf dem Programm, desgleichen die Küstenstädte Netanya und Haifa.
Die krassen Gegensätze und komplett unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen innerhalb dieses kleinen, pulsierenden Landes mit seiner langen, leidvollen Geschichte haben uns schwer beeindruckt und viel zu denken gegeben; von dieser Reise werde ich sicherlich noch lange zehren.
Und was kommt?
Zunächst: die ersten Lesungen des Jahres. Der Reigen beginnt am 6. März mit einer Lesung aus „Alles ist echt“ und weiteren Büchern für Achtklässler des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums in Berlin-Pankow, dann steht auch schon die Leipziger Messe an, wo ich am 18. März gleich zwei Neuerscheinungen hintereinander präsentieren werde: Zunächst mein erstes Bilderbuch „Nebeltage, Glitzertage – Kindern bipolare Störungenerklären“ (Psychatrie-Verlag, ab 4), dessen von Heidi Kullgestaltete Illustrationen dabei ebenfalls zu sehen sein werden, dann, wie oben schon erwähnt, mein neuer Roman „Mutter zieht aus“.
Am 21. habe ich dann das Vergnügen, in der Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum Potsdam meine dritte Frühjahrsneuerscheinung „Frieda Fricke – unglaublich!“ (Kosmos, ab 8) vorzustellen. In der Frieda diesmal so richtig politisch aktiv wird, und nicht nur sie: Denn Frieda und Mitja belauschen zufällig Mitjas Papa und einen Großstadt-Schnösel-Spekulanten (der übrigens nichts mit Spekulatius zu tun hat, wie die
beiden bald darauf herausfinden …) auf dem Deich. Das gibt es doch nicht – die wollen wirklich ein Hotel auf dem Deich bauen und die Schafwiese soll zu einem Parkplatz werden! Klar, dass Frieda und Mitja sich da was einfallen lassen müssen – und ein Haufen Schafskacke ist dabei dann ganz schön hilfreich …
Und natürlich stehen auch weiterhin die Online-Workshops auf dem Programm – und selbstverständlich die Schreibarbeit am kommenden Roman. Viel zu tun also – der Frühling kann kommen!
Einen blühenden März wünscht Karen-Susan Fessel!
Öffentliche Termine im März: 18. März, 13.30h, Messe Leipzig, Lesetreff Halle 2: Lesung aus „Nebeltage, Glitzertage“ / 14.30h, Forum Literatur + Hörbuch, Halle 3, Stand B501: Lesung aus „Mutter zieht aus“
Online Workshops: Die neuen Onlineworkshops „Der Kreativ-Quickie“ und „Biografisches Schreiben“ starten am 5. März und 3. April – Informationen und Anmeldung auch für die weiteren Workshops sowie Einzelcoaching unter www.karen-susan-fessel.de/seminare
Ausgelesen: Martin Schäuble: Gebrauchsanweisung für Israel und Palästina / Roberto Strasser: Kauderwelsch Hebräisch Wort für Wort / Will Tondok und Burghard Bock: Reiseführer Israel und Palästina // Diese drei Bücher waren für meine Israelreise wirklich unentbehrliche Begleiter: Martin Schäubles fundierter und erfrischend geradlinig geschriebener Text bereicherte meinen Blickwinkel auf die Eigenheiten Israels ungemein; dank Strassers kleinen Wörterbuchs erfuhr ich einen direkten Zugang zur fremden Sprachwelt des Hebräischen und konnte dann auch die wichtigsten Sätze und Floskeln zur großen Freude der Israelis flüssig aufsagen; und der schwergewichtige und ausführliche Reiseführer diente täglich als Nachschlagewerk, Orientierungshilfe und Bettlektüre. Rundum zu empfehlen! // Camilla Läckberg: Die Eishexe / Ach, das hat mich sehr erfreut – nach den letzten beiden mäßigen Werken einer meiner Lieblingskrimiautorinnen ist die Eishexe endlich mal wieder nahezu rundum gelungen: die spannende Geschichte um zwei Morde an kleinen Mädchen am selben Ort, allerdings mit dreißig Jahren Zeitunterschied, zog mich endlich mal wieder richtig in den Bann. Die ebenfalls spannende Parallelhandlung aus der Zeit der Hexenverfolgung aber hätte Läckberg sind meiner Ansicht nach ruhig sparen können, jedenfalls in diesem Zusammenhang. Aber vielleicht macht sie ja noch ein eigenes Buch draus, das wäre dann sicher lesenswert …